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Die drei ??? und die Perlenvögel

Die drei ??? und die Perlenvögel

Titel: Die drei ??? und die Perlenvögel
Autoren: M. V. Carey
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gepreßter Stimme.
    »Drei Pfiffe bedeuten, daß der Transporter gerade in Sicht kommt«, erklärte Justus. »Und wenn er dann an mir vorüber ist, pfeife ich noch zweimal. Klar?«
    »Klar.«
    Die Unsicherheit in Peters Stimme blieb Justus nicht verborgen. Er wußte genau, daß Peter die schwierigste Rolle in dem Plan zukam, den er sich ausgedacht hatte, und am liebsten hätte er sie selbst übernommen. Aber Justus hatte Kyoto eben an jenem Tag auf dem Schrottplatz die meiste Zeit gegenüber gestanden. Wen er am ehesten wiedererkennen würde, das war Justus.
    »Immer lächeln, Peter«, versuchte er seinen Freund zu ermutigen. »Immer lächeln und drauflosquasseln.«
    »Was sag’ ich bloß?«
    »Irgendwas«, meinte Justus. »Es spielt gar keine Rolle. Er kann ja kein Englisch, also versteht er überhaupt nicht, was du von dir gibst.«
    »Klar«, meinte Peter wieder. Aber mulmig war ihm immer noch.
    Justus sah auf die Uhr. »Gleich ist es soweit«, stellte er fest.
    Bob stieg auf den kleinen Hügel, legte sich dort ins Gebüsch und hielt das Taschentuch bereit.
    Justus ging zurück zu der Stelle, wo sie die Fahrräder gelassen hatten, und versteckte sich am Fahrbahnrand im Gebüsch. Er legte eine Hand auf den Käfig neben sich und spürte, wie Cäsar sich unter dem Stoff bewegte.
    Peter blieb an Ort und Stelle, neben dem gewaltigen Berg Luftballons. »Helfen Sie unseren gefiederten Freunden«, murmelte er mit einem Blick auf das große, rotbeschriftete Spruchband.
    »Hab’ ja gar nichts gegen euch, ihr gefiederten Freunde. Aber wer hier wirklich Hilfe braucht, das bin ich!«
    Obwohl es recht kühl war und er ganz still lag, spürte Justus, wie ihm Schweißtropfen über die Wangen liefen und ihn an der Nase kitzelten. Er war in Sorge wegen Peter, und überdies konnte er von hier aus nicht eingreifen. Beide Freunde waren jetzt außer Sicht. Justus behielt die Straße zur Linken unverwandt im Blick und wartete auf den grünen Transporter.
    Fünf Minuten. Zehn Minuten. Schon bildete er sich allmählich ein, der Wagen würde ausbleiben. Irgend etwas hatte Kyoto an diesem Morgen von seiner Fahrt zum Arbeitsplatz abgehal-ten . . . Beim Gedanken an Peter wünschte sich Justus fast, der Wagen möge gar nicht kommen.
    Und dann tauchte er plötzlich auf und rumpelte heran. Justus steckte die Finger in den Mund und pfiff dreimal.
    Schon war der Transporter vorüber. Justus pfiff noch zweimal.
    Sobald der Wagen um die Kurve und außer Sicht war, sprang der Erste Detektiv auf und lief ihm auf dem Randstreifen hinterher, den Käfig an sich gedrückt.
    Peter hatte die ersten drei Pfiffe gehört. Er drückte mit ausge-breiteten Armen gegen den Ballonberg und schob die ganze Masse vor sich her auf die Fahrbahn. Als er die beiden nächsten Pfiffe hörte, steckte er bis zum Hals in Ballons. Emsig bemüht, die Dinger zusammenzuhalten, stapelte er sie zu einem hüpfenden, bunten Wall quer über die Fahrbahn.
    Er hörte den Transporter herankommen. Und nun fuhr der Wagen langsamer. Ein paar Meter vor der Ballon-Barrikade, die Peter aufgebaut hatte, kam er gezwungenermaßen zum Stehen.
    Kyoto lehnte sich aus dem Fenster und schrie auf japanisch etwas zu Peter herüber. Peter reagierte nicht. Er tat so, als versuche er die Ballons aus dem Weg zu räumen, aber in Wahrheit war er darauf bedacht, daß keine Lücke in der Barriere entstand und der Transporter nirgends durchfahren konnte, wenn er nicht rettungslos in ein quirlendes Meer bunter Ballons eintauchen wollte.
    Kyoto stieg aus dem Führerhaus und kam auf Peter zu. Er blieb stehen und sah ihn verdutzt an. Mit dem Fuß kickte er gegen den nächsten Ballon. Es war eine lange grüne Riesenwurst. Sie schnellte hoch und stupste Kyoto gegen die Nase. Kyoto sagte etwas Unverständliches und stieß den Ballon von sich.
    Peter setzte ein bemühtes Lächeln auf. »Helfen Sie unseren gefiederten Freunden«, wandte er sich an Kyoto. »Kaufen Sie einen Ballon.«
    Kyoto murmelte etwas auf Japanisch.
    Peter lächelte unentwegt. Einfach drauflosquasseln, hatte ihm Justus eingeschärft. Das Problem war nur, daß ihm rein gar nichts einfiel, und daß sich sein Gesicht so anfühlte, als sei es schon seit Stunden zu diesem idiotischen Grinsen gefroren.
    Plötzlich hatte Peter eine Erleuchtung. Es war ein altes Kampflied der Gewerkschaften, das sein Vater manchmal sang, wenn er sich als Heimwerker betätigte.
    »Wir werden nicht wanken«, teilte Peter Kyoto hoffnungsvoll mit, »und weichen.« Er räusperte
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