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Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung

Titel: Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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Liebe mit mir auf eure Art.«
    Also griff er die grazile Taille dieser so leichten, so zerbrechlichen Elfe und glitt in sie. Ganz langsam. Ganz wild. Fiebernd und gierig. Instinktive Kommunion zweier Körper, die füreinander geschaffen sind und endlich zueinander finden. Es war zugleich Kampf und Kapitulation, zugleich Offenbarung und Blendung. Und so schliefen sie ein, ohne sich wieder voneinander zu trennen, nackt wie das erste Liebespaar der Welt.
     
    Uther erwachte mit einem Schrei.
    Schwere Schritte überall um sie herum. Fackeln. Die Silhouetten von waffenstarrenden Kriegern, Eisenklingen leuchteten im flackernden Feuer auf.
    Er war mit einem Satz auf den Beinen und stellte sich zwischen die Krieger und den Körper der Königin, und sonores Gelächter scholl ihm aus ihren Reihen entgegen.
    »Ich hab’s doch gewusst!«, ertönte eine Stimme, die er sofort wiedererkannte.
    »Frehir!«
    »Siehst du, Frehir hat es dir doch gleich gesagt: Du bist verliebt!«
    Der Barbar löste sich von seinen Kameraden und hielt ihm einen Pelzumhang hin. Dann lachte er erneut laut und anzüglich, worauf Uther bis in die Haarwurzeln errötete. Lliane riss ihm mit einem Kleinmädchenkichern das Fell aus der Hand und hängte es sich über.
    »Sehr verliebt sogar!«, prustete Frehir und zog beifällig die Brauen hoch.
    Uther folgte seinem Blick und sah, was die Heiterkeit des Barbaren provozierte. Er griff nach seinem Wams und bedeckte, so gut es ging, seine Blöße.
    »Wir suchen euch schon die ganze Zeit«, sagte Frehir. »Wir sind sogar in die Höhle zurückgegangen ... Kommt jetzt. Wir haben zu essen und zu trinken für euch!«
    Ohne Uther anzusehen, der versuchte sich anzukleiden und dabei das letzte Restchen Würde, das ihm verblieben war, zu wahren, hob Lliane ihre Kleider auf und ergriff Frehirs Arm.
    »Ich dachte, dein Dorf sei zerstört worden?«, sagte sie mit einem Blick auf seine Kameraden erstaunt.
    Es waren rund zehn Männer, Frauen und Kinder, alle wie er in Felle gekleidet, alle groß und kräftig wie Bären und mit dickem, blondem, zu Zöpfen geflochtenem Haar. Die meisten von ihnen trugen Spuren frischer Verletzungen.
    »Sie sind nicht aus Seuil-des-Roches, bis aufThorn ...«
     
    Er deutete auf einen schlaksigen Jugendlichen, der mit einer ganzen Batterie von im Feuer gehärteten Spießen bewaffnet war und die Augen niederschlug, sobald er verstand, dass von ihm die Rede war.
    »Ich wusste nicht, dass er überlebt hatte«, sagte Frehir. »Es waren Oddon und seine Familie, die ihn im Wald aufgelesen haben ... Die ändern kommen alle aus befestigten Dörfern weiter östlich. Das ist alles, was von den freien Menschen der Marken übrig ist!«
    »Vielleicht sind irgendwo noch andere.«
    Frehir nickte voller Überzeugung.
    »Dann werden wir sie wiederfinden. Und eine neue Stadt erbauen, eine einzige, sicherer und noch schöner als Seuil- des-Roches. Und wenn sie dann wiederkommen, werden wir gewappnet sein!«
    Die meisten Barbaren waren der gemeinsamen Sprache nicht mächtig, aber bei Frehirs Worten konnte man im Fackelschein ihre Augen vor Erregung leuchten sehen. Lliane zog den weiten Fellumhang auf ihren Schultern zurecht und lächelte dem Barbaren zu.
    »Gehen wir?«, meinte sie. »Ich sterbe vor Hunger!«
    Sie marschierten los und kamen einige Minuten später in einer Hüttensiedlung an, die einige Ähnlichkeit mit der der Elfen in Gwragedd Annwh hatte, nur nicht dieselbe Größe. Es gab weder eine Palisade, noch ein Tor oder einen Wachtposten. Die Hütten waren simple Unterstände aus Ästen und Zweigen. Das Ganze war noch kein Dorf.
    Sie aßen alle zusammen, rund um ein Feuer versammelt, auf dem ein Hirsch briet, sorglos und von ihrer Stärke überzeugt wie ein Wolfsrudel. Uther beobachtete heimlich den Barbaren. Seit er die Seinen wiedergetroffen hatte, war er wie verwandelt, es war, als würde er ihnen gegenüber wieder Verantwortung spüren.
    Frehir bemerkte, dass er ihn anstarrte, und Uther geriet in Verlegenheit.
    »Hast du keine Wachtposten aufgestellt?«, fragte er.
     
    »Und um was zu verteidigen?«, fragte Frehir. »Siehst du hier irgendwas, was es wert wäre?«
    »Eure Leben doch zumindest ...«
    Frehir musterte ihn ernst.
    »Wenn dir nichts anderes mehr bleibt als das Leben, dann darfst du es nicht damit verderben, dass du fürchtest, es zu verlieren.«
    Nach diesen Worten fand er sein Lächeln wieder und bedachte Uther mit einem dieser freundschaftlichen Schläge auf die Schultern, die nur er so
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