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Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

Titel: Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller
Autoren: Adam-Troy Castro
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dass sie mich beide auf exakt die gleiche Weise amüsant fanden, doch die subtilen Unterschiede in ihrem jeweiligen Lächeln schienen komplementäre Positionen widerzuspiegeln, die nur durch Zufall aufeinandergetroffen waren. Das war eine Pose, aber eine, die sie mit großer Sorgfalt eingeübt haben mussten.
    »Das Hauptproblem bei der Konzentration auf einen Punkt«, sagten sie gemeinsam, »ist der Verlust des peripheren Sehvermögens.«
    Ich kam mir blöd vor. »Um Jujes willen, Liebes, jemand hat gerade erst versucht, mich umzubringen.«
    Ihre Fingerspitzen folgten einander wie alte Freunde auf der Suche nach Veränderungen in einem vertrauten Gesicht. »Richtig. Und es war ein katastrophal inkompetenter Versuch, nicht wahr?«
    »Und?«
    »Warum feiern wir das nicht?«
    »Weil da draußen noch ein Attentäter ist!«
    Sie ließen ein gemeinsames Tsss vernehmen. »Dieser Schluss, so brillant ich ihn fand, ist nach wie vor unbewiesen. Er basiert ausschließlich auf der Prämisse, dass sich auch in der Vorgehensweise intelligenter Lebewesen, die sich vollkommen verrückten und mörderischen Zielen verschrieben haben, eine Art konsistenter, interner Sinn finden lässt - eine Vorstellung, die sich durch einen kurzen Blick auf die Geschichte verrückter und mörderischer Zielsetzungen leicht als falsch entlarven lässt. Heute, noch dazu in dieser spektakulären Unterkunft, sehe ich keinen Grund, warum du dir die Stimmung verderben lassen solltest. Der maßgebliche Satz an diesem Ort sollte lauten: Wir haben es super getroffen.«
    Einladend pochten sie auf das Polster der Couch.
    Wie stets, wenn die Porrinyards mich damit überraschten, die Initiative zu ergreifen, brannten meine Wangen. »Jetzt?«
    »Dein Weg ist nicht einfach, Andrea. Für dich wird es nie einen perfekten Augenblick geben, wenn du nicht von Zeit zu Zeit innehältst und dir einen verschaffst. Ich kann keine Heuchelei in dem Vorschlag erkennen, etwas Zeit mit ein wenig Wein und Musik in diesem großen Bett in unserer Suite erfreulichen, erholsamen Zwecken zu widmen. Immerhin könnten wir uns schon bald an einem Ort wiederfinden, der nicht annähernd so schön ist.«
    Ich erinnerte mich, wie ich sie zum ersten Mal gesehen hatte. Sie waren mir so schön erschienen wie niemand sonst. Manchmal, wenn ich vor drängenden Problemen stehe, vergesse ich das. Manchmal nehmen sie sich die Zeit, mich daran zu erinnern.
    Oscins Lächeln wurde breiter, herausfordernd, während Skyes Lächeln nun eher listig erschien, Geheimnisse andeutete, die sie und ich irgendwie vor ihm verbergen könnten. Das war natürlich ein durchschaubarer Schwindel. Würde Skye ein Geheimnis vor Oscin verbergen wollen, so wäre das, als würde ich aus einer Laune heraus entscheiden, Geheimnisse vor meiner rechten Gehirnhälfte wahren zu wollen. Aber auch die Vorspiegelung erzielte den gewünschten Effekt. Die beiden - verdammt, nur einer - beherrschten alle Tricks, die sie mir gegenüber brauchen konnten.
    »Da drin gibt es eine Dusche«, sagte Skye. »Groß genug für drei.«
    »Wasser«, fügte Oscin hinzu. »Kein Schall.«
    Skye: »Mir ist da ein passendes Menü kostspieliger moderner Euphorika aufgefallen.«
    Oscin: »Einige habe ich probiert, andere wollte ich immer schon probieren.«
    »Zusammen«, schlug Skye vor, »und in unterschiedlicher Kombination.«
    Oscin: »Wir haben viel Zeit.«
    Und dann standen beide auf wie eine einzige Person. »Warum nicht.«
    Jeder weitere Widerstand war zwecklos.
    »Gottverdammt«, sagte ich und ging zu ihnen, senkte den Kopf in die Lücke an der Stelle, an der sich ihre Schultern trafen.
    Ich glaube, ich war der Entspannung bis auf einen Herzschlag nahegekommen, als ich eine plötzliche Versteifung in ihrer Haltung wahrnahm. »Andrea«, sagten sie.
    Ich trat einen Schritt zurück und blickte in ihre Gesichter. Beide sahen gleichermaßen erstaunt, alarmiert und verärgert aus. Oscin starrte über meinen Kopf hinweg auf etwas, das sich hinter mir befand. Skye hatte meinen Unterarm ergriffen und hielt ihn in einer Weise fest, die es mir unmöglich machte, mich umzudrehen. Ich bedachte sie mit einem fragenden Blick. Sie nickte, drückte meinen Arm noch mehr, gerade kräftig genug, die Grenze zum Schmerz zu berühren, sie jedoch nicht zu überschreiten.
    Das konnte nur eine Warnung sein, die mich ermahnte, nicht überzureagieren, wenn ich mich umwandte und sah, was sie sahen.
    Ich nickte, um ihr zu vermitteln, dass ich verstanden hatte.
    Sie lockerte den
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