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Die Diebe von Troja - ein Abenteuer um Heinrich Schliemann

Die Diebe von Troja - ein Abenteuer um Heinrich Schliemann

Titel: Die Diebe von Troja - ein Abenteuer um Heinrich Schliemann
Autoren: Silke Vry
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erstarrten. Sie blickten in seine weit aufgerissenen Augen und sahen nur noch, wie er sich – mit ausgebreiteten Armen und einem teuflischen Lachen – auf sie stürzte. Dann begrub er sie unter sich mit seinem ganzen Gewicht und seiner massigen Körperfülle.

Das Ende eines Hasenfußes

    Z oe saß wie gelähmt auf dem Rücken des Esels. Wie durch einen Schleier nahm sie wahr, dass sich ein dicker Mann auf die beiden Brüder stürzte. Ein dünner Mann trat dicht an sie heran. Als er sie ansprach, hörte sie seine Stimme wie durch dicke Watte: »Na, meine Kleine, so ganz alleine, mitten in der Nacht? Das ist aber kein schöner Ort für ein so nettes und hübsches Mädchen wie dich. Passt denn keiner auf dich auf? Auf deine beiden Freunde ist wohl kein Verlass, hm?« Er lachte ein furchtbares, eiskaltes Lachen. »Weißt du was?«, fuhr er in unheimlichem Flüsterton fort, »ich bringe dich lieber weg von hier.« Er hob einen großen Sack, den er in Händen hielt, über den Kopf des Mädchens. Zoe konnte sich weder rühren noch irgendeinen Laut von sich geben. Jannis und Nikos konnten ihr nicht helfen, sie waren viel zu sehr damit beschäftigt, sich gegen den Dicken zur Wehr zusetzen, der sie inzwischen beide fest im Würgegriff hielt. Zoe gab jede Hoffnung auf. Gleich würde sie spüren, wie der Stoff sie umhüllte, wie sie darin wie eine Maus in einer Falle gefangen sein würde. Das war ihr Ende. Mit dem Gift in ihrem Körper hatte sie keine Chance. Sie schloss die Augen und ergab sich ihrem Schicksal.
    Plötzlich hörte sie einen schweren Schlag. Es folgte ein dumpfes Stöhnen und kurz danach ein Geräusch, das wie der Aufprall eines Körpers auf sandigem Boden klang. Mit letzter Kraft drehte sie sich um und glaubte kaum, ihren Augen zu trauen. Der unheimliche Mann stand nicht mehr hinter ihr, sondern lag am Boden und rührte sich nicht. Er schien ohnmächtig zu sein. Neben ihm stand Spyros, in der Hand hielt er eine Schaufel, und schaute zufrieden auf sein Werk: » Der Typ gibt erst mal Ruhe. Dir wird er auf jeden Fall nichts mehr tun, hab keine Angst, Zoe.«
    Zoe hätte laut schreien mögen vor Freude. Wo kam Spyros denn so plötzlich her? Aber sie nickte nur matt, ohne dass es ihr gelang, ihre Lippen zu einem einzigen Wort oder einem Lächeln zu formen.
    Der Lärm hatte den Dicken aufschrecken lassen. Er blickte hoch, ließ gleich darauf die Jungen los, nicht ohne ihnen noch einen kräftigen Stoß zu versetzen, und stürzte sich dann mit ganzer Kraft auf Spyros. Der wich dem Angriff geschickt aus, und als der Dicke neben ihm zu Boden stürzte, holte er mit der Schaufel zu einem gewaltigen Schlag auf seinen Kopf aus. Nun lag auch der Dicke regungslos da.
    Jannis und Nikos rappelten sich auf und starrten Spyros an. Wo kam er her und was machte er hier? Spyros, den sie noch bis vor Kurzem für einen miesen Halunken und goldgierigen Dieb gehalten hatten, entpuppte sich schon wieder als Lebensretter, nun auch als ihrer! Bevor sie ihn mit erstaunten und neugierigen Fragen löchern konnten, ergriff er das Wort: »Los«, rief er ihnen zu und deutete auf den Boden, »nehmt die Seile, mit denen die Ganoven euch fesseln wollten, und knüpft euch den Langen vor. Jetzt packen wir zwei große Pakete, über die sich die Polizei in Kumkaleh mächtig freuen wird, stimmt’s, du elender Mistkerl?« Bei diesen Worten kniete sich Spyros neben den Dicken und verschnürte dessen Hände und Füße. Dann nahm er den großen Stoffsack, den der Dicke dabeihatte, und stülpte ihn ihm über den Kopf. »Elena, sei so gut und hilf deinen Brüdern.«
    Die Jungen sahen hoch und erblickten ihre Schwester. »Elena«, riefen sie überrascht und voller Freude. »Wo kommst du denn her?«
    Das Mädchen stürzte sich erleichtert auf ihre Brüder und drückte jeden von ihnen kräftig an sich: »Das erkläre ich euch später in Ruhe. Wie bin ich froh, euch zu sehen!« Sie hockte sich zu Jannis und Nikos auf den Boden und gemeinsam fesselten sie den zweiten Mann.
    Kurze Zeit später lagen zwei verschnürte Säcke auf dem Weg, der eine kurz und dick, der andere lang und dünn, zwei Pakete, die nach einer Weile anfingen, gewaltig zu fluchen und zu zappeln. Spyros gab dem Dicken einenFußtritt: »So hässlich wie deine Tochter so hässlich ist dein Charakter, du Mistkerl ...«
    Sie sahen, wie Spyros den Dicken mit festem Griff dazu zwang, sich aufzurichten. Dann führte er ihn, der wegen seiner gefesselten Füße nur mit winzigen Schritten trippeln konnte,
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