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Die Diebe von Troja - ein Abenteuer um Heinrich Schliemann

Die Diebe von Troja - ein Abenteuer um Heinrich Schliemann

Titel: Die Diebe von Troja - ein Abenteuer um Heinrich Schliemann
Autoren: Silke Vry
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am Arm davon.
    »Nehmt ihr den anderen«, forderte er Elena und ihre Brüder auf.
    Gemeinsam gingen sie zu der kleinen Schutzhütte hinüber, deren Tür weit offen stand.
    »Hier ist ein guter Platz für diese Dreckskerle«, entfuhr es Spyros. Sein Gesicht verzog sich zu einem zornigen Grinsen. Er schubste den Dicken unsanft hinein. Gleich danach stolperte der lange Dünne hinterher. Elena verschloss die Tür sorgfältig.
    Plötzlich fiel Jannis’ Blick auf Zoe, die noch immer stumm zusammengesackt auf dem Esel saß. Jeden Moment würde sie das Gleichgewicht verlieren und zu Boden stürzen.
    »Zoe muss so schnell wie möglich geholfen werden, sie ist gebissen worden, von einer Anthelion«, rief Jannis den anderen zu.
    Augenblicklich erstarb das Grinsen auf Spyros’ Gesicht. »Mein Gott, das sagst du erst jetzt?« Er sprang zu dem Mädchen hinüber, hob die kleine Gestalt vom Esel, trug sie hinüber zu seinem Pferd, das neben der Hütte stand, und wandte sich an Elena und die Jungen: »Ich reite mit ihr zu Kyrie Schliemann. Er wird wissen, was zu tun ist.Er hat schon viele Menschen geheilt.« Voller Sorge blickte er erst Zoe, dann Elena an. »Hoffentlich ist es nicht zu spät!«, flüsterte er.
    »Spyros!« Jannis bückte sich nach dem Sack mit dem Gold, der bei dem Angriff der Männer zu Boden gefallen war. »Nimmst du das hier mit und gibst es dem Kyrie?«
    »Was ist das denn?«, fragte Spyros neugierig.
    Jannis, der beinahe schon vergessen hätte, dass Spyros, den sie so lange für den Dieb gehalten hatten, von dem Gold gar nichts wissen konnte, antwortete: »Gold, sehr viel Gold. Es stammt von der Grabung. Der Dicke und sein Kumpel haben es dort in der vorletzten Nacht mitgehen lassen.«
    Spyros staunte nicht schlecht. »Darauf also war Aglaias Vater scharf. So ähnlich hatte ich mir das gedacht. Dieses Gold hätte mein Vater bekommen, wenn ich seine Tochter, dieses furchtbare Weibsbild, geheiratet hätte ... Aber das wird nun niemand mehr von mir verlangen!«
    Jannis fügte noch hinzu: »Und wenn der Kyrie alles der Polizei meldet, dann sollte einer von denen unbedingt mal einen Blick in den Sarg der alten Myrsini werfen. Irgendwas stimmt da nicht.« Spyros blickte ihn fragend an, nickte aber nur und versprach, all das genau so auszurichten.
    Nach einem flüchtigen Kuss auf Elenas Wange rief er den Jungen einen Abschiedsgruß zu, dann schwang er sich auf das Pferd und preschte davon.
    Elena sah ihre Brüder an: »Jetzt will ich nur nocheines: nach Hause! Auf dem Weg werde ich euch alles erzählen und ihr müsst mir auch alles von Anfang an berichten.«
    Zusammen mit dem Esel machten sich die drei auf den Weg zurück nach Hissarlik.
    Am nächsten Nachmittag saßen alle dicht gedrängt um das Krankenbett des Vaters: Jannis, Nikos, die Mutter, Elena und Spyros, auch Dimmi, der Dorfälteste, hatte es sich so nicht nehmen lassen zu kommen und sogar Zoe war der Einladung gefolgt. Sie war zwar noch schwach und fühlte sich elend, aber sie befand sich nicht mehr in Lebensgefahr, nachdem Schliemann ihr eines seiner wirksamen Wundermittel verabreicht hatte.
    Der Kyrie hatte nicht schlecht gestaunt, als Spyros spät am Abend an der Tür des Grabungshauses geklopft und ihm zuerst die kleine Zoe und dann einen Beutel voller Gold entgegengehalten hatte. Während Zoe quasi in letzter Sekunde die rettende Medizin erhalten und sich eine Weile auf Schliemanns Krankenbett erholt hatte, hatte Spyros dem Kyrie in aller Kürze alles Weitere berichtet, von Jannis, Nikos, den beiden Ganoven und natürlich von dem Schatz. Den hatte Schliemann staunend und dankbar immer und immer wieder betrachtet. Er hatte Spyros gedankt, hatte Grüße an Jannis und Nikos ausrichten lassen und ihnen für den heutigen Tag freigegeben. Noch in derselben Nacht wollte er die Polizei in Kumkaleh verständigen.
    All das berichtete Spyros, der bereits am frühen Morgen bei der Familie aufgetaucht war, voller Freude und rührend besorgt um aller Wohlbefinden, vor allem aber um das von Elena.
    Der Mutter war der gestrige Abend wie ein Wunder erschienen. Als Elena zusammen mit Jannis und Nikos vor der Tür gestanden hatte, hatte sie immer wieder gerufen: »Bist du es wirklich, bist du es wirklich?«
    Auch Dimmi blickte zufrieden und gespannt in die Runde. Zur Feier des Tages servierte die Mutter eine Reihe verschiedener Süßigkeiten und dazu selbst gemachte Limonade.
    »Die kannst du beruhigt trinken«, lachte Jannis, als er in Zoes Gesicht blickte und ihre
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