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Die Diebe von Troja - ein Abenteuer um Heinrich Schliemann

Die Diebe von Troja - ein Abenteuer um Heinrich Schliemann

Titel: Die Diebe von Troja - ein Abenteuer um Heinrich Schliemann
Autoren: Silke Vry
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Informationen über König Agamemnon (Oberbefehlshaber der griechischen Streitmacht, die vor Troja gekämpft hatte) zu erhalten und um mehr über die Stadt zu erfahren, die dieser König regiert hatte. Mykene war in der Vergangenheit einmal die bedeutendste Stadt ganz Griechenlands gewesen. Tiryns, eine antike Stadt nicht weit entfernt, interessierte ihn, weil er hier mehr über die mykenische Kultur jener Zeit zu erfahren hoffte.
H OMERS T ROJA: E RFINDUNG ODER E RINNERUNG ?
    Homer beschreibt in seinen Geschichten viele Details einer Landschaft, erwähnt aber nichts, was eine Benennung ganz eindeutig machen würde. Schon in der Antike war man sich über die Lage Trojas deshalb nicht mehr sicher und man fragte sich, »ubi Troia fuit«, wo Troia wohl gewesen sein könnte. Viele Archäologen glauben bis heute,dass Homer die ganze Geschichte der Ilias nur erfunden hat, dass also die antiken Reste, die in dem Hügel von Hissarlik gefunden wurden und noch immer freigelegt werden, gar nichts mit dem berühmten Troja zu tun haben. Hat es einen Ort namens Troja vielleicht nie gegeben? Hat sich Homer diese Stadt und ihren Namen vielleicht einfach nur ausgedacht?
    Noch 1992 schrieb ein Wissenschaftler, der in Hissarlik grub: »Die Archäologie kann den Troischen Krieg nicht nachweisen, wenn wir nicht sicher sind, dass dieser Ort Troia war. Nichts hat dies bisher bewiesen. (...) nichts, das uns tatsächlich erzählen würde: Hier liegt Troia. ...« Doch nur kurze Zeit später geschah etwas Aufsehenerregendes, das der ganzen Frage nach Troja eine neue Richtung gab: In der Zwischenzeit hatte man in einem hethitischen Keilschrifttext, in dem es um Texte ging, die sich die Vertreter verschiedener Länder geschickt hatten, einen Landesnamen entziffert: Wilusa. Die Wissenschaftler jubelten, denn dieser Name schien die Bezeichnung für Ilios, also für Troja, zu sein! So glaubte man endlich den Beweis dafür zu haben, dass Troja nicht erfunden war. Und nun schien noch mehr festzustehen: Das Troja der späteren Griechen war einst das Wilusa der alten, vergessenen Hethiter gewesen, das schon vom 16.–13. Jahrhundert vor Christus von Bedeutung gewesen war. Ob das stimmt? Auch das bezweifelt ein Teil der Archäologen, andere wiederum halten diese These für absolut möglich.
H ETHITER
    Die Hethiter waren ein Volk, das im 2. Jahrtausend vor Christus in Kleinasien, im Raum der heutigen Türkei, lebte.
    Ihre Hauptstadt war Hatusa, im Landesinnern gelegen. Die Hethiter waren weit über ihre eigenen Landesgrenzen politisch aktiv und einflussreich.
    Archäologen gehen heute davon aus, dass das Reich schon ab etwa 1195 v. Chr. nicht mehr existierte, weil man keine Schriftquellen finden kann, die aus jüngerer Zeit stammen. Bereits in der Antike hatte man die Hethiter völlig vergessen, nur in der Bibel werden sie an einigen Stellen erwähnt.
    Erst Anfang des 20. Jahrhunderts wurde man durch einen Hinweis auf einen entdeckten Keilschrifttext wieder auf die Hethiter aufmerksam und man begann nun damit, das völlig vergessene Volk und ihr Reich zu erforschen.
T ROAS
    Troas ist der (antike) Name einer Landschaft im nordwestlichen Teil Anatoliens, südöstlich der Meerenge der Dardanellen. Hissarlik/Troja liegt in der Troas.
D IE G RABUNGSSTÄTTE H ISSARLIK
    Hissarlik ist ein 15 Meter hoher Siedlungshügel an der Südwesteinfahrt in den Hellespont, im Nordwesten der Türkei. Weil der Ort so günstig lag, war er dauerhaft, über viele Jahrtausende, seit 3000 v. Chr., bewohnt, vielleicht sogar seit 5000 v. Chr. In dem Hügel unterscheiden die Archäologen zehn verschiedene Schichten (Troia I – Troia X).
    Die Schicht VII a bzw. VII b hält man heute für die Schicht, die aus der Zeit um 1200 v. Chr., also aus der Zeit stammt, die Homer in seinen Gedichten beschreibt.
D IE T ROJA- D EBATTE
    Bis heute wird in Hissarlik gegraben und Troja wird weiter erforscht. 1988 übernahm der Tübinger Vorgeschichtler M. Korfmann die Grabungsleitung. Auch für ihn stellte sich zunächst die Frage, mit der sich schon Schliemann auseinandergesetzt hatte: Ist Hissarlik das von Homer in seiner Ilias beschriebene Troja oder nicht? Zunächst zweifelte er noch, aber einige Jahre später, nach der Entdeckung einer riesigen Unterstadt, kam er zu dem Schluss, dass Homer tatsächlich wörtlich zu nehmen sei. Viele Historiker waren darüber sehr erstaunt und sein Kollege, F. Kolb, warf Korfmann in einem Fernsehinterview vor, nicht wissenschaftlich zu arbeiten. Er selbst hielt
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