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Die Diebe von Troja - ein Abenteuer um Heinrich Schliemann

Die Diebe von Troja - ein Abenteuer um Heinrich Schliemann

Titel: Die Diebe von Troja - ein Abenteuer um Heinrich Schliemann
Autoren: Silke Vry
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Gedanken las. Und das Mädchen stimmte in sein Lachen ein. Jeder der Gäste probierte von Halwa, Loukoumades und den anderen Köstlichkeiten, die herumgereicht wurden, lobte die Köchin und Bäckerin und freute sich über Jorgos’ langsame, aber stetige Gesundung.
    »Ich will ja wirklich nicht ungeduldig erscheinen, aber kann mir mal jemand sagen, was hier eigentlich los ist und was wir feiern?«
    Dimmi, ansonsten immer derjenige, der über alles, was im Dorf passierte, genauestens Bescheid wusste, rutschte voller Ungeduld auf seinem Stuhl hin und her wie ein kleiner Junge. Irgendetwas Entscheidendes schien er verpasst zu haben und das machte ihn sichtlich nervös.
    Der Vater setzte sich auf seiner Liege aufrecht, räuspertesich feierlich und begann mit einer kleinen Ansprache.
    »Ich bin kein guter Redner und hasse viele Worte. Aber der heutige Tag ist ein ganz besonderer und dazu muss ich etwas sagen. Wir sitzen hier zusammen, weil es tatsächlich etwas zu feiern gibt. Da liegst du ganz richtig, Dimmi.«
    »Komm endlich zur Sache«, drängte Dimmi übermütig. »Oder brauchst du etwas, das deine Zunge löst, soll ich dir einen Ouzo bringen?«
    Jorgos musste lachen. »Nein, ich hoffe, ich schaffe das auch so.« Er blickte lächelnd nacheinander Jannis, Nikos und Zoe an, dann wanderte sein Blick zu Spyros und blieb, während er weitersprach, bei Elena hängen.
    »Wenn man es recht bedenkt, gibt es jeden Tag etwas zu feiern. Manchmal vergisst man das. Dass wir gesund sind, zu essen haben, lieben und geliebt werden.«
    Während der letzten Worte nahm Elenas Gesicht eine leicht rote Färbung an und sie senkte ihren Blick zu Boden.
    Ihr Vater fuhr fort: »Dass Spyros heiraten wird, wissen alle ja seit einigen Tagen. Was aber noch keiner weiß: Auch unsere Elena wird heiraten!«
    Die Jungen starrten sie völlig überrascht an. »Ja, aber wen denn?«, fragten sie gleichzeitig wie aus einem Mund.
    Elena musste lachen und statt einer Antwort gab sie Spyros einen dicken Kuss. »Spyros natürlich, wen denn sonst?«
    Spyros wirkte überglücklich. Strahlend vor Freude wandteer sich an Jannis, Nikos und Zoe: »Euch dreien haben wir das zu verdanken. Die beiden Männer, die ihr verfolgt und in der letzten Nacht gefesselt habt, sind gemeine Golddiebe. Der eine ist Aglaias Vater, der andere ihr Bruder. Wäret ihr nicht dem Goldraub auf die Spur und den Golddieben auf die Schliche gekommen und hättet ihr nicht zu guter Letzt die Verbrecher überführt, dann hätte niemand jemals erfahren, was für Gauner Aglaias Verwandte sind. Dann wäre ich schon bald der Ehemann dieses furchtbaren Weibsbildes geworden.«
    Seine Zuhörer staunten.
    Spyros fuhr fort: »Sie brauchten Geld, denn sie wollten für ihre Tochter einen Mann kaufen und sie wussten sich nicht anders zu helfen. Das war nicht ganz billig und mein Vater hat sich auf diesen furchtbaren Handel eingelassen. Wäre es zu einer Hochzeit zwischen Aglaia und mir gekommen, dann hätte meine Familie viel Gold erhalten und keine Geldsorgen mehr gehabt ... Diese Sorgen behält meine Familie zwar nun, aber ich habe eine Sorge weniger!« Er strahlte Elena an.
    Während alle beieinandersaßen, verriet ein Klopfen an der Tür, dass weiterer Besuch um Einlass bat.
    Die Mutter stand auf. Als sie zurückkam, strahlte ihr Gesicht vor Stolz: Kein Geringerer als Kyrie Schliemann selbst war es, der hinter ihr den Raum betrat. Er begrüßte alle Anwesenden freundlich und nahm dankend auf dem Stuhl Platz, den ihm die Mutter eilig anbot. Nur Nikos ließ sich von dem Besuch nicht beeindrucken, sondernplatzte mit einer Frage heraus: »Ja, aber der Unfall auf der Grabung? Wie konnte denn der passieren? Hatten denn auch da Aglaias Verwandte ihre Finger mit im Spiel?«
    Einen Moment herrschte Stille im Raum, dann räusperte Kyrie Schliemann sich und ergriff das Wort: »Nein, dafür ist kein anderer verantwortlich als ich ganz allein. Ich wollte nicht darüber sprechen, aber ihr sollt es wissen. Ich mache mir die allerschlimmsten Vorwürfe. Viel zu tief habe ich die Gräben ausheben lassen, ohne Stützen, immer weiter in die Tiefe. Ich dachte, das würde halten. Ich bin so dankbar, dass nichts Schlimmeres passiert ist, dass niemand gestorben ist, denn was wäre dann aus euren Familien und was wäre aus der Grabung geworden? Wieder ein Ort des Todes, gleichbedeutend mit Unglück und Trauer.
    Bis auf die Tote und deren Familie können nun alle glücklich sein. Sogar mich seht ihr heute so strahlend wie nie!
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