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Die dunkle Göttin

Die dunkle Göttin

Titel: Die dunkle Göttin
Autoren: Wolfgang David; Thon Weber
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erdulden müssen, heiß und bitter schwelt. O ja, sie werden auf mich hören, nicht auf deinen ach so kostbaren Paladingefährten. Sie werden glauben, was ihre Vorurteile und ihren Hass fördert, und ich werde meine Dienstmädchen aussenden, um die Nachricht unter ihnen zu verbreiten. Meine eigenen Dienstmädchen, kleiner Paladin, nicht die jener dummen, feigen Hündin, für die dieser Tempel einst erbaut wurde!«
    Sie starrte Kaeritha an, und die Amazone fühlte, wie der glühende Hass wie Rauch und Säure förmlich aus ihr herausquoll.
    »Und um diese Flammen ordentlich anzufachen«, fuhr die falsche Stimme fort, »werden wir Trisu dazu bringen, die Sache selbst in die Hand zu nehmen.« Ihre Sopranstimme klang plötzlich leise und gefährlich … und auch gierig.
    Kaeritha sagte nichts, aber die andere Frau bemerkte die Frage in ihren Augen und lachte kalt.
    »Es gibt bereits mehr als genug, die glauben, dass er den Mord an den beiden Dienstmädchen der Lillinara betrieben oder sogar persönlich den Auftrag dazu gegeben hat. Natürlich hat er das nicht getan. Trotz seines Fanatismus widersteht er zu unserem Ärger hartnäckig jedem Vorschlag, der ihn zu dieser Handlung hätte verleiten können. Aber die Kriegsbräute
denken das nicht. Und sie werden es schon gar nicht mehr glauben, wenn Männer in seinen Farben Quaysar selbst angreifen. Wenn sie unter seinem Banner durch die Tore der Stadt und des Tempels reiten, als Gesandte zu Der Stimme kommen und anschließend jeden Bürger von Quaysar und jeden Diener des Tempels abschlachten, den sie erwischen können!«
    Es gelang Kaeritha nicht, das Entsetzen der Bilder zu unterdrücken, die die Worte der falschen Stimme vor ihren Augen aufsteigen ließ. Das Lächeln auf dem Gesicht dieser Frau dort schien sich aus den tiefsten Tiefen von Krahanas dunkelster Hölle zu speisen.
    »Natürlich wird es Überlebende geben, es gibt doch immer welche, nicht wahr? Und ich werde dafür sorgen, dass keiner dieser Überlebenden auch nur ahnt, dass er jemals in meinem kleinen Netz gezappelt hat. Selbst die aufmerksamste Überprüfung durch einen von deinen unfehlbaren Paladinen des Tomanâk wird nur beweisen, dass sie die Wahrheit über das berichten, dessen sie Zeuge geworden sind, und dass sie auch nicht lügen, wenn sie erklären, wer das getan hat. Und sie werden mit eigenen Augen gesehen haben, mein kleiner Paladin, wie ich selbst, meine Leibwache und die hochrangigen Priesterinnen uns in der Kapelle Der Alten verbarrikadieren, wo wir unser letztes Gefecht schlagen. Trisus Männer werden selbstverständlich versuchen, die Kapelle zu stürmen. Dann werde ich den Zorn Der HERRIN beschwören, auf dass sie die Angreifer vernichtet … und alle in der Kapelle mit ihnen. Es wird sich zwar nicht um den Zorn von Lillinara handeln, wie alle annehmen werden, doch das wird niemandem auffallen. Das göttliche Feuer wird jedenfalls wunderbar erklären, warum man anschließend keine Leichen findet. Das heißt, warum man unsere Leichen nicht findet.«
    Sie schüttelte in höhnischer Trauer den Kopf.
    »Zweifellos werden selbst einige Gefährten von Trisu entsetzt sein. Andere werden wohlwollend annehmen, dass er
einfach übergeschnappt ist, wieder andere jedoch werden glauben, dass er vollkommen richtig gehandelt hat, als er dieses Nest der Scheußlichkeiten ausgeräuchert hat, vor allem, wenn die Sprache auf die gefälschten Dokumente kommt. Was Tellian und die Krone auch unternehmen werden, kleiner Paladin, der Schaden ist nicht mehr gutzumachen. Sollte Trisu verurteilt werden, obwohl er seine Unschuld beteuert und beweisen kann, dass die Kriegsbräute die Dokumente gefälscht haben, werden seine Lordfreunde seinem Lehnsherrn und dem König vorwerfen, ein Fehlurteil gefällt zu haben. Sollte er dagegen nicht bestraft werden, wenn zum Beispiel ein wichtigtuerischer Paladin des Tomanâk ihn verhört und herausfindet, dass er die Wahrheit sagt, so werden die Kriegsbräute annehmen, dass es sich um eine Vertuschung handelt und er nur der gerechten Strafe entwischt ist. Und dasselbe werden viele Anhänger der Kirche von Lillinara glauben!«
    »Das war also die ganze Zeit über schon Euer Plan?«, fragte Kaeritha. »Ihr wolltet Zwietracht, Hass und Misstrauen säen?«
    »Das gewiss, und natürlich wollte ich auch all die schönen Feuer und das Morden genießen«, gurrte die falsche Stimme und betrachtete dabei ihre langen, polierten Fingernägel.
    »Verstehe.« Kaeritha dachte einen Augenblick nach,
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