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Die dunkle Göttin

Die dunkle Göttin

Titel: Die dunkle Göttin
Autoren: Wolfgang David; Thon Weber
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Feinde schienen es diesmal nicht so eilig zu haben, sich auf sie zu stürzen. Kaeritha lächelte wie eine Wildkatze, und die Zähne leuchteten weiß in ihrem blutüberströmten Gesicht, als sie die Priesterinnen angriff. Zwei weitere Frauen sanken tot zu Boden, dann eine dritte, und in diesem Augenblick hörte Kaeritha die Glocken im Tempelbezirk Alarm schlagen.
    Sie biss die Zähne zusammen. Zweifellos hatten Die Stimme und Paratha die Macht ihrer Schutzgöttin benutzt, um sicherzustellen, dass ihnen die Wachmannschaft von Quaysar treu ergeben war, selbst wenn die Wachen nicht wussten, wem sie eigentlich dienten. Doch selbst wenn sie diese Leute nicht getäuscht hatten, kein Wachsoldat, der in diese Audienzkammer stürmte und Die Stimme sowie ein halbes Dutzend ihrer Priesterinnen tot auf dem Boden liegen sah, würde auf die Idee kommen, dass die Person, die sie umgebracht hatte, das Opfer eines heimtückischen Angriffs der Dunklen war. Kaeritha blieben höchstens noch Sekunden, bevor sich eine ganze Flut von Wächtern und Kriegsbräuten auf sie stürzen würde, und sie mähte sich mit ihren Schwertern wie mit tödlichen Sicheln den Weg durch die mit Dolchen bewaffneten Priesterinnen auf Majorin Kharlan zu.
    Die Frauen zwischen ihnen flogen zur Seite, kreischend oder bereits tot, und jetzt wich auch Paratha nicht mehr zurück. Sie griff allerdings auch nicht an, sondern beobachtete mit der unbewegten Gefühllosigkeit eines Reptils, wie ihre Verbündeten Kaerithas Schwertern zum Opfer fielen. Aber sie floh auch nicht, und als Kaeritha sie anschaute, ERKANNTE sie etwas, das sie noch nie zuvor gesehen hatte.

    Eine Nabelschnur aus widerlich grüngelber Energie verband Paratha mit dem Leichnam der falschen Stimme, und noch während Kaeritha das SAH, strömte etwas von der toten Stimme zu der lebenden Majorin hinüber. Gleichzeitig schickte Paratha weitere Tentakel aus, die zu den gefallenen Priesterinnen züngelten. Sie selbst bildete den Mittelpunkt dieses ekelhaft strahlenden Netzes und sog gierig auf, was ihr darüber zuströmte. Kaeritha wusste nicht, was es war, aber die Aura, die die Majorin umgeben hatte, flammte plötzlich grell auf, wie ein flammender Wald in Kaerithas Paladin-BILD. Jetzt endlich wusste Kaeritha, mit welcher der Dunklen Götter sie es zu tun hatte. Denn eine riesige, grauenhafte, in Flammen gehüllte Spinne erhob sich hinter Paratha.
    Es war die Spinne von Shîgû, der Königin der Hölle und Mutter des Wahnsinns, die Gemahlin von Phrobus und Gebärerin all seiner Dunklen Kinder. Sie war weit mächtiger als ihr Sohn Sharnâ, dazu von einer tödlich verderbten Bosheit, der keiner ihrer Brut gleichkam, und außerdem Lillinaras erbittertste Feindin. Ihre Parodie von Weiblichkeit besudelte alles, wofür Lillinara stand.

22
    DIE FLAMMENUMZÜNGELTE SPINNE erhob sich. Ihre Facettenaugen loderten von Hass und Wahnsinn. Ihre Kiefer krachten zusammen und troffen vor Gift, das brannte und zischte und dessen Tropfen auf dem Marmorboden Blasen warfen, während sie sich hindurchätzten. Ihre Klauen knirschten und der widerlichste Gestank, der Kaeritha jemals in die Nase gestiegen war, erfüllte die Audienzkammer. Die Grauen erregende Erscheinung beugte sich über sie und griff mit mehr als nur Klauen und Zangen nach ihr. Eine schwarze Woge aus Entsetzen rollte vor ihr her.
    Noch während Kaeritha die Spinne betrachtete, schien Paratha zu wachsen. Kaeritha begriff, dass nicht Die Stimme Shîgûs Werkzeug gewesen war, sondern Paratha. Die Stimme mochte vielleicht sogar geglaubt haben, sie wäre Shîgûs Auserwählte, in Wahrheit jedoch war es immer schon Paratha gewesen. Jetzt versteckte sich die Majorin auch nicht länger hinter Der Stimme. Sie saugte ihre und die Lebensenergie, wahrscheinlich sogar die Seelen ihrer gefallenen Priesterinnen ein, und das war noch nicht alles. So mächtig diese Energie auch sein mochte, es war nur ein Fokus, ein Brennglas, das etwas Stärkeres und noch Widerlicheres bündelte und es auf die Majorin richtete.
    Parathas Gesicht veränderte sich und ihr ganzer Körper schien zu beben und zu vibrieren, als Shîgû Energie in ihre Auserwählte goss. Kaeritha erinnerte sich an Bahzells Schilderung der Nacht, als er mit dem Avatar von Sharnâ gekämpft hatte. Dies hier war jedoch schlimmer. Harnak von Navahk hatte eine verfluchte Klinge geschwungen, die Sharnâ als Schlüssel
zum Universum der Sterblichen gedient hatte. Paratha dagegen trug keinen solchen Schlüssel bei sich, sie
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