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Die dunkle Göttin

Die dunkle Göttin

Titel: Die dunkle Göttin
Autoren: Wolfgang David; Thon Weber
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kalt, sie fühlte die Kampflust in ihren Adern pulsieren. Sie war sie selbst, wie sie es immer gewesen war, und der Wille und der Mut, der sie angesichts von Shîgûs Grauen erregender Manifestation dennoch auf den Beinen hielt, entsprang aus ihr. Doch hinter ihrem Willen stand, wie ein kampferprobter Feldmarschall, der ihren Mut stützte und stärkte, Tomanâk Höchstselbst. Seine Gegenwart erfüllte sie, wie die von Shîgû Paratha erfüllte, ohne sie jedoch dabei zu unterjochen. Er forderte weder ihre Unterwerfung noch machte Er sie damit zu Seinem Werkzeug. Sie war dieselbe wie immer, Kaeritha Seldanstochter, Paladin des Tomanâk, und sie lachte, während der erstickende Pesthauch von Shîgûs Verderbtheit sie umhüllte.
    Parathas Gesicht verzerrte sich vor glühender Wut, als sie dieses helle, fast vergnügte Lachen hörte, und die Spinne hinter ihr fauchte unirdisch. Doch Kaeritha lachte nur noch einmal.
    »Du greifst weiter als du packen kannst, Paratha. Oder sollte ich sagen Shîgû?« Sie schüttelte den Kopf. »Wenn du mich wirklich willst, dann komm und hol mich!«
    »Du magst MEINE Werkzeuge bedrohen und ermorden«, zischte diese unirdische Stimme erneut. »Aber ICH bin etwas ganz anderes. Kein Sterblicher kann gegen MEINE Macht bestehen!«
    »Nur steht sie nicht allein.« Die Stimme, die die Luft um
Kaeritha zum Vibrieren brachte, war unvorstellbar tief. Parathas Gesicht wurde vollkommen ausdruckslos, als sie und die Macht, die sie benutzte, sie hörten.
    »Wenn wir beide offen miteinander ringen, Macht gegen Macht, dann wird diese Welt zerstört und du mit ihr!« Paratha stieß die Worte knurrend heraus, doch die ganze Audienzkammer hallte, als ihr ein grimmiges donnerndes Lachen antwortete.
    »Diese Welt mag vielleicht zu Grunde gehen«, stimmte ihr Tomanâk nach einer Weile zu. »Aber du weißt so gut wie ich, wer von uns beiden mit ihr vernichtet wird, Shîgû.« Paratha fletschte die Zähne wie ein Wolf, doch Tomanâk sprach, bevor sie antworten konnte. »Nur … dazu wird es nicht kommen. Denn ich lasse es nicht zu.«
    »Und wie willst du es aufhalten, Narr?«, höhnte Parathas Stimme. »Das hier ist jetzt MEIN Platz, und MEINE Macht erfüllt ihn!«
    »Schon, aber du wirst keine weitere Macht mehr hineinpumpen«, erklärte Tomanâk gelassen. »Was du an Macht in deine Sklaven gefüllt hast, magst du einsetzen. Alles andere habe ich blockiert. Falls du mein Wort anzweifelst, dann merke selbst.«
    Parathas Augen glühten im Wahnsinn, aber Kaeritha spürte, dass es stimmte. Sie war zwar noch nie einer derartig erschreckenden Konzentration von Bösem begegnet, es wurde aber nicht mehr stärker.
    »Wenn ich blockiert bin, dann bist du das auch!«, tobte Paratha. »Du kannst deinem Werkzeug keine Macht mehr verleihen!«
    »Meine Schwerter sind nicht meine Werkzeuge«, erwiderte Tomanâk ruhig. »Es sind meine Paladine, meine Schlachtgefährten. Und jeder meiner Paladine kann es mit allem aufnehmen, was du gegen sie ins Feld führst.«
    »Tatsächlich?« Paratha lachte gellend. »Das glaube ich kaum«, wiederholte sie höhnisch Kaerithas Worte.

    Ihr Säbel tanzte und zuckte. Die Klinge wurde länger und brannte in demselben widerlichen, grünen Glanz wie die gigantische Spinne und ihr Netz.
    »Komm her, kleiner Paladin«, gurrte sie. »Komm her und stirb!«
    Sie griff mit einem mächtigen Sprung an, und im selben Augenblick stürmten auch die restlichen Priesterinnen vor. Sie drangen von allen Seiten auf Kaeritha ein, eine Woge aus tödlichen Klingen, die alle von derselben boshaften Anwesenheit erfüllt waren und geschwungen wurden.
    Im Gegensatz zu den Priesterinnen war Kaeritha gepanzert. Aber sie war allein, deshalb wollte sie nicht riskieren, dass die Priesterinnen sie mit ihren vergifteten Dolchen umzingeln konnten. Und sie hatte auch keine Lust, Paratha mit dieser mächtigen Klinge gegenüberzutreten, solange sie die Priesterinnen im Rücken hatte. Also sprang sie nach links, weg von Paratha. Ihre beiden Klingen zuckten wie Schlangen vor und zogen einen Schweif aus blauem Feuer hinter sich her, als sie die Kehle einer Priesterin durchtrennte und einer anderen den Bauch aufschlitzte. Sie sprang über die Leichen hinweg und schlug mit ihrer Rechten zu. Eine weitere Priesterin taumelte zu Boden, als der Rückhandschlag ihre Kniekehlen zerfetzte.
    Paratha – oder Shîgû, das machte keinen Unterschied mehr – kreischte in hemmungsloser Wut auf. Ihre restlichen Sklavinnen verfolgten Kaeritha und rannten
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