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Die Drachenperle (German Edition)

Die Drachenperle (German Edition)

Titel: Die Drachenperle (German Edition)
Autoren: Marlies Lüer
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irgendwann zurück, ja? Vergiss uns nicht. Wer weiß, was die da drüben dir alles zu bieten haben.“
        „Darauf könnt ihr euch verlassen, dass ich zurückkehre. Ohne euch ist mein Leben nicht vollständig, ihr alle seid doch meine Familie. Darihd, ich wünsche dir alles Gute für deine Lehre als Schiffsbauer. Du hast ja schon immer von der weiten Welt geträumt, und hier im Hafen kannst du schon mal Abenteuerluft schnuppern. Bitte vergesst nicht, alle von mir noch einmal zu grüße, auch Jolim und Ingay.“
    Taiki nahm sein Bündel auf und ging an Bord. Bald darauf wurde die Planke eingezogen. Als das Schiff an Fahrt aufnahm, winkte er ein letztes Mal. Weiße Seevögel umkreisten das Segelschiff. Er atmete tief die salzige Meeresluft ein und richtete seinen Blick nach vorn auf den Horizont.
     
     
     
    EPILOG
    150 Jahre später…
     
        „Und hier, liebe neue Studenten der reformierten Heilkunst, sehen Sie den Ort, wo alles angefangen hat: Taikis Tempel, benannt nach dem Gründer unserer Universität, dem großen Geistheiler aus der Prophezeiung des Wulfric.“
        „Ich habe aber was anderes gehört!“
    Der ältliche Tutor, der heute Morgen den kürzeren Span gezogen hatte und die Neulinge durch das Areal der universitären Anlage führen musste, verdrehte leicht genervt seine Augen und fragte blasiert mit vorgetäuschter Höflichkeit: „Ach ja? Wir sind ganz Ohr, dann lassen Sie mal hören , “ und begleitete seine Worte mit einer auffordernden Geste.
        „Die erste Einrichtung, die den Namen Universität verdient hat, entstand erst lange nach seinem Tod, genauer gesagt nach seinem Verschwinden. Sie ist zwar aus dem enormen Reichtum erbaut worden, den er hinterlassen hatte und dessen Quelle eher undurchsichtig war, aber sie entstand aus einer gemeinsamen Initiative der Sonnenbühlheimer und Neusalzhausener politischen und gesellschaftlichen Elite. Außerdem halten namhafte Historiker seine sagenhaften Fähigkeiten für extrem unwahrscheinlich, genauer gesagt: für eine Übertreibung seiner Anhänger, ein Märchen!“
        „Nun, junge Dame, Sie können sich sicherlich vorstellen, dass wir Taikianer darüber anders denken. Unsere Quellen sind von anderen Historikern als echt anerkannt worden. Sei´s drum. Sie alle werden nirgendwo anders in Gorotanien eine bessere medizinische Ausbildung erhalten können als hier. Lassen Sie uns nun weitergehen. Der Tempel wurde umfassend restauriert und kann wieder ohne Unfallgefahr betreten werden. Beachten Sie hier die Statue des Taiki! Wunderschön, nicht wahr? Wir haben sie zu seinem 175. Geburtsgedenktag anfertigen lassen. Obwohl, ich muss zugeben, über sein Geburtsjahr streiten noch die Experten. Der hochverehrte Meister Taiki hält eine Kugel, nämlich die Perle der Weisheit, in seiner erhobenen Hand. Zu seinen Füßen ruht ein Feuersalamander, über seinem edlen Haupt schwebt ein Phönix. Was das im Einzelnen bedeutet, können Sie nachlesen in der Festschrift, die Ihnen später noch ausgehändigt wird. Des Weiteren sind wir Taikianer der Überzeugung, dass eines nahen oder fernen Tages ein direkter Nachkomme des Meisters zu uns finden wird. Außergewöhnliche Begabung vererbt sich oft.“
        „Hatte er denn Kinder?“
        „Nun, die Historiker sind sich nicht einig, ehrlich gesagt. Vieles spricht dafür, einiges nicht. Ich persönlich habe nie die Hoffnung aufgegeben. Glauben Sie mir, junge Dame, ich würde diesen Nachkommen sofort erkennen, stünde er vor mir.“
    Die Gruppe schritt langsam an der Statue vorbei und erklomm die zwölf Stufen zum Tempelinneren. Der letzte Student, ein schmächtiger junger Mann, der auffallend strahlende grüne Augen hatte, blieb an der Statue zurück und betrachtete intensiv das Tier, das dem großen, ehrwürdigen Taiki entspannt zu Füßen lag. Es schimmerte sanft blau und hatte nicht die geringste Ähnlichkeit mit dem alabasternen Feuersalamander der Statue.
        „Herr Tutor, und was ist mit dem anderen Tier?“
        „Wie?“
    Der Tutor stand oben auf der zwölften Stufe und winkte die Nachzügler zu sich heran und verwies sie in das Tempelinnere.
        „Ich weiß nicht, was Sie meinen. Wie ich bereits sagte, in der Festschrift werden Sie zum Phönix und zum Feuersalamander Erläuterungen finden, begleitet von einem Auszug seines Tagebuches, das wundersamer Weise die Jahrhunderte überdauert hat.“ Der Tutor sah ihn herablassend an.
        „Aber…“
    Der junge Mann gab es
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