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0384 - Im Land des Satans

0384 - Im Land des Satans

Titel: 0384 - Im Land des Satans
Autoren: Werner Kurt Giesa
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In Caermardhin, Merlins unsichtbarer Burg, wurde jemand aufmerksam. Die magischen Überwachungseinrichtungen der Burg, in Verbindung mit Sid Amos’ besonderen Fähigkeiten, reagierten.
    Ein Amulett war eingesetzt worden.
    Eines von jenen sechs Exemplaren, die Merlin einst schuf, ehe er aus der Kraft einer entarteten Sonne das siebte formte, das nun von Professor Zamorra benutzt wurde. Sechs Amulette, stets etwas stärker als das vorausgehende, und man munkelte, es sei möglich, mit allen sechs zusammen das siebte zu bezwingen, das stärker als alle anderen war. Doch durchgeführt hatte noch niemand diesen Versuch. Denn nur einmal waren die Amulette alle an einem Ort versammelt gewesen, und sie wurden sofort wieder zerstreut.
    Aber da Sid Amos selbst inzwischen drei dieser Exemplare besaß, und da er interessiert war, nach Möglichkeit auch die anderen drei in seinen Besitz zu bekommen, hatte er sich Gedanken darüber gemacht, wie das zu bewerkstelligen sei.
    Er befand sich gewissermaßen an der Quelle. Er befand sich in Merlins Burg und vertrat den Zauberer von Avalon, der im erzwungenen Kälteschlaf lag und auf seine Erweckung wartete. Sid Amos konnte über die Einrichtungen in Merlins Burg nach seinem Gutdünken verfügen. Und da Merlin die Amulette geschaffen hatte, mußte es auch eine enge Beziehung zwischen ihnen und anderen Dingen, die Merlin gehörten, geben.
    Sid Amos behielt mit seiner Vermutung recht. Und so sorgte er dafür, daß er unverzüglich alarmiert wurde, wenn irgendwo auf der Welt eines der drei noch fehlenden Amulette benutzt wurde. Seine Überwachung sprach auf die freiwerdende Magie an.
    Dies war das erste Mal, daß es geschah.
    Amos spürte dem Ausgangspunkt der angepeilten magischen Energie nach. Und er fand einen Punkt in Italien, an dem die Kraft sich bemerkbar gemacht hatte, und er fand noch andere Punkte: in Deutschland, Frankreich, Japan, Südamerika, Afrika, Australien, Sibirien…
    Mehr als ein Dutzend waren es, einige von ihnen nicht ortsgebunden, sondern beweglich.
    Es war unmöglich, daß ein Amulett gleichzeitig an mehr als einem Dutzend verschiedenen Orte aktiv wurde. Das konnte nur eines bedeuten: es befand sich nicht auf der Erde, zumindest nicht in der Welt der Menschen, sondern es mußte gewissermaßen von außen eingesetzt worden sein. Aus einer anderen Dimension heraus, aus einer anderen Existenzebene. Von dort aus mußte es so eingesetzt worden sein, daß sich die Wirkung an verschiedenen Stellen der Menschenwelt zugleich zeigte.
    Sid Amos überlegte. Bestimmt konnte er von jedem beliebigen dieser Punkte aus das Amulett selbst erreichen, oder zumindest feststellen, wo es sich befand. Der Weg zum Ausgangspunkt in dieser anderen Welt mußte nachzuvollziehen sein. Aber Amos beabsichtigte nicht, das selbst zu tun.
    Nicht nur, weil er selbst ungern ein Risiko einging - der derzeitige Besitzer würde das Amulett wohl kaum freiwillig hergeben, sondern es mit hoher Wahrscheinlichkeit auf einen Kampf ankommen lassen. Auch nicht nur, weil er als Merlins Stellvertreter oder im ungünstigsten Fall sogar Nachfolger an Caermardhin gebunden war und Merlins Burg nie für längere Zeit verlassen durfte. Sondern mehr, weil es seiner Art entsprach, andere für sich arbeiten zu lassen.
    Es gab da einen Mann, der in diesem Fall garantiert gern einspringen würde. Gut, dieser Mann würde das Amulett, wenn er es in die Hand bekam, erst einmal für sich beanspruchen. Aber Sid Amos wäre nicht er selbst gewesen, wenn er sich nicht trotzdem eine Chance ausgerechnet hätte, es irgendwann in seine Hände zu bekommen. Es mußte nicht einmal sofort sein. Wichtig war nur, daß er dann wußte, wo er es jederzeit erreichen konnte.
    Einst war er der Fürst der Finsternis und Herr der Schwarzen Familie der Dämonen gewesen. Er hatte die Seiten gewechselt,, aber seine Methoden nicht. Die waren immer noch teuflisch, und wenn Sid Amos eine Intrige spinnen oder einen fast undurchschaubaren Plan entwickeln konnte, der zu seinen Gunsten ausging und die anderen dumm dastehen ließ, tat er dies mit Vergnügen. Der Zweck heiligte die Mittel.
    Zamorra dieses Amulett irgendwann wieder abzugaunern, dürfte ein geringeres Problem sein, als es überhaupt erst aufzuspüren.
    Sid Amos bereitete die Kontaktaufnahme zu Professor Zamorra vor…
    ***
    Professor Boris Iljitsch Saranow stemmte seine zwei Zentner Lebendgewicht aus dem Schreibtischsessel hoch. »Der Genosse Feierabend ist doch ein treuer Freund«, stellte er fest.
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