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Die drei ??? und das Volk der Winde

Die drei ??? und das Volk der Winde

Titel: Die drei ??? und das Volk der Winde
Autoren: Rose Estes
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Schmuck, wie sie sonst großen Festen vorbehalten waren, schloß sich an. An der Spitze des langen, feierlich einherschreitenden Zuges gingen Pamir, der greise Häuptling des Volkes der Winde, und sein Enkel Idriss. In dem stolzen jungen Mann war Martin Ishniak, der Nachwuchs-Akademiker mit dem alten Chevy, selbst für die drei ??? kaum wiederzuerkennen.
    Einen solchen Auftritt hatte es in Rocky Beach seit Menschen-gedenken nicht gegeben! Die in Scharen vor dem Eingang zum Präsidium versammelten Kleinstädter waren völlig verblüfft.
    Bald füllte sich der Vernehmungsraum mit Mitbürgern aus Rocky Beach und den Angehörigen des Volkes der Winde, die angesichts der aufgebotenen Polizeibeamten unnahbar dreinblickten und sich zu noch stolzerer Höhe aufrichteten. Immerhin war die Mehrzahl der Indianer von stattlicherer Größe als die auch nicht eben klein geratenen Gesetzeshüter von Rocky Beach, und der Unterschied in Höhe und Volumen zwischen ausladendem Feder-Kopfschmuck und Dienstmützen trug noch erheblich zum Eindruck des Spektakels bei. Keiner der Indianer sprach ein Wort.
    Dafür redeten alle anderen ungeniert durcheinander, nur kam es hin und wieder vor, daß einem der einheimischen Zuhörer, den ein Blick aus unergründlichen schwarzen Augen traf, seine aufgeregte Rede im Halse steckenblieb.
    Nun trat der Richter ein. »Ruhe und Ordnung im Gerichtssaal!« donnerte er. »Die Verhandlung ist eröffnet. Ich erteile Justus Jonas das Wort.«
    »Euer Ehren, Sie erhoben Anklage gegen Martin Ishniak wegen Einbruchdiebstahls und beschuldigten Marie Brewster des versuchten Mordes«, erklärte Justus gelassen. »Ich kann den Beweis dafür erbringen, daß diese Anklagen unbegründet sind. Der wahre Schuldige, der Rechtsanwalt Alfred Zindler, zur Zeit in Untersuchungshaft, befindet sich hier im Raum.«
    Justus vergewisserte sich nochmals, daß sowohl die Brewsters –
    Marie, Arnold und Clifford, dessen Stirn mittlerweile nur noch ein breites Heftpflaster zierte – als auch Martin und sein Großvater anwesend waren, und begann dann zu sprechen.
    »Am Vormittag des dreißigsten September wurde Clifford Brewster mit einem stumpfen Gegenstand niedergeschlagen und lebensgefährlich verletzt. Der Tatverdacht fiel zunächst auf seinen Onkel Arnold Brewster. Dieser hatte die Tat zwar nicht begangen, doch angesichts der ihn belastenden Umstände flüchtete er sich zu seinen besten Freunden, einem im Verborgenen lebenden Indianerstamm, dessen Geheimnis er seit Jahren hütete.
    Der Verdacht fiel dann – aufgrund der Aussage des rachsüchtigen Verwandten Clifford Brewster – auf Arnolds Nichte Marie Brewster und deren Verlobten Martin Ishniak. Doch keiner der beiden war der Täter.«
    »Und wer, wenn ich fragen darf, hat nun die Tat begangen?« erkundigte sich der Richter ernsthaft.
    »Das war Alfred Zindler, Sir. Clifford Brewsters Rechtsanwalt«, erwiderte Justus.
    »Ich protestiere!« fuhr Shady auf. In seiner Erregung hatte er wohl vergessen, wie er seine Tat zuvor Justus gegenüber eingestanden hatte. Oder wollte er in einem letzten verzweifelten Anlauf versuchen, seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen?
    Vom Richter zur Ordnung ermahnt, faßte sich Zindler und sprach mit einschmeichelnder Stimme weiter. »Euer Ehren, Sie werden doch kraft Ihres Amtes nicht zulassen, daß ein unmündiger Junge mich einer Straftat bezichtigt?«
    »Es ist tatsächlich eine schwerwiegende Anschuldigung«, stellte der Richter fest. »Justus Jonas, als Minderjähriger dürfen Sie eine solche Anklage nur mit Beweisen vorbringen.«
    »Beweisen kann ich alles«, äußerte Justus gelassen. »Mr. Zindler sagte, seine Brille sei auf der Treppe im Haus Brewster zu Bruch gegangen. Doch der Tathergang war in Wirklichkeit so: Mr. Zindler bekam oben im Arbeitszimmer Streit mit Clifford Brewster. Es kam zu einem Handgemenge, und dabei fiel Mr. Zindlers Brille zu Boden und zerbrach. Mr. Zindler schlug Clifford mit einem fossilen Knochen nieder und setzte sich nach der falschen Aussage wegen der Brille ungerührt vom Tatort ab. Wenn Sie in Mr. Arnold Brewsters Haus genau nachforschen, werden Sie noch jetzt kleine Splitter der Brillengläser auf dem Fußboden des Arbeitszimmers finden. Kurz darauf kehrte Mr. Arnold Brewster zu diesem Raum zurück und wollte in einem letzten Versuch seine Meinungsverschiedenheit mit Clifford beilegen. In diesem Augenblick taumelte Clifford blutüberströmt aus der Tür und die Treppe hinunter, und Arnold Brewster mußte
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