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Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung

Titel: Die Elfen 01 - Vor der Elfendämmerung
Autoren: Jean-Louis Fetjaine
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kraftvoll versetzen konnte.
    »Hab keine Angst! Heute Nacht wird Oddon über euren Schlaf wachen.«
    Er zwinkerte der Königin zu.
    »Hier liegt ihr bequemer als draußen im Wind.«
    Lautes Gelächter antwortete ihm rings um das Feuer. Uther lachte mit, aber ein einziger Blick Llianes genügte, seine Begierde von Neuem zu entfachen.
    »Morgen«, fuhr er fort, »werden wir uns Pferde holen, wenn sie zur Tränke gehen ... Und dann können wir weiterziehen.«
    Lliane erhob sich, ging um das Feuer herum und kniete sich dann vor den Barbaren, dessen große, rauhe Hand sie ergriff.
    »Nein Frehir. Du, du bleibst hier ...«
    Sie lächelte ihn zärtlich an und begann dann im kehligen Dialekt des Nordens mit ihm zu reden. Bald versiegten die übrigen Gespräche, und jedermann lauschte den Worten der Königin, die nur vom Prasseln des Feuers und den nächtlichen Geräuschen in der Ferne untermalt wurden.
    Sie sprach lange Zeit. Als sie wieder aufstand, waren Frehirs Augen feucht. Dann endlich streckte sie die Hand zu Uther aus.
    »Kommst du?«

Der Alptraum

    Am Abend des zweiten Tages lag ein roter Widerschein über der Stadt, der von Hunderten Bränden kam und ihr den Anstrich eines Feuer speienden Vulkans verlieh.
    Von Beginn an war alles unglücklich gelaufen.
    Eine zehnköpfige Zwergenfamilie - Vater, Mutter, Kinder und Bedienstete, einfache Händler, die nach Loth gekommen waren, um Eisenstangen zu verkaufen, die unter dem Berg geschmiedet worden waren - war von einem der kahl rasierten Prediger und seiner fanatischen Anhängerschar eingekreist worden. Es waren mit allem Greifbaren bewaffnete Männer und Frauen mit irrem Blick, völlig verstört und heiser, so sehr hatten sie die ganze Zeit über gebrüllt und geschrien. Sie schwenkten Fackeln und stachelten den Pöbel auf und schrien, dass die Zwerge Dämonen und die Elfen Engel wären, dass Gott seine Augen auf sie richtete und nach Rache schrie.
    Keiner der zehn Zwerge war ein Krieger, aber sie kamen vom Roten Berg, waren grob und plump und streitsüchtig wie Bären.
    Bevor sie noch begriffen hatten, wie ihnen geschah, hatte eines der Weiber aus Loth ein Zwergenkind von kaum dreißig Jahren auf ihre Mistgabel gespießt und damit den Sturm entfacht. Die Mutter des Opfers erdrosselte sie selbst mit ihren kräftigen Händen, bevor sie unter den Schlägen der Menge zusammenbrach. Jetzt endlich begann der Rest der Familie zu reagieren (die Reaktionszeit der Zwerge ist manchmal etwas lang) und setzte die Eisenstangen, die er hatte verkaufen wollen, als Waffen ein. Am Ende des Scharmützels waren die Häusermauern der Gasse rot von Blut, und ein halbes Dutzend Leichen, Menschen und Zwerge, lagen im Staub.
    Der erste Brand brach in einer Taverne aus, als eine Gruppe von Aufrührern auf drei Soldaten von Baldwins Wache traf. Es handelte sich um bis an die Zähne bewaffnete Zwerge in Rüstung, die im Kriegswesen geübt waren und ihre Äxte nie aus der Hand legten, nicht einmal zum Schlafen, und sie veranstalteten ein derartiges Massaker, dass die hasserfüllte Menschenmenge sie in der Taverne einschloss und Feuer legte, trotz der Schreckensschreie der Menschen drinnen, die noch am Leben waren und nicht mehr hinauskonnten.
    Den ganzen Tag über und während der ganzen ersten Nacht gab es noch zahlreiche andere Brände und Kämpfe. Die Zwerge organisierten sich und formierten sich zu kleinen Schwadronen, so dicht beieinander, dass sie wie ein rollender Felsblock erschienen, der sich durch die Gassen wälzte und alles unter sich begrub. Das unglaubliche Gemetzel erreichte bald auch den Palast. Baldwins Leibgarde riegelte den Flügel der Zwerge ab und deckte die Flucht des alten Königs, und für jeden getöteten Zwergenkrieger zahlte Gorlois mit dem Verlust der besten Soldaten seiner Armee. Die Kämpfe schienen überhaupt nicht mehr enden zu wollen, trotz der Blutströme, die den Steinboden glitschig machten, trotz der entsetzlichen Nahkämpfe in den engen Korridoren, wo die Ritter gegen die Wände stießen und ihre langen Schwerter nicht handhaben konnten. Es waren Zweikämpfe bis aufs Messer, die Beteiligten gingen aufeinander los wie die wilden Tiere, ohne Taktik, ohne Ehre, und Verbissenheit und Hass ersetzten jegliche Bravour.
    Drei der zwölf Recken aus der Leibwache des Großen Rats starben in diesen Gefechten, in denen kein Ruhm zu ernten war und deren Sinn ihnen verborgen blieb.
    Ein weiterer namens Ulfin, ein junger Ritter, kaum älter als Uther, verschwand im Laufe der
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