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Die drei Steine der Macht

Die drei Steine der Macht

Titel: Die drei Steine der Macht
Autoren: Sabine Kalkowski
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tieferen Stimmlage, aber in seiner Wut erreichte er ungeahnte Höhen. Max hörte jemanden, eine Frau der Stimme nach, leise und beruhigend auf den jungen Mann einreden. Er schien sich wieder aufgerappelt zu haben und sich die Kleidung abzuklopfen, während er weiter vor sich hinschimpfte.
    Max, immer noch mit geschlossenen Augen, dachte: „Seltsamer Traum, so realistisch!“ Die Seite, in die er den Tritt hineinbekommen hatte, tat weh. Und auch sein Bett fühlte sich so merkwürdig hart und steinig an.
    „Was für ein Penner. Komm, lass uns weiter gehen!“, sagte der junge Mann.
    „Wir können ihn doch nicht einfach hier liegen lassen!“, erwiderte die Frauenstimme besorgt.
    „Wieso nicht?“
    Etwas Feuchtes und Kaltes berührte Max´ Ohr und Gesicht.
    „Hund, komm da weg!“, sagte die Frau. „Bei dem Gesindel, das heutzutage unterwegs ist, wäre das fast Mord. Wir selbst sind schon zweimal beinahe überfallen worden. Es war nur Zufall, dass wir uns rechtzeitig verstecken konnten! Und wenn er hier so liegen bleibt ...“
    Max riss die Augen auf.
    „Und? Außer diesem lächerlichen Anzug scheint er nichts dabei zu haben. Ein Überfall lohnt sich also gar nicht!“
    Die Stimme gehörte nicht einem jungen Mann, sondern dem seltsamsten Wesen, das Max je gesehen hatte. Es schien ein kleiner Mann zu sein. Der lange, struppige Bart ließ darauf schließen, zumindest lang in Anbetracht seiner Körpergröße von höchstens einem Meter. Auch die Haare waren so lang, als ob sie nur sporadisch eine Schere zu Gesicht bekommen hatten. Und auf dem Kopf trug er tatsächlich eine Zipfelmütze. „Schneewittchen ist ein Zwerg abhanden gekommen!“, schoss es Max durch den Kopf. Allerdings war er sich sicher, dass Schneewittchens Zwerge zwei Beine besaßen. Dieser hier stand nur auf einem. Aber dafür schmückte ihn eine extrem lange Nase, die Pinocchio nach dem Lügen alle Ehre gemacht hätte. Sie endete in einem großen Gnubbel und sah merkwürdig gestaucht aus, als ob das Männchen oft darauffiele. War vermutlich auch so. Die Ohren rundeten das bizarre Aussehen ab oder spitzten es eher zu. Sie standen wie Segel unter der Mütze hervor. Nur durch sie konnte man erkennen, welcher Teil der Haare zum Bart und zum Haarschopf gehörte. Ihr oberer Teil war nicht rund, wie bei Max´ Ohren, sondern drehte sich zu einer Spirale.
    Max rieb sich die Augen. Der Zwerg stand immer noch da und glotzte ihn böse an. Max schaute sich um. Er lag tatsächlich mitten auf einem Weg. Einem Weg, der durch einen Wald führte. Jetzt roch Max auch den Harzgeruch der Bäume und den erdigen Duft des Bodens. Er hörte Vögel zwitschern und das Rauschen des Windes in den Blättern. Langsam setzte er sich auf. Steine piekten in sein Hinterteil. Wo zum Teufel war er?
    Weiter um sich blickend entdeckte er die Frau, deren Stimme er vorhin gehört, und den Hund, der ihn beschnuppert und mit der Nase berührt hatte. Die Frau war noch jung. Max schätzte sie um die achtzehn, neunzehn Jahre. Sie hatte eine schlanke, zierliche Figur, war etwas kleiner als er selbst, vielleicht eins siebzig groß. Die dunkelbraunen, fast schwarzen Haare waren zu einem Zopf zusammengebunden, und erstaunlich blaue Augen schauten ihn fragend an. Die helle Haut schien fast zu strahlen, aber Max hatte nur eines im Blick. Ihre Ohren waren spitz, so wie die der Elfen in den Filmen. Sie trug ein langes Kleid, das ihn irgendwie an ein Dirndl oder eine Tracht erinnerte, nur nicht so bunt und kunstvoll. Es war aus einfarbigem Stoff, mit einigen bunten Bändern verziert.
    Das Männchen hatte eine Hose aus grobem Stoff an, dazu ein Hemd, das anstelle von Knöpfen mit Schnüren zusammengehalten wurde. Eine Lederjacke war an den Rucksack gebunden. Beide sahen aus, als ob sie schon eine Weile unterwegs waren, denn ihre Kleidung war staubig und zerknittert. Die Tasche, welche die junge Frau um die Schulter geschlungen hatte, war prall gefüllt, ebenso wie der Rucksack von dem Zwerg, den er abgesetzt hatte.
    Der Hund, eine für Max nicht identifizierbare Mischung, kam wieder schnüffelnd näher.
    „Hund, komm her!“, sagte die junge Frau.
    Der Hund tat einen letzten Schnüffler und trottete zu ihr.
    „ Hund, komm her . Wie wäre es mal mit einem richtigen Namen?“, hörte Max den Hund sagen. Hund setzte sich neben sie. Max starrte ihn entsetzt an. Er hatte gerade gehört, wie sich ein Hund über seinen Namen beschwert. Das war unmöglich, Hunde können nicht sprechen.
    „Was gibt es da zu
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