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Die Drei Ausrufezeichen - Vampire in der Nacht

Die Drei Ausrufezeichen - Vampire in der Nacht

Titel: Die Drei Ausrufezeichen - Vampire in der Nacht
Autoren: Petra Streckelmann
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Herzen aus Eis
    Dicke Schneeflocken wehten Kim ins Gesicht, als sie das Haus verließ. Ihr Fahrrad glich mehr einem in Puderzucker getauchten abstrakten Gebilde als einem Fortbewegungsmittel. Kim ließ das eingeschneite Kunstwerk stehen und ging zu Fuß in Richtung Café Lomo. Sie bog rechts in die Frickestraße ein. Ein Mann kam ihr entgegen, den sie im Vorbeigehen nur flüchtig wahrnahm. Dennoch bemerkte sie, dass er traurig wirkte, irgendwie verloren. Hoffentlich hat der Kälteeinbruch sein Herz nicht schockgefroren, dachte Kim. Sie wünschte, dass auch Michi nur unter dem Ende der langen Sonnentage litt und die Wärme nicht total aus ihm gewichen war. Er war neuerdings so anders, so zielstrebig und auf Sicherheit bedacht, dass es ihr Herz war, das sich in seiner Nähe schmerzhaft zusammenzog. Er war ihr fremd geworden. Irgendwie war er nicht mehr ihr Michi. Wo war nur der lustige Junge geblieben, der für jeden Spaß zu haben war? Und sogar bei den Ermittlungen der drei!!! hatte er ihr oft hilfreich zur Seite gestanden. Sie waren jetzt schon so lange ein Paar, dass es Kim fröstelte, Wenn sie daran dachte, wie fremd er ihr geworden war. Gedankenverloren zog sie ihren Schal bis über die Nasenspitze und vergrub die Hände in den Jackentaschen.
    In den letzten Stunden hatte es unaufhörlich geschneit. Dicke Flocken hatten die ganze Stadt in eine Winterlandschaft verwandelt. Es sah romantisch aus, aber es war bitterkalt. Kim bibberte. Als sie mittags aus der Schule gekommen war, hatte der Wind noch mit den gefallenen Blättern gespielt und die Herbstsonne rötlich durch die kahlen Äste geschienen. Hätte sie geahnt, dass nicht nur die Sonne innerhalb von drei Stunden verschwinden, sondern der eisige Wind auch noch einen sibirischen Winter ankündigen würde, hätte sie sich gegen ein Treffen im Cafe Lomo entschieden und stattdessen einen kuscheligen Abend bei Marie vor dem Kamin vorgeschlagen. Marie wohnte nicht weit entfernt von Kim mit ihrem Vater in einer noblen Penthousewohnung mit Swimmingpool auf dem Dach. Die Luxuswohnung konnte sich Maries Vater locker leisten. Als Schauspieler verdiente er genug, um Marie jeden Wunsch von den Augen abzulesen, was er auch immer wieder tat. Maries Taschengeldkonto war stets gut gefüllt und auch für zusätzliche Anschaffungen war immer Geld da. Als Hauptkommissar Brockmeier in der Vorabendserie Vorstadtwache war er zwar viel unterwegs, aber seine Tochter stand trotzdem bei ihm immer an erster Stelle. Kim stellte sich für ein paar Sekunden vor, wie sie, Marie und Franzi vor dem Kamin in Maries Wohnzimmer lümmelten und sich von Herrn Grevenbroich eine riesige Schüssel Auberginenauflauf reichen lassen würden — und zum Nachtisch Mousse au Chocolat. Hmmm. Kim lief das Wasser im Mund zusammen. Sie legte einen Schritt zu. Nichts wie rein ins Lomo und ihr Lieblingsgetränk, heiße Schokolade mit Vanillearoma, genießen! Und dazu Schokoladenkekse mit extra viel Schokolade! Die brauchte sie jetzt auch. Ausnahmsweise mal nicht, weil ihr der Kopf wegen eines neuen Falles qualmte, sondern weil ihr einfach nur irre kalt war. Arme Franzi, die wird völlig erfroren im Cafe Lomo ankommen, überlegte Kim und war froh, dass sie selbst nicht so weit außerhalb der Stadt wohnte.
    Auf der anderen Seite war es bei Franzi aber auch ziemlich gemütlich. Sie lebte mit ihren Eltern und ihren Geschwistern in einem kleinen Bauernhaus am Stadtrand. Dort war auch das Hauptquartier der drei !!! — in einem Pferdeschuppen. Trotz Bollerofen zog es dort aufs Heftigste, wenn der Wind um die Ecken pustete, da halfen manchmal auch die vielen Decken nichts, in die sie sich dann kuschelten. Trotzdem trafen sie sich dort oft, um sich in die alte Pferdekutsche zu verziehen, wenn es etwas besonders Geheimes zu besprechen gab. Egal wie kalt es auch war. Und in einem Geheimfach im Bürocontainer bewahrten sie alles auf, was topsecret war. Man konnte ja nie wissen, wer von Franzis Geschwistern doch mal neugierig durch den Pferdeschuppen streifen würde und seine Nase in Dinge steckte, die ihn nichts angingen. Obwohl, Franzis Schwester Chrissie war der Detektivclub eigentlich völlig egal. Ihr Bruder Stefan war da schon anders. Er fand es spannend, was die drei !!! schon alles erlebt hatten. Er würde bestimmt nicht in im Schuppen herumspionieren!
    Heute hätten Kim allerdings keine zehn Pferde aus der Stadt getrieben. Sie war froh, dass das Caß Lomo gleich bei ihr um die Ecke lag.
    Franzi saß bereits im Lomo,
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