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Memento für Maybelle

Memento für Maybelle

Titel: Memento für Maybelle
Autoren: Carter Brown
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    »Sie sind also Rick Holman«,
begrüßte sie mich. »Ich bin Crystal Carpenter .«
    »Hallo, Crystal Carpenter«,
sagte ich.
    Ihre langen schwarzen Haare
waren in der Mitte gescheitelt und fielen glatt auf ihre Schultern herab. Die
dunklen Augen mit den schweren Lidern hatten einen Schlafzimmerblick, und der
breite, sinnliche Mund sah aus, als sei er in allen Künsten der Liebe erfahren.
Sie war groß, schlank und langbeinig und trug ein durchsichtiges Hängerkleid,
das zwei Handbreit über den Knien endete. Ihre hohen, kleinen Brüste mit den
spitzen Brustwarzen waren unter dem dünnen Material deutlich zu sehen, ebenso
das winzige weiße Höschen.
    Daß sie keine Schuhe anhatte,
erhöhte den Eindruck zügelloser Sinnlichkeit. Genau der Typ, der bei Craig
Forrest ankam. Eine Nymphe, die dem alternden Pan jederzeit zu Diensten war. Er
liebte hingabebereite, graziöse Mädchen mit sinnlichen Lippen.
    »Ich habe ja nichts dagegen,
daß Sie mich anstarren«, meinte sie. »Aber ich bin enttäuscht, daß Ihre Augen
nicht glasig werden .«
    »Das letztemal ,
als sie glasig wurden, hielt sie ein Araber für die Spezialität des Hauses und
versuchte, sie mir herauszubohren«, erwiderte ich.
    Sie fand das nicht komisch.
»Ich soll mich erst einmal ein bißchen um Sie kümmern, bevor er Sie empfängt«,
erklärte sie. »Und Sie zum Beispiel fragen, was Sie trinken möchten .«
    »Einen Bourbon mit Eis, wenn’s
recht ist.« Ich gestattete meinen Augäpfeln, sich ausgiebig an Crystals intimen
Reizen zu weiden.
    »Er ist im Wohnzimmer«,
erläuterte sie, ohne von meinem demonstrativ gezeigten Interesse Notiz zu
nehmen. »Ihren Drink bringe ich Ihnen gleich .«
    Sie entfernte sich den Flur
entlang. Ihr Höschen bedeckte nur knapp ihr wohlgerundetes Hinterteil. Ich riß
mich zögernd von dem Anblick los und strebte zur Wohnzimmertür.
    Das Haus hatte Craig einmal
gehört, erinnerte ich mich, und war vor fünf Jahren von ihm verkauft worden.
Jetzt hatte er es anscheinend wieder gemietet. Es machte auch nur einen
gemieteten Eindruck, stellte ich fest, als ich den Wohnraum betrat. Die Möbel
waren recht mittelmäßig und die Bilder an den Wänden ausnahmslos
Reproduktionen.
    »Hallo, Rick !« dröhnte die Stimme in klangvollem Baß. »Alter Halunke! Wie schön, Sie
wiederzusehen!«
    Und dann folgte der große
Auftritt ihres Besitzers, der mit ausgestreckten Armen auf mich zugeeilt kam.
Das strahlende Lächeln zeigte, daß seine Zähne nichts von ihrem Weiß eingebüßt
hatten. Auch die kühlen, grauen Augen ließen noch immer keine Gefühlsregung
erkennen. Der Schnurrbart war Pfeffer-und-Salz, der Bart fast weiß. Und der
Kontrast, den er zu dem sonnengebräunten Gesicht bot, war sowohl verblüffend
wie einkalkuliert.
    Körperlich schien Craig Forrest
ganz groß in Form zu sein. Die Schultern waren noch genauso breit, der
Brustkorb ausladend und der Bauch flach. Er trug eine ärmellose Lederweste über
der behaarten Brust, mit schmalen Bändern zusammengeschnürt, und Hosen, die so
eng saßen, daß ich um seine Männlichkeit fürchtete. Er umarmte mich mit
bärenhaftem Charme und pumpte dann so heftig an meiner Hand, als wolle er sie
vom Gelenk lösen.
    »Wie ist es Ihnen denn die
ganze Zeit so ergangen ?« erkundigte er sich überschwenglich.
    »Recht gut«, versetzte ich.
»Und Ihnen?«
    »Auch ganz gut. Ich bin gerade
aus Marokko zurückgekommen. Wir haben da einen so grauenhaften Film gemacht,
daß es gar nicht zu sagen ist. Der einzige Lichtblick war Stephanie Potter,
dieser englische Eisberg, der sich unvermutet als feuerspeiender Vulkan erwies.
Mir sind fast die Augen übergegangen !«
    Crystal Carpenter schob sich in
den Raum und drückte mir mein Glas in die Hand. Dann reichte sie Craig sein
Spezialgetränk — in einem Kristallkelch.
    »Sie trinken noch immer
ausschließlich Sekt ?« fragte ich.
    »Französischen Champagner«,
korrigierte er mich. »Man bekommt keinen Kater davon. Er ist das einzige
Getränk, bei dem der Alkohol nicht erst durch die Blutbahn muß, um das Gehirn
zu erreichen, und...«
    »Ja«, schnitt ich ihm das Wort
ab. »Ich weiß .«
    »Sie sind schon immer ein
Schlaumeier gewesen«, bemerkte er gutartig. »Mit Crystal haben Sie sich wohl
schon bekannt gemacht .«
    »Natürlich«, bestätigte ich.
    Er legte seinen freien Arm um
ihre Schultern und ließ die Hand in ihren Ausschnitt gleiten, um mit ihrer
linken Brustwarze herumzuspielen. Sie hatte dabei einen Gesichtsausdruck wie
eine Katze, die
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