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Die dunkle Göttin

Die dunkle Göttin

Titel: Die dunkle Göttin
Autoren: Wolfgang David; Thon Weber
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unvermittelte Bewegung überrumpelte die falsche Stimme vollkommen. Sie hatte nicht einmal im Entferntesten vermutet, Kaeritha habe sich aus freien Stücken nicht gerührt oder gesprochen, als sie merkte, wie die Macht versuchte, sie daran zu hindern. Wer oder was diese »Stimme« auch sein
mochte, sie hatte offenbar noch nie zuvor versucht, einen Paladin des Tomanâk zu überwältigen. Denn dann hätte sie gewusst, dass kein Zwang oder Kontrollzauber, selbst wenn er von der Macht des Stellvertreters einer anderen Gottheit angewendet wurde, den Willen oder Verstand eines eingeschworenen Paladins des Kriegsgottes beherrschen konnte, der Seine Seele so berührte wie Er die seine. Weil die falsche Stimme das nicht erkannt hatte, starrte sie Kaeritha immer noch fassungslos an, als die beiden gleichen Schwerter, von zwei feurigen, strahlend blauen Auren umhüllt, ihr Herz und ihre Lunge durchbohrten.
    Ein qualvoller, wutverzerrter Schrei gellte durch die Audienzkammer, als die Kreatur, die sich als Die Stimme der Lillinara maskiert hatte, blutüberströmt auf dem Stuhl zurücksank. Kaeritha packte die Griffe ihrer Schwerter und drehte die Handgelenke, bevor sie ihre Waffen wieder herauszog. Gleichzeitig verlagerte sie ihr Gewicht auf den Ballen ihres linken Fußes, während sie den rechten Fuß nach hinten sausen ließ. Der Absatz von Kaerithas schwerem Reitstiefel prallte gegen die Person, die sie, wie sie deutlich gespürt hatte, gerade von hinten angriff. Der Tritt war zwar nicht so gezielt ausgeführt, wie sie gehofft hatte, doch genügte er, um den Angriff abzuwehren und die Angreiferin zu Boden zu werfen, wo sie mit einem Schmerzensschrei landete.
    Kaeritha drehte sich – getragen vom Schwung ihres Trittes – herum, so dass sie Majorin Kharlan und den anderen Dienern der falschen Stimme gegenüberstand. Die knisternde blaue Aura eines Paladins des Gottes des Lichtes fauchte wie ein Vulkan erst um sie herum, dann empor und fegte wie ein lautloser Hurrikan durch die Kammer. Er umhüllte sie wie mit einem dünnen, flackernden Schleier, durch den sie ungehindert hindurchsehen konnte. Ihr Blick richtete sich sofort auf Paratha. Die Majorin hatte ihren Säbel halb aus der Scheide gezogen, und die Hälfte der übrigen Priesterinnen stand da wie betäubt. Doch ihre Lähmung würde nicht lange anhalten.
    Jeder Paladin des Tomanâk hatte seine eigene Kampftechnik. Und Kaerithas unterschied sich vollkommen von der Bahzells, nur mit einer Ausnahme. Keiner von ihnen war darauf eingestellt, sich nur zu verteidigen, wenn sie die Wahl hatten. Und da Kaeritha Seldanstochter niemanden bei sich hatte, der ihr den Rücken freihielt, machte sie aus der Tatsache, dass sie allein war, eine Tugend.
    Und griff an.
    Nachdem die falsche Stimme für immer verstummt war, stellte zweifellos Paratha die gefährlichste ihrer Gegnerinnen dar. Aber die Majorin schien nicht geneigt, sich einem Zweikampf zu stellen. Sie wich Kaeritha aus und ging hinter einer der korrumpierten Priesterinnen in Deckung. Die Frau schüttelte sich aus der Erstarrung und griff die Amazone dann nur mit einem Dolch und der blanken Wut in ihren Augen bewaffnet an.
    Kaeritha ließ ihre rechte Klinge mit der Schnelligkeit und Eleganz eines Hackbeils heruntersausen. Der Hieb trennte ihrer Widersacherin die rechte Hand ab. Die Frau kreischte auf, als das Blut aus ihrem Stumpf sprudelte. Der Schrei erstickte in einem Gurgeln, als Kaeritha mit einem Rückhandschlag ihrer Linken der Frau die Kehle durchtrennte. Blut spritzte heraus und färbte Kaerithas Gesicht wie das eines barbarischen Wakûo Banditen.
    »Tomanâk. TOMANÂK!«
    Ihr Schlachtruf hallte durch die Kammer, als ein anderer Dolch kratzend von ihrem Brustpanzer abprallte. Mit einem kurzen, kräftigen Hieb rammte sie der Frau eines ihrer Schwerter in den Leib. Die tödlich verletzte Priesterin sank zurück und wand sich kreischend auf dem Boden. Kaeritha jedoch zuckte zusammen, als ihr der Heilsinn eines Paladins verriet, dass die Dolche ihrer Widersacherinnen ausnahmslos in ein tödliches Gift getaucht waren.
    Sie streckte mit der Rechten eine weitere Priesterin zu Boden, während sie gleichzeitig mit ihrem zweiten Schwert einen
Dolchstoß abwehrte. Dann wirbelte sie zwischen zwei Angreiferinnen hindurch, streckte die eine mit einem tödlichen Hieb zu Boden und verwundete die andere. Dann stand sie hinter ihnen und drehte sich wie eine Tänzerin auf dem Fußballen herum, bereit zum erneuten Angriff.
    »TOMANÂK!«
    Ihre
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