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0269 - Blutfehde zwischen Wolkenkratzern

0269 - Blutfehde zwischen Wolkenkratzern

Titel: 0269 - Blutfehde zwischen Wolkenkratzern
Autoren: Blutfehde zwischen Wolkenkratzern
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Er lief um sein Leben. Er rannte über den dunklen Hinterhof des Jockey-Clubs. Der Schatten einer Mauer tauchte auf. Er sprang auf eine Mülltonne, ergriff den Mauersims und versuchte, sich emporzuziehen. Um den nötigen Schwung zu bekommen, stieß er sich kräftig ab. Dabei fiel die Tonne um. Blechern schepperte das Geräusch durch die nächtliche Stille.
    Amalio kletterte über die Mauer in den Nachbarhof und blieb ein paar Atemzüge lang in gebeugter Haltung stehen. Dann hetzte er durch ein offenes Tor, erreichte die Elizabeth Street, stolperte über eine Kreuzung und jagte weiter die Straße entlang in Richtung Bowery.
    Als er die Ecke der Bowery erreichte, sah er weit vorn die Lichter der Canal-Street-Station. Wenn er dorthin gelangte, gab es eine Chance zu entkommen. Atemlos lief er weiter. Seine Verfolger holten auf.
    Er hatte jetzt die Station erreicht und hastete die eiserne Treppe zum Bahnsteig empor. Mit zitternden Knien ging er durch die Sperre.
    Er blickte über die Gleise zur anderen Seite, wo die Züge in Richtung der Bronx verkehrten. Dort war der Bahnsteig leer. Von der Battery her näherte sich jetzt ein Zug. Amalio sah zurück. Noch waren die Verfolger nicht an der Sperre. Blitzschnell sprang Amalio auf den Bahnkörper hinunter, stolperte über die Schotter und kletterte auf den nächsten Bahnsteig. Mit fliegendem Puls lief er dann auf die Sperre zu, die zum Ausgang der Christie Street gehörte. Als er die Treppe erreichte, kam von unten ein Mann herauf. Amalio erkannte in ihm einen der Verfolger. Sie hatten also an alles gedacht und schnitten ihm jeden Fluchtweg ab. Amalio drehte um und lief zurück. Drüben fuhr gerade der Zug an.
    Rechter Hand sah Amalio einen Unterführungstunnel, in den eine dunkle Treppe führte. Der Eingang war durch eine Kette versperrt. Amalio kletterte über die Absperrung und stieg vorsichtig die Stufen hinunter. Es war stockfinster, aber weiter unten sah Amalio schwachen Lichtschein. Er verhielt lauschend, aber hinter ihm blieb alles ruhig. Vorsichtig stieg er weiter abwärts, und plötzlich hörte er über sich etwas klirren.
    Die Kette an der Sperre schoss es ihm durch den Kopf. Sie hatten ihn also gesehen. Amalio fühlte, wie ihm der kalte Schweiß ausbrach. Ohne Rücksicht auf den entstehenden Lärm jagte er die Treppe hinunter, taumelte dem Lichtschein entgegen und hörte Gesang. Männer- und Frauenstimmen waren es, die von Gitarrenklängen begleitet wurden. Träumte er?
    Langsam gewöhnten sich seine Augen an das Spiel von hell und dunkel. Er sah erst Schatten, dann erkannte er Menschen und blaurote Uniformen. Es war eine Gruppe der Heilsarmee, die in der Mitte der Manhattan Bridge Plaza stand und einen Choral sang.
    Die Menschen standen nur etwa dreißig Yards entfernt, dem gehetzten Mann stiegen Tränen in die Augen. Es war eine furchtbare Gewissheit für ihn, dass er diese kurze Entfernung nicht mehr überbrücken konnte, denn zwischen ihm und diesen singenden Menschen verbarrikadierte ein massives Scherengitter den Weg ins Leben. Mit bebenden Händen krallte er sich am Gitter fest und legte die heiße, fiebernde Stirn dagegen. Ein Titelfoto (Film): »Ministerium der Angst« / defd Die auf unseren Titelbildern dargestellten Schauspieler stehen in keiner Beziehung zu dem Romantitel und dem Inhalt dieses Bastei-Romans. Erstveröffentlichung Schluchzen schüttelte den schmächtigen Körper.
    Hinter sich hörte er den keuchenden Atem seiner Mörder.
    ®
    Der Streifenwagen 140 bog von der Bayard Street in die Bowery ein. Sergeant Hatchkin stieß seinen Fahrer Holmes an und deutete auf die Menschengruppe, die in der Mitte der Manhattan Bridge Plaza stand. Es waren abgerissene Herumtreiber, die andächtig dem Gesang und den Gitarrenklängen lauschten.
    Holmes steuerte den Wagen rechts heran und stoppte.
    Der Gesang verstummte, und einer der uniformierten Salutisten hielt eine kurze Ansprache. Dann forderte er die Umstehenden auf, der Gruppe zur Mission zu folgen. Singend setzte sich der Zug in Bewegung, und der größere Teil der Zuhörer folgte ihm.
    Die Gruppe überquerte die Canal Street und zwang einen Autofahrer zum Halten. Nach einigen Augenblicken fuhr er wieder an und bog in die südliche Boweiy ein. Der Strahl der Scheinwerfer erfasste beim Einbiegen kurz den Eingang zur Elevated-Station.
    Hatchkin, der dem Wagen nachgeblickt hatte, stutzte jetzt. Als Holmes anfahren wollte, hielt er ihn zurück.
    »Moment mal, Dick! Mir scheint, da hat sich jemand einen
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