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Die drei Steine der Macht

Die drei Steine der Macht

Titel: Die drei Steine der Macht
Autoren: Sabine Kalkowski
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Max eine lange Weile von oben bis unten an. Max starrte zurück. Er wollte um keinen Preis zeigen, wie unangenehm ihm das war. Er fühlte sich unter dem prüfenden Blick fast nackt.
    „Gedächtnis verloren, so, so ...“, krächzte Mimbelwimbel in seiner brüchigen Stimme.
    „Ja“, sprang Anemone an, „er erinnert sich vielleicht wieder, wenn du ihm etwas erzählst!“
    Sie nickte eifrig.
    Mimbelwimbel pflückte einen Grashalm, steckte sich das dicke Ende in den Mund und begann darauf herumzukauen.
    „Vielleicht erinnert er sich daran, was er mit seinen Ohren angestellt hat. Hast du dir die Spitzen abgeschnitten oder was? Habe noch nie so seltsame Ohren gesehen!“
    „Na, da musst du dich gerade melden!“, dachte Max und fasste sich reflexartig an die Ohren. Alles in Ordnung. Er zuckte mit den Schultern.
    „Meine Ohren waren schon immer so. Alle, die ich kenne, haben solche Ohren!“
    Anemone lachte ungläubig.
    „Ohren sind normalerweise so!“
    Sie fasste sich an ihr rechtes Ohr und wackelte es kurz hin und her.
    Mimbelwimbel schnaubte verächtlich, holte einen Wasserschlauch aus seinem Rucksack, entkorkte ihn und trank ein paar Schlucke. Ungerührt von Max´ durstigem Blick steckte Mimbelwimbel seinen Wasserschlauch wieder ein. Anemone hatte Max´ Gesichtsausdruck bemerkt und reichte ihm ihre Flasche. Dankbar trank er etwas. Das Wasser schmeckte schal und abgestanden. Während Anemone die Flasche zurück in ihre Tasche packte, rappelte sich Mimbelwimbel auf und schnallte sich seinen Rucksack wieder um.
    „Los weiter, sonst sitzen wir heute Abend noch hier!“
    Er hüpfte los ohne abzuwarten, ob sie ihm folgten.
    Max starrte ihm mit offenem Mund nach.
    „Was für ein netter ... was auch immer.“
    Er hatte Mensch sagen wollen. Aber das war der griesgrämige kleine Mann ja nicht. Und Wobbelhobbel hätte er ohne ein Kichern nicht über die Lippen gebracht. Anemone lachte kurz und stand ebenfalls auf.
    „Er wird schon noch freundlicher werden.“
    Max mühte sich ebenfalls hoch.
    „In hundert Jahren vielleicht“, murmelte er zu sich selbst.
    „Eher in tausend Jahren!“
    Hund hatte seine Worte gehört und stand nun neben ihm. Mit einem Blick auf Anemone, die bereits losgegangen war, fragte Max den Vierbeiner: „Verstehst du, was ich sage?“
    „Klar!“, kam prompt die Antwort.
    „Max, komm jetzt!“, rief Anemone über die Schulter zurück und winkte ungeduldig.
    Mimbelwimbel war schon ein gutes Stück voraus.
    Max setzte sich in Bewegung.
    „Wie kommt es, dass ich dich verstehe?“, fragte Max den Hund.
    „Keine Ahnung. Finde ich aber richtig toll! Endlich mal jemand, mit dem man sich unterhalten kann. Nicht immer nur diese blöden Kommandos. Ich wollte schon immer mal mit jemanden den Sinn dieser Welt ergründen. Oder über die äußerst interessante Frage philosophieren, ob die Würstchen geräuchert oder gekocht besser schmecken.“
    Hund sah Max erwartungsvoll an.
    „Wenn ich mit dir über den Geschmack von Würstchen philosophiere, denkt Anemone, dass ich meinen Verstand völlig verloren habe.“
    Hund ließ traurig den Kopf hängen.
    „Da hast du völlig Recht!“
    Anemone hatte auf sie gewartet und stand nun mit in die Hüfte gestemmten Händen vor ihnen.
    Hund wackelte unschuldig mit dem Schwanz und ging zu ihr. Während sie ihn hinter den Ohren kraulte, warf sie Max einen misstrauischen Blick zu.
    Um abzulenken, fragte Max: „Wie kommt es eigentlich, dass du mit Mimbelwimbel unterwegs bist? Er scheint eher der Typ zu sein, der allein reist.“
    Sie setzten sich wieder in Bewegung.
    „Das tut er normalerweise auch“, sagte Anemone. „Er hat mich davor bewahrt, ein paar Wegelagerern in die Hände zu laufen.“
    Max sah sie interessiert an. Sie hatte ganz am Anfang, kurz nachdem er auf dem Weg gelandet war, so etwas erwähnt.
    „Das Mittlere Gebirge ging schon in Hügel über, als ich, in Gedanken versunken, nicht auf die Umgebung geachtet habe. Irgendwann bin ich stehen geblieben, weil Hund mir unruhig um die Beine gewuselt ist. Da ist Mimbelwimbel aus dem Gebüsch gesprungen, hat mich an der Hand gepackt und in die Sträucher gezerrt. Ich bin so überrascht gewesen, dass ich gar nicht geschrien habe. Was auch gut war. Hinter der Biegung hatten die Räuber gerade eine Reisegruppe überfallen. Von unserem Versteck aus konnten wir alles sehen. Die haben den Männern die Kehle durchgeschnitten und die Leichen ins Gebüsch geworfen. Alles Wertvolle und die zwei Frauen, die dabei waren,
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