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Die drei Steine der Macht

Die drei Steine der Macht

Titel: Die drei Steine der Macht
Autoren: Sabine Kalkowski
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glotzen?“
    Max kniff die Augen zusammen und zwickte sich kräftig in den Arm. Langsam öffnete er die Augen wieder. Hund betrachtete ihn mit schief gelegtem Kopf.
    „Das hat wehgetan!“
    Max schüttelte den Kopf, kniff die Augen wieder zusammen und schlug sich mit der Faust gegen die Stirn.
    „Der dreht durch!“
    Max machte die Augen wieder auf und sah, dass Hund die junge Frau fragend anschaute. Diese wiederum starrte Max mit einer Mischung aus Misstrauen und Besorgnis an und schien nicht im Geringsten auf die Kommentare des Hundes zu reagieren, als ob sie diese nicht hörte.
    „Das ist ein Traum, das ist ein Traum!“, flüsterte Max verzweifelt zu sich selbst.
    Das Männchen schnaubte ungeduldig, hievte seinen Rucksack auf die Schultern, schnallte den Bauchgurt fest und ging weiter. Das heißt, es sprang. Auf das Bein, auf das linke Ohr, dann wieder auf das Bein, auf die Nase und auf das rechte Ohr. Es sah beinahe akrobatisch elegant aus. Und der Springzwerg kam erstaunlich schnell voran. Fasziniert starrte Max dem kleinen Mann hinterher, der wie ein Gummiball den Weg entlanghüpfte.
    „Nein, du träumst nicht!“
    Die junge Frau beugte sich ein wenig zu ihm herunter. Sie hatte offenbar für sich entschieden, dass er vielleicht verrückt, aber nicht gefährlich war.
    „Wir können hier nicht bleiben! Kommst du jetzt oder nicht?“
    Sie hielt ihm ihre Hand hin. Immer noch völlig fassungslos nahm er sie und ließ sich hochziehen. Sie betrachtete zweifelnd seine Füße.
    „Wo hast du deine Schuhe gelassen?“
    Max schaute ebenfalls nach unten.
    „Ich habe eben noch in meinem Bett gelegen. Da trage ich normalerweise keine Schuhe. Du etwa?“
    Sie sah ihn nur verständnislos an.
    „Geh besser auf dem Grasstreifen am Wegrand, sonst tust du dir noch weh.“
    Max setzte sich in Bewegung. Er hoffte immer noch, dass er bald aufwachen würde. Aber der Wecker klingelte nicht.
    Es schien früher Morgen zu sein, denn es war schon hell, aber die Sonnenstrahlen drangen noch nicht durch das Blätterdach, und die Luft war noch angenehm frisch. Sie gingen eine Zeitlang schweigend nebeneinander. Der kleine Mann war hinter einer leichten Kurve verschwunden und Hund lief ein paar Meter vor ihnen her. Er blieb hier und da schnüffelnd stehen, um dann kurz das Bein zu heben.
    „Ich bin Anemone, Anemone von Eisenberg“, sagte die junge Frau schließlich mit einem Seitenblick auf Max.
    „Ich bin Maximilian Anders“, stellte Max sich vor.
    Anemone sah ihn fragend an.
    „Ich komme aus Magdeburg“, fügte er hinzu.
    „Wo liegt Magdeburg, ich habe noch nie von einer Magdeburg gehört?“, fragte Anemone.
    Neugier sprach aus ihrem Gesicht.
    „Magdeburg ist eine Stadt und sollte eigentlich genau hier liegen.“
    Max schaute sich betrübt um.
    Der Wald lichtete sich allmählich. Erste Sonnenstrahlen tanzten auf dem Weg. Durch die Bäume hindurch konnte Max Felder und Wiesen erkennen. Anemone blickte skeptisch drein.
    „Ich kenne nur eine Stadt, Altseeburg, die Hauptstadt der Welt!“, sagte sie und sah Max herausfordernd an.
    Max zuckte nur mit den Schultern.
    „Magdeburg ist eine mittelgroße Stadt mit ungefähr 100.000 Einwohnern, glaub ich, weiß nicht genau.“
    Anemone glotzte ihn mit offenem Mund ungläubig an.
    „100.000! Du irrst dich. So viele Menschen können unmöglich in einer Stadt leben. Nicht mal in Altseeburg leben so viele. Du meinst bestimmt hundert!“
    Sie nickte zur Bestätigung.
    Hund, angelockt von Anemones Ausruf, hatte sich zurückfallen lassen und trottete nun zwischen ihnen. Er schaute Max von unten her neugierig an.
    „Sie weiß alles, sie ist schon neunzehn!“
    Der Spott war nicht zu überhören. Hund ließ die Zunge hängen und schien frech zu grinsen. Max grinste unwillkürlich zurück, bevor ihm einfiel, dass er Hund eigentlich nicht hören sollte. Verlor er vielleicht den Verstand?
    Er wandte sich wieder an Anemone, die offensichtlich Hunds Kommentar wieder nicht gehört hatte und immer noch auf eine Antwort wartete.
    „Ich habe mich nicht geirrt. Hundert Einwohner ergeben ja noch nicht mal ein Dorf! Magdeburg ist groß genug für eine S-Bahn und eine Straßenbahn. Mal davon abgesehen gibt es weitaus größere Städte mit Millionen von Einwohnern!“ Max schaute in Anemones verstörtes Gesicht. „Was ist?“, fragte er. Sie schüttelte den Kopf, sah ihn wieder an, offensichtlich nach den richtigen Worten suchend. „Ich bin nicht verrückt!“, kam er ihr zuvor. „Obwohl ich mir da
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