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Elchtest - Liebe ohne Grenzen (Junge Liebe)

Elchtest - Liebe ohne Grenzen (Junge Liebe)

Titel: Elchtest - Liebe ohne Grenzen (Junge Liebe)
Autoren: A. Bauer
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Kapitel 1

    Rundschau

    Lange Zeit soll sich der arbeitslose 45-jährige Wolfgang R. an seinem Sohn vergriffen haben. Als er jetzt allerdings die kleine Schwester des Jungen sexuell belästigen wollte, zog der junge Mann die Notbremse und zeigte seinen Vater an.
    Bevor dem Mann jedoch der Prozess gemacht werden konnte, erhängte sich dieser gestern Nachmittag auf dem Dachboden der eigenen Wohnung, wo sein Sohn ihn am frühen Abend fand.
    Ein eindeutigeres Schuldeingeständnis gibt es doch eigentlich gar nicht!
    Wie die missbrauchten Kinder damit zurecht kommen und was die Mutter und Ehefrau, die von der ganzen Sache nichts mitgekriegt haben will, dazu sagt, lesen Sie im großen Bericht auf Seite drei.

    Entsetzen geht in dem kleinen Dörfchen um, in dem sich der Vorfall ereignet hat. Immer wieder liest man von solchen Sachen. Doch das so etwas in der direkten Nachbarschaft passiert, lässt die Menschen geschockt zusammen stehen.
    „Ich kann es gar nicht glauben“, sagt Simone Weber zu ihrer Freundin und Nachbarin, „mein Benny war früher so oft mit dem Lucas zusammen.“
    „Ja, ich kann mich noch ganz genau daran erinnern“, meint Sabine Schneider zustimmend. „Was macht eigentlich dein Sohn? Ich hab ihn lange nicht mehr gesehen.“
    „Der ist im Ausland“, erwidert Simone ausweichend. Und mit einem „ich sollte nach der Wäsche sehen“, verabschiedet sie sich schnell.
    Nachdenklich geht sie nach Hause, auf dem direkten Weg ins Schlafzimmer. Vor dem Kleiderschrank bleibt sie stehen und betrachtet sich im großen Spiegel.
    „Was ist nur aus mir geworden?“, flüstert sie ihrem Spiegelbild leise zu, „vor knapp dreißig Jahren war ich noch „Miss Niedersachsen“ und heute … graue Haare, graue Haut, Falten … ein Nichts!“
    Sie kann sich noch ganz genau an den Tag erinnern, als es gegen halb eins mittags an ihrer Haustür klingelt:

    „Die Tür ist doch offen, Benny“, ruft sie leicht genervt in die Richtung. Sie steht am Herd und muss darauf achten, dass die Milch für den Pudding nicht überkocht. Als es jedoch erneut klingelt, schiebt sie den Topf seufzend von der Platte und geht mit schnellen Schritten auf den Eingang zu. Grade will sie anfangen zu schimpfen, als sie den Schatten hinter der getönten Glasscheibe nicht als den ihres Sohnes ausmachen kann.
    Zum einen ist er viel zu groß und zum anderen sind es zwei. Mit einem mulmigen Gefühl öffnet sie die Tür. Zwei uniformierte Beamte stehen davor.
    „Guten Tag. Frau Weber?“, grüßt der eine Polizist sie fragend.
    Sie nickt mit blassem Gesicht. „Was ist mit Benny?“, flüstert sie leise.
    „Benny?“, erkundigt sich der zweite Bedienstete.
    „Mein Sohn.“
    „Ach so. Nein, wir kommen nicht wegen ihm. Frau Weber, wir müssen Ihnen leider mitteilen, dass Ihr Mann bei einem Arbeitsunfall tödlich verunglückt ist“, erklärt der Polizist ihr mit leiser, ruhiger Stimme.
    „Bernd? Wie? Warum? Das kann doch gar nicht sein“, erklärt sie mit fester Stimme. „Ich hab noch vor gut zwei Stunden mit ihm telefoniert. Er hat Bescheid gesagt, dass er etwas früher zum Essen kommt. Bernd. Unmöglich. Sie müssen sich vertan haben. Sie werden ja selbst sehn, er kommt sicherlich jeden Moment um die Ecke.“
    „Frau Weber, er wird nicht wiederkommen. Es gab in dem Werk, in dem Ihr Mann arbeitet, eine Explosion. Er war sofort tot. Unser herzliches Beileid. Frau Weber, wann kommt Ihr Sohn von der Schule?“
    „Er, Benny, er wird gleich hier sein. Und ich hab das Essen noch nicht fertig. Das Schnitzel und die Erbsen und Wurzeln. Und die Wäsche ist auch noch in der Maschine. Und ich muss noch …“, aufgeregt fuchtelt sie mit ihren Händen herum.
    „Sie müssen gar nichts, Frau Weber. Geht es Ihnen soweit gut oder sollen wir lieber einen Arzt rufen?“, fragt der junge Polizist und legt beruhigend eine Hand auf ihren Arm.
    „Gut? Gut …“, schreit sie ihn nun hysterisch an, „Sie haben mir grade gesagt, dass mein Mann tot ist. Wie soll es mir da wohl gehen? Und was soll ich Ihrer Meinung nach machen? Singen und tanzen? Ich - wie soll ich das nur Benny beibringen?“, schluchzt sie jetzt doch verzweifelt auf. In der ganzen Aufregung haben sie nicht bemerkt, dass der Junge mit bleichem Gesicht hinter den Beamten steht.
    „Was willst du mir beibringen, Mama?“, fragt er unsicher und sieht sie aus großen blauen Augen an.
    „Benny. Mein Gott, du bist schon da“, flüstert sie entsetzt.
    „So wie immer. Was ist hier los, Mama?“ Bevor er
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