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Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

Titel: Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller
Autoren: Adam-Troy Castro
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zurückhalte, es würde sogar Wochen dauern. So, wie die Dinge liegen, werden in jedem Fall mehrere Stunden vergehen, ehe irgendjemand die Station verlässt.«
    Ich nickte. »Ich verstehe, Sir. Dennoch hoffe ich, dass Sie begreifen, dass ich nur die schonungslose Wahrheit sage - und zwar nicht, um Ihnen Ärger zu machen -, wenn ich darauf hinweise, dass diese ganze Angelegenheit vermutlich in sehr kurzer Zeit damit enden wird, dass eine dieser Klauen Gottes an ihrem gewählten Opfer zur Anwendung kommt. Man wird Ihnen die Verantwortung dafür in die Schuhe schieben, weil sie den Zeitrahmen für Ihre Ermittlungen nicht verzweifacht oder auch verdreifacht haben.«
    Die Anspannung in seiner Kiefermuskulatur verriet mir, dass dieser Gedanke so oder so schon auf ihm lastete. »Meine Karriere wird es eben überleben müssen. Inzwischen hat der Boss mich angewiesen, dafür zu sorgen, dass Sie drei hinkommen, wo immer Sie hinwollen.«
    »Danke.«
    »Damit meinte er, runter nach Xana. Aber das hat er nicht ausgesprochen, um mir genug Spielraum zu lassen, mich zu erkundigen, ob Sie das wirklich wollen. Ich werde Sie nicht davon abhalten, zu ihrem Transporter zurückzukehren und nach Hause oder zu irgendeinem anderen Ziel außerhalb des Systems zu fliegen, sollte das notwendig sein, um sich in Sicherheit zu bringen.« Er zögerte. »Vergessen wir mal den Grund für Ihre Anwesenheit, dann ist das exakt das, was ich Ihnen raten möchte. Auch die besten Personenschützer können Sie nicht vor einem Attentäter schützen, dem es egal ist, ob er bei dem Mordversuch sein Leben verliert oder Unschuldige zu Tode kommen.«
    Das war ein wohlgemeinter Rat. Zu schade, dass ich ihn nicht befolgen konnte. »Wir sind nicht so weit gereist, nur um wieder abzureisen und ohne herausgefunden zu haben, was Mr Bettelhine von mir will.«
    Er nickte. »Ich weiß. Ihre Eskorte sollte jeden Moment eintreffen.«
    Wieder sprach er tonlos einige Worte, woraufhin vier seiner Sicherheitsleute und eine fünfte Person, die unverkennbar nicht dazugehörte, das Büro betraten. Der Fünfte war ein Mann Mitte dreißig mit glänzendem schwarzem Haar, einem dürren Schnurrbart und großen braunen Augen, die den Rest seines Gesichts so dominierten, dass man glauben konnte, sie hätten ihre proportionale Größe seit seinen letzten Entwicklungsschritten im Uterus nicht verändert. Unter den vielen nicht zueinander passenden Elementen seiner Uniform fanden sich auch mit Fransen abgesetzte Epauletten, eine rote, geschnürte Schärpe, die seinen Körper, gerade wie ein Ladestock, von der rechten Schulter zur linken Hüfte in zwei Teile schnitt, und Schuhe, die stark genug glänzten, um als zusätzliche Lichtquelle durchzugehen. Ein Blick auf ihn und ich wusste, dass er eine Art Diener sein musste. Nur reiche Arschlöcher würden ihre Angestellten zwingen, sich derart albern zu kleiden.
    »Das ist Arturo Mendez«, sagte Pescziuwicz. »Er ist der Erste Steward an Bord der Königlichen Kutsche und wird sich um Ihr Wohlergehen kümmern.«
    Die Porrinyards waren so sprachlos, wie ich es nur selten erlebt hatte.
    »Der was ?«, fragte ich.
 
    Man hatte uns eine Fahrt in Bettelhines Privatfahrstuhlkabine versprochen. Wir hatten jedoch nicht gewusst, dass dem irgendetwas Königliches anhaftete.
    Aber die Königliche Kutsche, wie die Kabine hier im Volksmund genannt wurde, war exakt das. Zwei identische Ausgaben wurden im Trockendock an den beiden Endpunkten der Trosse bereitgehalten, die Layabout mit Anchor Point, der Endstation auf der Planetenoberfläche, verband. Sie wurden nur angeschlossen, wenn Angehörige der Familie Bettelhine oder andere Passagiere, die für ähnlich wichtig gehalten wurden, einen Transport zur oder von der Oberfläche benötigten. Die Kabine selbst war eine höchst lebendige Illustration der Art von Luxus, die reiche Leute zu verdienen glaubten, während wir anderen entweder von Neid erfüllt wurden oder den Überfluss mit herabgesacktem Kiefer und einem Gefühl peinlicher Berührtheit betrachteten.
    Die elegante Unterwürfigkeit, die uns Arturo Mendez zukommen ließ (der perfekte Diener - jegliche Persönlichkeit, die er besessen haben mag, schien vollständig den Formalitäten untergeordnet zu sein, die sein Job erforderte), hätte uns einen ersten Hinweis auf den Überfluss liefern sollen, der uns erwartete. Dann öffnete sich blendenförmig die Außenluke, die mit eingeprägten Raubvögeln aus dem Familienwappen der Bettelhines verziert war, und
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