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Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

Titel: Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller
Autoren: Adam-Troy Castro
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bekommen, um Sie darauf hinzuweisen, dass Ihre Haltung Daiken nicht geholfen hat.«
    Auch nur die Frage zu stellen, war ein Zeichen der Schwäche, aber ich konnte es mir leisten: »Was haben Sie getan? Ihn gefoltert? Getötet?«
    Pescziuwicz zeigte mir die Zähne. »Die hiesige Mode ändert sich ständig. Aber wenn Sie mich fragen, dann war das, was ihm zugestoßen ist, schlimmer als die von Ihnen genannten Alternativen. Das war eine Warnung, Counselor, keine Drohung. Ich hoffe, Sie haben einen produktiven Aufenthalt.«
    Keinen angenehmen Aufenthalt, wie mir auffiel. Ich nickte und erhob mich. Ohne hinzusehen, wusste ich, dass die Porrinyards hinter mir ebenfalls aufgestanden waren. Sie erkannten meine Stimmung mit einer Genauigkeit, die auch nicht verbessert werden könnte, würde mein Geist als Dritter im Bunde verdrahtet werden. Dann zögerte ich. »Sie werden eine Warnung ausgeben müssen. Es ist noch ein dritter Attentäter auf freiem Fuß.«
    Seine Wirbelsäule verwandelte sich in pures Eisen. »Ach, tatsächlich.«
    »Ja, Sir. Ich weiß nicht, ob er noch auf Layabout ist, aber wenn Sie schnell sind und die Fahrstühle sperren, könnten Sie ihn vielleicht schnappen, ehe er entkommt.«
    »Haben Sie diese Person gesehen? Oder raten Sie nur?«
    Hinter mir stöhnten die Porrinyards wie aus einem Munde auf - sie hatten Pescziuwicz' Abneigung gegen die simultanen Äußerungen entweder vergessen oder beschlossen, sie zu ignorieren. »Bitte. Werfen Sie ihr nie vor, sie würde nur raten.«
    Ich schraubte lediglich die mir eigene Kälte um ein paar weitere Grad herunter. »Ich rate nie.«
    Pescziuwicz zeigte sich unbeeindruckt. »Dann erzählen Sie mal.«
    »Zwei Verschwörer mit nur einer Handwaffe auszustatten, gipfelt in der Vergeudung eines absolut nutzbaren Attentäters. Unter normalen Umständen sollte man annehmen, dass auch der zweite eine gleichermaßen tödliche Waffe bei sich hat. Leere Hände jedoch deuten auf eine Planung hin, die in einem Maß idiotisch ist, wie ich es niemandem zutrauen würde, der imstande ist, sich diese Klaue Gottes zu verschaffen.«
    Er beäugte mich mit vorsichtigem Respekt. »Einverstanden.«
    »Selbst wenn wir annehmen, dass sie aus irgendeinem Grund nur eine Waffe dieser Art in ihren Besitz bringen konnten - warum sollte der Attentäter ohne exotische Bewaffnung dann gleich ganz ohne Waffe losziehen? Wie man es auch dreht und wendet, das ist eine erbärmlich geplante Vorgehensweise.«
    Pescziuwicz' Lächeln, das nun breit genug war, der Deckung seines Schnauzers zu entfleuchen, war mühelos als Zeichen purer Anerkennung zu entziffern. »Was übersehen wir, Counselor?«
    »Auf der sicheren Seite stehen wir, wenn wir davon ausgehen, dass sie klüger vorgegangen sind, als wir glauben, dass es Waffen auf beiden Seiten der Halle gab und dass die zweite zu dem Zeitpunkt, zu dem ich aufgetaucht bin, nicht mehr verfügbar war. Weiter müssen wir annehmen, dass sie erst kurz vor meiner Ankunft dem Zugriff der Attentäter entzogen wurde, da sie offenbar keine Zeit hatten, sie zu ersetzen. Meine Vermutung? Er musste sie eilig loswerden. Und dafür gibt es diverse mögliche Erklärungen, darunter an führender Stelle die, dass er gefürchtet hat, er könnte irgendwie die Aufmerksamkeit der Sicherheitskräfte wecken und müsse deshalb das Beweisstück verschwinden lassen. Aber da keiner Ihrer Leute verlauten ließ, dass er oder sie irgendwie auf diese beiden Personen aufmerksam geworden ist, müssen wir gezwungenermaßen nach einer anderen Erklärung suchen.«
    »Und da kommt der dritte Attentäter ins Spiel.«
    »Stellen wir uns einen Beobachter vor, der mit dem geplanten Anschlag nichts zu tun hat. Der einzig denkbare Grund für einen der beiden Attentäter, ihm eine Waffe in die Hände zu legen, wäre das plötzliche Auftauchen einer Zielperson, mit deren Erscheinen sie nicht gerechnet haben, jemand, dessen Tod sie noch dringender wollten als meinen, jemand, den diese dritte Person unbedingt verfolgen musste.
    Ich fürchte, Ihnen bleibt nicht viel Zeit, um wen auch immer sie umbringen wollen zu retten.«
    Stille erfüllte die Luft zwischen uns.
    Ich sah Pescziuwicz an, dass er nach einer Schwachstelle in meiner Argumentation suchte, und erkannte den Augenblick der Resignation, als er feststellen musste, dass er nichts finden würde. Die Muskulatur an seinem Hals bewegte sich, als spräche er erneut tonlose Worte. Und der Korridor vor seinem Büro erbebte unter donnernden
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