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Die dunkle Göttin

Die dunkle Göttin

Titel: Die dunkle Göttin
Autoren: Wolfgang David; Thon Weber
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legte den Kopf auf die Seite und betrachtete die Frau ihr gegenüber. »Es dürfte wohl nicht schwierig gewesen sein, die alte Stimme zu ermorden, nachdem Majorin Kharlan die Befehlshaberin ihrer Leibwache geworden war. Letztlich spielt es keine Rolle, ob Ihr Gift oder einen Zauber verwendet habt. Aber ich wüsste doch ganz gern, was Ihr mit Der Stimme gemacht habt, die sie ersetzen sollte.«
    Die falsche Stimme erstarrte fast unmerklich und ihr Blick zuckte zu Kaeritha. Es dauerte aber nicht lange, dann lächelte sie.
    »Wie kommst du darauf, irgendjemand hätte etwas mit mir ›gemacht‹? Das war nicht nötig. Ich war nicht die erste ach so vollendete, aufrichtige und engstirnige Priesterin, die am Ende
die Wahrheit erkannt hat, weißt du? Oder glaubst du wirklich, dass mir andere nicht freiwillig gefolgt sind, als ich meine Treue einer Göttin schenkte, die meine Loyalität weit mehr verdient hat?«
    »Nein«, gab Kaeritha zu. »Aber das passiert nicht sehr häufig. Und bei einer wahren Stimme ist es noch nie geschehen. Genauso wenig wie in Eurem Fall. Ihr wart niemals eine Priesterin Der Mutter, oder glaubt Ihr tatsächlich, dass Ihr einen Paladin des Tomanâk in diesem Punkt zu täuschen vermögt?« Abfällig verzog sie das Gesicht. »Ich wusste vom ersten Augenblick an, da ich Euch ERKANNTE, dass Ihr keine Hohepriesterin der Lillinara seid. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob Ihr überhaupt menschlich wirkt. Aber eines weiß ich genau: wer oder was Ihr seid oder wie Ihr ausseht – Ihr seid nicht Die Stimme, die Die Kirche hier eingesetzt hat.«
    »Sehr schlau«, zischte die falsche Stimme. Sie starrte Kaeritha einige Sekunden lang an und riss sich dann zusammen. »Bedauerlicherweise ist dem süßen kleinen Mädchen ein tragisches Unglück widerfahren, bevor sie ihr Amt antreten konnte«, fuhr sie dann mit einer Verspottung frommer Trauer fort. »Es hat sie natürlich furchtbar enttäuscht, das hat sie mir selbst anvertraut, kurz bevor ich ihr das Herz aus dem Leib geschnitten und Paratha und ich es vor ihren Augen verspeist haben.« Sie lächelte bösartig. »Da es sie so bekümmerte, hielt ich es für meine Pflicht, ihr diese Verantwortung von der Seele zu nehmen. Und diese Pflicht werde ich jetzt vollenden.«
    »Aha.« Kaeritha nickte. »Und welche Rolle spiele ich in Euren Plänen?«, erkundigte sie sich.
    »Du stirbst, was sonst?«, erklärte die falsche Stimme. »Nicht sofort, und auch nicht körperlich. Leider müssen wir uns für den Augenblick damit begnügen, nur deine Seele zu vernichten. Dann ersetze ich sie mit einem kleinen Dämon, den ich zufällig zur Hand habe. Er wird deinen Körper am Leben erhalten, bis der angebliche ›Trisu‹ uns angreift. Wer weiß?« Ihr Lächeln war grauenvoll. »Möglicherweise genießt
er es ja, mit einigen Kriegsbräuten meiner Wache ›herumzuexperimentieren‹. Du wirst leider nicht mehr da sein, um den Horizont deiner Lüste zu erweitern. Aber er wird sich zweifellos prächtig amüsieren. Wenn Trisu angreift, wirst du bei dem Versuch, den Tempel gegen seine Schänder zu verteidigen, heldenhaft sterben. Das verleiht der ganzen Angelegenheit doch einen wahrhaft dramaturgischen Anstrich, findest du nicht? Mit etwas Glück könnte das vielleicht sogar deine ganze Kirche gegen Trisu auf den Plan rufen. Wäre das nicht entzückend? Die Kirche des Gottes der Gerechtigkeit hilft dabei, einen unschuldigen Menschen zu vernichten, der nicht das Geringste mit deinem Schicksal zu tun hatte! Und selbst wenn es nicht dazu kommt, die Chance, dass einer von Tomanâks kleinen Schoßhündchen die Behandlung erfährt, die sie so reichlich verdienen, rechtfertigt diese ganze Mühe bereits mehr als ausreichend.«
    »Verstehe«, wiederholte Kaeritha. »Und Ihr glaubt, Ihr könnt das alles mit mir machen, weil …?«
    »Mit ›glauben‹ hat das nichts zu tun«, unterbrach Die Stimme sie kalt. »Ich konnte mit dir machen, was ich wollte, seit du in diese Kammer getreten bist, du dummes Stück! Warum glaubst du, kannst du noch nicht einmal deinen Kopf bewegen oder deine Füße, hm?«
    »Wirklich eine gute Frage«, räumte Kaeritha ein. »Aber es gibt eine noch sehr viel wichtigere.«
    »Was für eine ›wichtigere‹?«, höhnte die falsche Stimme.
    »Warum glaubt Ihr, dass ich das nicht könnte?« Während Kaeritha diese Frage gelassen stellte, riss sie beide Schwerter mit einem metallischen Zischen aus ihren Scheiden und schleuderte sie in derselben Bewegung auf die andere Frau.
    Diese
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