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Die drei ??? und die Perlenvögel

Die drei ??? und die Perlenvögel

Titel: Die drei ??? und die Perlenvögel
Autoren: M. V. Carey
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sich und lächelte unbeirrt weiter. »Wir werden nicht wanken und weichen. Wie der starke Baum fest am Ufer steht, so werden auch wir nicht weichen.«
    Kyoto kickte nach einem anderen Ballon, diesmal war es ein runder gelber. Er stieg in die Luft und ließ sich dann auf den anderen nieder, wodurch die Barriere noch ein Stück höher wurde.
    »Wir stehen zusammen und kämpfen vereint«, erklärte Peter mit gewinnendem Lächeln und wies auf das Spruchband mit den »gefiederten Freunden«. »Wir werden nicht weichen. Wir stehen zusammen und . . .«
    Justus war inzwischen auf dem Randstreifen bis auf zehn Meter an das Heck des stehenden Fahrzeugs herangekommen. Nun tauchte er auf der Straße auf. Geräuschlos lief er die letzten paar Meter in seinen Turnschuhen. Schwierig war es jetzt nur noch, die Hecktür zu öffnen, ohne daß Kyoto es merkte. Er dankte seinem guten Stern, daß der Japaner den Motor nicht abgestellt hatte.
    ». . . kämpfen vereint. Wir werden nicht weichen.« Peters Stimme wurde höher, nun doch ein wenig verzagt. Kyoto fummelte in seiner Hosentasche herum. Was sollte denn das?
    Peters Lächeln war schon ganz verkrampft. »Wie der starke Baum fest am Ufer steht«, fuhr er hastig fort.
    Justus streckte die Hand aus und drückte langsam und vorsichtig den Türgriff am Heck des Transporters herunter. Es quietschte. Es war nur ein leises Quietschen, aber für Justus klang es wie ein lauter, langgezogener Schrei. Er zog die Tür auf.
    In seinem Versteck auf dem Hügel sah Bob, wie Justus sich vorbeugte und in den Laderaum spähte. Er umklammerte den Zipfel seines Taschentuchs fester.
    Justus sah im Laderaum, was er erwartet hatte: den quadrati-schen Kasten mit der Mullbespannung. Er stellte seinen eigenen Kasten daneben und hob den anderen behutsam heraus.
    Kyotos Kiste an die Brust gedrückt, rückte er Cäsar in seinem zum Verwechseln ähnlichen Behältnis an die freigewordene Stelle.
    »Wir werden nicht weichen . . .« Peter brach ab. Die Stimme versagte ihm.
    Kyoto hatte ein Messer aus der Tasche gezogen. Er klappte die lange, scharfe, glänzende Klinge auf.
    Justus streckte die Hand aus, um die Hecktür zu schließen.
    Plötzlich gab es einen lauten Knall. Justus machte einen Satz – ihm war, als sei unmittelbar unter seinen Füßen etwas explo-diert. Die Taube im Käfig gab einen erschreckten Piepser von sich. Justus landete auf festem Boden, stand mucksmäuschen-still und wartete.
    Noch einmal knallte es.
    »Wir werden nicht weichen«, wiederholte Peter mühsam.
    Kyoto watete mitten in die aufgetürmten Luftballons hinein.
    Mit seinem Messer hieb und stach er um sich, bis sie einer nach dem anderen zerplatzten.
    »Die Gemeinschaft gibt uns Kraft«, brüllte Peter den Japaner mit groteskem, erstarrtem Lächeln an. »Wir werden nicht weichen. Die Gemeinschaft gibt uns Kraft . . .«
    Justus schloß behutsam die Wagentür. Er vergewisserte sich, daß das Schloß eingeschnappt war. Dann entfernte er sich rückwärtsgehend, Kyotos Kasten fest an sich gedrückt.
    »Wir werden nicht weichen!« Peter lief zwischen seinen Ballons umher wie eine Gluckhenne, die ihre Küken vor dem Fuchs beschützen will. Wie er hierhin und dorthin flitzte, nach Ballons griff und »Wir werden nicht weichen« rief, spähte er immer wieder verzweifelt nach dem kleinen Hügel aus, wo Bob auf dem Posten war.
    Kyoto hieb und stach noch immer auf die Ballons ein. Nun hatte er schon fast die Hälfte zur Strecke gebracht.
    Bob sah, wie Justus sich rückwärts von dem Transporter entfernte. Jetzt wirbelte der Erste Detektiv herum, lief noch ein paar Schritte und ließ sich dann ins Gebüsch am Straßenrand fallen.
    Bob setzte sich auf und schwenkte wie wild sein Taschentuch hin und her.
    »Wie der starke Baum . . .« quälte sich Peter hoffnungslos ab.
    Da erblickte er das Signal. Ganz erschöpft, aber gleichzeitig erleichtert, sah er Kyoto die allerletzten Ballons aufspießen.
    Teilnahmslos sah er den Japaner zu seinem Wagen zurückge-hen, einsteigen und sich hinters Lenkrad setzen.
    Peter stolperte zum Straßenrand, setzte sich auf die Böschung und sah den Transporter über die schlaffen bunten Ballon-häute rollen. Er seufzte tief und ließ den Kopf auf die Knie sinken.
    Justus schlüpfte mit Kyotos Kasten aus dem Gebüsch hervor und ging auf Peter zu. Er hatte es geschafft – er hatte seinen Plan verwirklicht und die Tauben vertauscht. Doch er war bei weitem nicht mit sich zufrieden. Peter, das war ihm klar, war immerhin die
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