Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die drei ??? und die Perlenvögel

Die drei ??? und die Perlenvögel

Titel: Die drei ??? und die Perlenvögel
Autoren: M. V. Carey
Vom Netzwerk:
seinen Flug mit einem Rückschlag der Flügel und landete elegant mitten in der Werkstatt.
    Peter war als erster bei der Taube. Er nahm sie mit beiden Händen auf und kraulte sie sacht an der Kehle.
    »Cäsar«, flüsterte er dankbar. »Guter alter Cäsar. Du bist heim-gekommen.«
    Justus war schon dabei, die Beine der Taube zu untersuchen.
    »Phantastisch«, stieß er aufgeregt hervor. »Seht doch!« Behutsam löste er den dünnen Streifen Metallfolie von Cäsars Fessel.
    Er entfaltete ihn, holte heraus, was sich darin verbarg, und zeigte es den Freunden.
    Eine große, schimmernde Perle.
    »Das ist ja wohl beweiskräftig genug«, meinte Justus. Er hielt die Perle zwischen den Fingern hoch. »Unsere ganze Theorie über Kyoto und Parker Frisbee und die Taube mit der fehlenden Zehe und . . .«
    »Gib das mal mir.«
    Die Stimme kam vom Eingang zur Werkstatt.
    Die drei ??? fuhren herum.
    Da stand ein Mann in der Öffnung zwischen den hohen Schrottstapeln, die an die Werkstatt grenzten. Er trug einen schweren schwarzen Regenmantel und eine dunkle Brille. Von seinem Gesicht war kaum etwas zu erkennen, denn ein schwarzer buschiger Vollbart und Schnauzbart bedeckten es fast ganz.
    Langsam, die rechte Hand ausgestreckt, kam er auf die Jungen zu. Er hielt eine Pistole mit langem, vernickeltem Lauf.
    Peter bildete sich ein, die Waffe sei direkt auf ihn gerichtet. Da versagten ihm nach all den Belastungen des Tages die Nerven.
    Instinktiv wich er zur Seite aus, an den Zaun.
    Nun ging der Mann auf Justus los. »Gib sie her«, verlangte er.
    »Die Perle da.«
    Justus blieb glücklicherweise ruhig, weil er die Pistole gar nicht ansah. Er schaute auf die Füße des Mannes. Ohne eine Sekunde zu zögern, steckte er die Perle in den Mund und schob sie mit der Zungenspitze zwischen Zähne und Wange.
    »Einen Schritt näher, und ich schlucke sie runter«, verkündete der Erste Detektiv mit etwas undeutlicher, aber überraschend gefaßter Stimme.
    Die Hand des Mannes zitterte. Wie in jäher Panik stürzte er sich auf Justus und griff nach seiner Kehle, als wolle er die Perle mit Gewalt an sich bringen.
    Bob hechtete los und versuchte den Mann an den Schultern zu packen, um ihn von Justus wegzuziehen.
    Peter wich noch einen Schritt zurück und wäre fast über einen Besen gestolpert.
    Mit einer Hand hielt der Mann Justus an der Kehle gepackt, mit der anderen wehrte er Bob hinter sich ab, indem er ihm den Kolben der Waffe gegen die Brust stieß. Bob zuckte vor Schmerz zusammen, krallte sich aber unbeirrt an der Schulter des Mannes fest.
    Justus zappelte und schlug um sich, während sich der eiserne Griff des Mannes um seine Kehle noch verstärkte. Aber er hielt den Mund geschlossen, und die Perle steckte sicher hinter seiner Wange.
    »Runter, Bob!« schrie da Peter.
    Der Zweite Detektiv hatte sich wieder gefaßt. Bob bückte sich gerade noch rechtzeitig, als Peter den Besen in weitem Bogen durch die Luft schwang und ihn dem Mann mit Wucht ins Genick sausen ließ.
    Der Mann brach in die Knie. Die Pistole entglitt seiner Hand.
    Auch die dunkle Brille fiel zu Boden.
    »Na schön, es klappt eben nicht immer«, sagte er nach kurzer Zeit. Die Wirkung seiner Worte war ausgesprochen komisch, denn sobald er den Mund wieder zugemacht hatte, zwinkerte er heftig. Er konnte auch nicht aufhören zu zwinkern, als Justus sich bückte und die Pistole aufhob.
    »Ist sie geladen?« fragte der Erste Detektiv.
    »Nein. Natürlich nicht. Ich hab’ eine Heidenangst vor Schießeisen.«
    Das rechte Auge des Mannes öffnete und schloß sich nun in einem regelrechten Zwinkerkrampf. Man sah, daß er nichts dagegen tun konnte. Es war ein nervenbedingter Tick. Er rappelte sich langsam auf und trat auf Justus zu. Peter hob sogleich wieder den Besen.
    »Laß mal«, wehrte der Mann ab. »Ich hab’ das alles sowieso satt bis obenhin. Ich hätte so etwas nie angefangen, nur hatte ich beim Pferdewetten verloren und mußte irgendwie schnell zu Knete kommen.«
    »Es hätte sich für Sie vielleicht eher gelohnt, wenn Maureen Melodys Habichte es nicht verhindert hätten«, sagte Justus.
    »So gesehen, haben wir wohl Glück gehabt, daß Ihre Taube mit unserer Karte am Bein den Flug über Miss Melodys Wald heute unbehelligt geschafft hat.«
    Der Erste Detektiv nahm die Perle aus dem Mund und verwahrte sie sorgsam in der Tasche. Eigentlich tat ihm der Mann leid. Er sah so verängstigt und verschwitzt aus in seinem schweren schwarzen Regenmantel. Und es war bestimmt mächtig
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher