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Happy End in Seattle (German Edition)

Happy End in Seattle (German Edition)

Titel: Happy End in Seattle (German Edition)
Autoren: Debbie Macomber
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1. KAPITEL
    G ute Vorsätze
    1. Januar
    Es ist immer dasselbe. Stets fängt bei mir das neue Jahr mit denselben guten Vorsätzen an. Jedes Mal fasse ich den Entschluss, mir fünf Pfund herunterzuhungern – ich will ehrlich sein, diesmal sind es zehn –, meine Kreditkartenschulden abzuzahlen und ähnlich hoch gesteckte Ziele in Angriff zu nehmen. Jedes neue Jahr beginne ich mit demselben Tagebucheintrag. Aber diesmal ist es anders. Oh, natürlich will ich abnehmen, mehr denn je, aber die Motivation ist eine andere geworden.
    Ich will einen Mann und irgendwann Kinder haben.
    Und dafür brauche ich einen Plan. Als zielstrebiger Mensch pflege ich mich in solch einem Fall zunächst zu fragen, was mein Plan mir einbringen soll (die Ehe!!), um dann logisch auf mein Vorhaben hinzuarbeiten. Was in diesem Fall bedeutet, mein Aussehen zu verbessern. (Nicht, dass ich schlecht aussähe, wenn ich das in aller Bescheidenheit anmerken darf. Aber ich will noch besser aussehen, vor allem, was die Oberschenkel angeht.) Denn das habe ich im Geschäftsleben gelernt: Auf die Verpackung kommt es an.
    Es überrascht mich selbst, etwas Derartiges niederzuschreiben. Wie habe ich mich doch verändert seit jenen Jahren im College, als nichts und niemand mich dazu hätte bringen können, den „Fluchtweg des schwachen Geschlechts“ einzuschlagen, wie ich es immer bezeichnete. Cassie, Jamie, Rita und Jane, sie alle waren bereits wenige Monate nach ihrem Studienabschluss unter der Haube. Warum? Weil sie gekniffen haben vor der Realität. Weil das Berufsleben eine größere Herausforderung darstellte, als sie angenommen hatten. Da bot die Ehe einen bequemen Ausweg.
    Aber nicht für mich, nein danke. Die Ehe war mir zu konventionell. Ich wollte mich erst im Geschäftsleben bewähren, mir mit einer eigenen Agentur für grafisches Design einen Namen machen. Und es ist mir gelungen! Jetzt habe ich das Gefühl, dass der Kreis sich schließt. Ich habe viel erreicht, ich will mein Licht nicht unter den Scheffel stellen. Aber diese Weihnachten ist mir klar geworden, dass das Leben mehr beinhalten sollte, als von der Handelskammer zur Frau des Jahres ernannt zu werden.
    Also habe ich letzte Woche die große Entscheidung getroffen:
    Die Zeit ist gekommen, einen Mann in mein Leben aufzunehmen. Bisher habe ich Beziehungen wie Desserts betrachtet – hin und wieder schmecken sie gut, aber nicht zu jeder Mahlzeit. Meine Freundinnen versuchen seit Jahren, mir potenzielle Ehemänner anzudienen. Aber ich habe sie immer wieder enttäuscht.
    Ich sei zu wählerisch, meint Rita. Doch das stimmt nicht. Ich stelle eben gewisse Ansprüche. Das tut jede Frau. Aber der wahre Grund, weshalb ich nicht geheiratet habe, ist meine Arbeit. Für mich zählte nur, Artistic License zu einem Erfolg zu machen. In den letzten sechs Jahren habe ich jede freie Minute meiner Agentur gewidmet.
    Bis mich dieses Jahr zu Weihnachten wie ein Blitzschlag die Erkenntnis traf, dass ich mehr will. Vielleicht hat es etwas damit zu tun, dass Dad im Juni starb. Mom ist noch nicht darüber hinweggekommen, und auch Julie und mir macht der Verlust zu schaffen. Die Feiertage waren leer und traurig ohne ihn, und uns allen war eher nach Weinen zu Mute. Es tut mir so leid, dass Dad das erste Weihnachtsfest seiner Enkelin nicht mehr erleben konnte. Ich wusste, Julies Baby würde Mom über ihren Kummer hinweghelfen. Aber ich ahnte ja nicht, welche Gefühle die kleine Ellen in mir wecken würde.
    Ich hielt mich immer für eine starke und unabhängige Person. Aus Angst vor der Erkenntnis, auch ich könnte jemanden brauchen, bin ich bisher jeder festen Beziehung aus dem Weg gegangen. Ich weiß nicht, warum ich so bin. (Und ich bin nicht sicher, ob ich es wissen will.) Ich weiß nur, dass ich inzwischen anders denke.
    Es fing alles damit an, dass mich Julie das Baby halten ließ. Ich schmolz dahin, als ich die Kleine in den Armen wiegte, ich schwöre es. Was ich in diesem Moment empfand, lässt sich wohl nur als mütterlichen Instinkt bezeichnen. Schlagartig wurde mir klar: Das ist es, wonach du dich sehnst. Das ist es, was in deinem Leben gefehlt hat. Ein Mann und Kinder. Eine eigene Familie.
    Ich bin sicher, mit dem richtigen Mann kann ich alles haben, ein Heim, eine Familie und meine Karriere. Das haben schon ganz andere Frauen geschafft, also sollte es auch mir gelingen. Komisch, wie so ein Baby einen Menschen umkrempeln kann. Ich bin bereit. Mehr als bereit. Ab sofort soll mein Leben in eine andere
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