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Die digitale Gesellschaft - Lüke, F: Die digitale Gesellschaft

Die digitale Gesellschaft - Lüke, F: Die digitale Gesellschaft

Titel: Die digitale Gesellschaft - Lüke, F: Die digitale Gesellschaft
Autoren: Markus Falk;Beckedahl Lüke
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geschützt werden und die Menschen weitgehend friedlich miteinander leben. Staaten, die individuelle Freiheiten tatsächlich respektieren und in denen der Rechtsstaat etwas Verlässliches ist.
    Ob die digitale Gesellschaft eine solche freiheitliche, den einzelnen Menschen respektierende und akzeptierende sein kann, das ist keine Frage von Technik. Es ist eine Frage der Gestaltung der Rahmenbedingungen   – kurzum: dessen, was man Politik nennt. Digitalisierung und Netz sind grundsätzlich neutral, man kann sie für und gegen die Menschen einsetzen, wie sich an verschiedenen Beispielen zeigen lässt. Das Netz demokratisch zu gestalten, es nicht Despoten in staatlicher oder wirtschaftlicher Organisationsform zu überlassen, das muss das Ziel sein. Und wir versprechen: Es ist ein lohnenswertes.
    Mit einem unter demokratischen Prämissen nach westlichen, aufgeklärten Werten betriebenen Netz leisten wir einen unschätzbaren Beitrag auch für all jene, die in Staaten leben, die nicht unseren Maßstäben entsprechen. Demokratie und individuelle Freiheit sind auf dieser Welt nach wie vor Mangelware, werden in zu vielen Regimen geringgeschätzt. Auch unsere Demokratien sind dadurch indirekt gefährdet, wenn sie sich im Abwehrkampf gegen das Böse selbst zu strangulieren drohen. Früher hieß es: Wandel durch Handel. Heute muss es heißen: Vernetzen! Es gibt keine Alternative. Die digitale Technik wird unser aller Leben immer weiter durchdringen, sie wird unverzichtbar werden undzum Alltag gehören. Wenn sie im Besitz weniger ist und von ihnen kontrolliert wird, dann steht der Idee einer besseren, digitalen Gesellschaft eine mächtige Dystopie entgegen: der Missbrauch der digitalen Macht.
    Die digitale Diktatur ist perfektionierte Unmenschlichkeit, eine freie digitale Gesellschaft hat ein immenses Potenzial für mehr Menschlichkeit. Wenn jede Waschmaschine digital kontrollierbar ist, jedes Portemonnaie, jeder Herzschrittmacher und jedes Elektroauto, dann sollte die Kontrolle darüber in den Händen derer liegen, die sie nutzen und denen sie nützen soll. Der Schlüssel zur digitalen Gesellschaft liegt darin, dies zu ermöglichen, in Technik und Recht, in Gesellschaft und Weltgemeinschaft, und dafür zu sorgen, dass diese Möglichkeiten nicht missbraucht werden können.
    Einfach ist das nicht. Wir, die Bürger, müssen es einfordern. Wir müssen Druck auf unsere gewählten Vertreter ausüben, klarmachen, in welcher Welt wir eigentlich leben möchten. Wir müssen von ihnen das Vertrauen einfordern, dass es Menschen gibt, die eine positive Idee von Zukunft haben. Und wir müssen dafür sorgen, dass sie entsprechend handeln. Wie jeder gesellschaftliche Wandel, der tiefgreifend ist, wird auch die fortschreitende Digitalisierung Menschen enttäuschen. Sie wird Existenzen ruinieren, Lebenskonzepte über den Haufen werfen. Veränderung ist nie für alle gut. Aber wenn wir uns als Gesamtgesellschaft dessen bewusst sind und uns um diejenigen kümmern, die   – aus welchem Grund auch immer   – durch diese Entwicklungen Nachteilen ausgesetzt sind und auf die Verliererseite geraten, dann stehen die Chancen gut, dass wir am Ende alle gemeinsam davon profitieren. Dass wir auch morgen noch unsere Meinung sagen können, ohne Nachteile fürchten zu müssen. Dass wir selbst entscheiden können, was wir wollen. Dass wir keine Angst haben müssen, sondern uns am Ende freuen können: Digital ist besser. Machen wir uns gemeinsam auf den Weg   – denn es gibt keinen anderen.

Informationen zum Buch
    Viele politische Aktivitäten, die das Internet betreffen, sind sinnlos, weil sie auf mangelnde Sachkenntnis zurückgehen oder technisch und juristisch nicht durchdacht sind. Das gilt für jederzeit umgehbare Internetsperren gegen Kinderpornografie wie für Forderungen, die Anonymität im Netz aufzuheben. Nicht nur die chinesischen Dissidenten haben Pseudonyme, schon Kurt Tucholsky und Willy Brandt hatten sie, und mit gutem Grund. Und es gibt gute Gründe, diese und alle weiteren Fragen, die das Internet betreffen, offen und konstruktiv zu diskutieren, ohne auf der anderen Seite immer nur die Bösen zu sehen.
     
    Markus Beckedahl und Falk Lüke sind beide »digital natives«. Sie kennen sich aus im Netz und nutzen es intensiv für private und berufliche Zwecke. Aber sie legen hier kein Buch nur für Eingeweihte vor, die mit dem Internet großgeworden sind, sondern für alle, die die Zusammenhänge verstehen und sich über die Gestaltung der
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