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Die Drei Ausrufezeichen - Vampire in der Nacht

Die Drei Ausrufezeichen - Vampire in der Nacht

Titel: Die Drei Ausrufezeichen - Vampire in der Nacht
Autoren: Petra Streckelmann
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Kostümverleih kommt für die drei !!! nicht infrage!«, verkündete Kim entschlossen und warf Marie einen fragenden Blick zu.
    »Klar, bedient euch nur! Ich habe sowieso viel zu viel Kram im Schrank.« Aufmunternd lächelte sie Franzi an. »Und Ideen holen wir uns aus richtigen Kostümbüchern. Auf zur nächsten Buchhandlung, ich spendiere auch noch eine Runde Bücher!« »Na dann, los!« Franzi zwinkerte Kim zu und raunte ihr ein Dankeschön zu. Dann hakte sie sich munter bei Marie ein und stiefelte los. Jetzt war es Franzi, die ungeduldig an Marie zerrte. Lachend schob Kim auch noch ihren Arm unter Maries und gemeinsam stolperten sie mehr, als dass sie liefen, aus dem Jugendzentrum.
    Bis sie im Buchladen angekommen waren, hatten ihre Gehirne schon die verrücktesten Kostüme ersponnen. Franzi wollte tatsächlich als Nachtgestalt bei der Party aufkreuzen. Allerdings nicht etwa als Kürbis — viel mehr waberte ihr das Kostüm eines Nachtalbs schemenhaft durch den Kopf. Kim träumte von einem Geisterkostüm mit rostigen Ketten und einem seligen Grinsen ins Gesicht geschminkt. Unter einem wallenden Laken könnte sie schließlich ganz wunderbar die Schokoladensünden der letzten Wochen verbergen, die sich um ihre Hüfte abzeichneten. Außerdem würde ihr von Maries Klamotten wahrscheinlich sowieso nichts passen. Modelmaße hatte eben nur Marie! Und mit Marie in Konkurrenz zu treten war sowieso zwecklos, dachte Kim, als sie hörte, was Marie sich ausgedacht hatte.
    »Ich werde als Königin der Nacht meinen Auftritt haben!«, verkündete sie und reckte stolz das Kinn. »Mit ordentlich Glamour und Chic! Die Jungs werden sich nach mir umdrehen und den Mädels werden vor Ehrfurcht und Bewunderung die Kiefer runterklappen! Und dann sehen alle anderen neben mir aus wie verschreckte kleine Geister!«
    »Hey!«, mahnte Kim und stieß Marie in die Rippen, als sie gerade die Buchhandlung betraten.
    »Du natürlich nicht, Kim! Du wirst das schnuckeligste Gespenst weit und breit sein! Dafür wird eure persönliche Kostümschneiderin Marie Grevenbroich schon sorgen.«
    Um nicht in die Falle der Einfallslosigkeit zu tappen, ließ Marie die Abteilung mit den Bastel- und Faschingskostümbüchern zum Selbstschneidern links liegen und ging zielstrebig auf die dicken Bildbände der Theaterabteilung zu. Theater — Kostüme und Masken fiel ihr als Erstes in die Hände. Sie zögerte, blätterte und überlegte. »Den Band nehme ich«, sagte sie schließlich und ließ ihren suchenden Blick weiter durch die Regale wandern. Theater Fashion war das nächste auserkorene Werk, das sie mit zur Kasse trug. Kim hielt das Buch Fasching mit Kindern hoch. »Hey, hier ist ein tolles Gespensterkostüm drin!«
    Marie schüttelte den Kopf. »Kinderkram«, sagte sie und tippte auf den Bücherstapel in ihren Händen. »Ich habe zu Hause noch etliche Modemagazine. Zusammen mit diesen Schinken werden wir auch ohne Bastelanleitung für den Kindergarten Weiterkommen!«, sagte sie entschlossen.
    »Spitze, wir verbringen den Rest des Abends bei dir?«, fragte Kim. Ihre Hoffnung auf Auberginenauflauf und Mousse au Chocolat flammte augenblicklich wieder auf. Wäre ja nicht das erste Mal, dass Maries Vater sie alle zum Abendessen einlud. »Klar, wir müssen doch auch nachsehen, was aus meinem Kleiderschrank der Schneiderschere zum Opfer fallen kann.«
    Im Penthouse angekommen, öffnete Marie mit Schwung ihren Kleiderschrank und warf alles auf den Boden, von dem sie glaubte, es könnte sich für ein Kostüm eignen. Franzi stand neben ihr, mit einer Schere bewaffnet und mit einem frechen Grinsen im Gesicht. »Los geht’s!«, sagte sie und durchwühlte euphorisch den Kleiderberg.
    »Ich suche schnell die Magazine«, sagte Marie und fischte aus allen Ecken ihres Zimmers irgendwelche Modezeitungen hervor. »Im Bad ist auch noch eine!«, rief sie und sauste auch schon quer durch die Wohnung.
    Während Kim und Franzi Maries Klamotten durchforsteten, saß Marie auf ihrem Bett und blätterte in den Hochglanzmagazinen. Völlig unvermittelt fiel ihr eine der Postkarten von Jo in die Hände, die er ihr geschickt hatte, als die Sommerferien längst vorbei waren. Mit einem sehnsuchtsvollen Lächeln las sie erneut seine Zeilen. Ach, er konnte so gut schreiben, aus ihm würde bestimmt mal ein berühmter Schriftsteller werden, dachte Marie und sämtliche Erinnerungen an Jo rauschten durch ihren Kopf. Die Erkenntnis, dass sie ihn eigentlich gar nicht richtig kannte, schummelte sich
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