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Die digitale Gesellschaft - Lüke, F: Die digitale Gesellschaft

Die digitale Gesellschaft - Lüke, F: Die digitale Gesellschaft

Titel: Die digitale Gesellschaft - Lüke, F: Die digitale Gesellschaft
Autoren: Markus Falk;Beckedahl Lüke
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andere Richtung. Ob das gut ist? Wir werden sehen. Was aber auf keinen Fall schadet: dass Politiker nun direktes Feedback und Expertise suchen können und diese, auch ungefragt, bekommen. Insbesondere für die Netzpolitik gilt: Manche Politiker sind lernwillig und lernfähig. Sie sind bereit, den Menschen zuzuhören, die ihnen etwas zu sagen haben. Zumindest, solange diese sich nicht im Ton vergreifen. Und können sich dabei von einer technisch kaum beschränkten Menge von Menschen über die Schulter schauen lassen.
    In allem steckt heute   – und wir hoffen, wir haben das aufzeigen können   – in unterschiedlichem Maße etwas Digitalisierung. Mal mehr, mal weniger. Kann man das ausblenden? Kann man daran vorbeigehen? Keine Chance. Wenn wir die Netzpolitik der vergangenen Jahre betrachten, kommen wir immer wieder zu dem Schluss, dass vieles gut gemeint und schlecht gemacht war. Die Bereitschaft, über den Tag hinaus zu denken, sich den grundsätzlichen Fragen eines Zusammenlebens in einer digitalen Gesellschaft zu stellen und dafür vielleicht auch liebgewonnene Gewissheiten zurückzustellen, sie war lange nicht vorhanden. Doch sukzessive wird sich die Politik diesen Fragen stellen. Mit jeder Legislaturperiode rücken jüngere Politiker nach. Sie bringen ihre eigene Lebenswelt mit   – und das ist oft nicht mehr die der alten Sicherheitspolitiker oder anderer strukturkonservativer Technikignoranten. Sondern die von Menschen, die sich bewusst werden, dass sie als Abgeordnete und Verantwortungsträger nicht nur für ihren Wahlkreis zuständig sind. Dass ihrepolitischen Entscheidungen in einer digitalen Gesellschaft auch an anderen Stellen des Planeten Wirkung entfalten, dass wir mit der digitalen zugleich auch eine globale Gesellschaft werden und dass wir, wenn wir die Werte Demokratie und Freiheit ernst nehmen, sie nicht auf dem Scheiterhaufen der Tagespolitik und kurzfristiger politischer wie wirtschaftlicher Interessen opfern sollten.

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    Warum Netzpolitik alle etwas angeht
    Es liegt auf der Hand: Die zukünftigen Entwicklungen werden unser aller Leben, unser Arbeiten, manche wirtschaftliche und soziale Logik in Frage stellen. Wer heute noch glaubt, dass ihn »das mit dem Internet« nichts angehe, dass er davon nicht betroffen sei oder dass das auch wieder vorbeigehe, für den haben wir eine schlechte Nachricht: Das wird nicht so sein. Online und offline werden nicht mehr sauber zu trennen sein, sondern sich mehr und ineinander verzahnen. Am Ende steht eine veränderte Gesellschaft. Wir haben auch eine schlechte Nachricht für jene, die glauben, dass sich das alles von alleine regeln und am Ende schon alles gut werden würde, wenn man die unterschiedlichen Akteure einfach so machen lässt. Auch das wird nicht der Fall sein. Die richtige Antwort auf die Frage, wie Netzpolitik heute zu sein hat, ist eine wesentliche Voraussetzung der richtigen Antwort auf die Frage: Wie wollen wir in Zukunft miteinander leben?
    Es kommt heute nicht nur darauf an, zu erkennen, dass das Netz wichtig ist. Es kommt darauf an, zu sehen, dass die digitale Gesellschaft uns zu Recht Fragen stellt, auf die in der Vergangenheit keine befriedigenden Antworten gefunden wurden. Und es werden neue Fragen kommen, auf die wir Antworten brauchen, mit denen wir gut leben können. Es kommt darauf an, zu erkennen, dass die Zukunft nur schön wird, wenn wir sie aktiv gestalten. Die sogenannte Netzpolitik, die Politik, die über die Weichen für unsere Zukunft in einer digitalen Gesellschaft entscheiden soll, basiert immer auf der gleichen Trias an Fragen. Erstens: Was ist technisch möglich? Zweitens: Welche Auswirkungen hat dies im besten und im schlechtesten Fall? Und drittens: Welcher Umgang damit ist für uns gesellschaftlich akzeptabel, wünschenswert und möglich?
    Wir wollen uns nicht anmaßen, zu behaupten, dass wir für alle Probleme ein Rezept hätten. Wir wollen auch nicht behaupten, dass sich in der digitalen Gesellschaft grundsätzlich alles verändern wird. Aber die anstehenden und stattfindenden Umbrüche bieten eine große Chance: darüber zu reflektieren, was uns eigentlich wichtig ist, wie wichtig es uns ist und wie wiruns als Gesellschaft definieren möchten. Daher greifen wir am Schluss des Buches noch einmal einige Fragen auf, auf die es bislang keine befriedigenden Antworten gibt.
    Die soziale Dimension
    Das Wissen um die Nutzung digitaler Technik ist ungleich verteilt: Wenige wissen viel, viele wissen wenig. Nun
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