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Die Diebe von Troja - ein Abenteuer um Heinrich Schliemann

Die Diebe von Troja - ein Abenteuer um Heinrich Schliemann

Titel: Die Diebe von Troja - ein Abenteuer um Heinrich Schliemann
Autoren: Silke Vry
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unterscheiden.
T ROJA ODER I LION
    Homer bezeichnet Troja auch als Ilion. »Troja« bedeutet im eigentlichen Wortsinn so viel wie »weiträumig«, »Ilios« hingegen meint »heilig«, »windig« und auch »steil«. Alle Bezeichnungen zusammen beschreiben den Ort recht anschaulich. Wahrscheinlich wählte Homer zwei verschiedene Namen für denselben Ort, damit er sie in seine Texte, die in bestimmten Versrhythmen geschrieben waren, je nach Klang einfügen konnte.
H EINRICH S CHLIEMANNS K INDHEITSTRAUM VON T ROJA
    Heinrich Schliemann erzählte, nachdem er Troja gefunden hatte, gerne die Geschichte, dass er bereits als Kind eigentlich nichts anderes im Kopf gehabt hätte, als Troja zu finden und auszugraben: So heißt es in seiner Autobiografie aus dem Jahre 1881: Oft auch erzählte mir mein Vater »bewundernd die Taten der Homerischen Helden und die Ereignisse des Trojanischen Krieges und stets fand er dann in mir einen eifrigen Verfechter der Sache Trojas. Mit Betrübnis vernahm ich, dass es, ohne eine Spur zu hinterlassen, vom Erdboden verschwunden sei. Aber als er mir, dem damals beinahe achtjährigen Knaben, zum Weihnachtsfeste 1829 Dr. Georg Ludwig Jerrers Weltgeschichte für Kinder schenkte und ich in dem Buche eine Abbildung des brennenden Troja fand, mit seinen ungeheurenMauern und dem Skaiischen Tore, dem fliehenden Aineias, der den Vater Anchises auf dem Rücken trägt und den kleinen Askanios an der Hand führt, da rief ich voller Freude: ›Vater, du hast dich geirrt! Jerrer muss Troja gesehen haben, er hätte es ja sonst hier nicht abbilden können.‹ – ›Mein Sohn‹, antwortete er, ›das ist nur ein erfundenes Bild.‹ Aber auf meine Frage, ob denn das alte Troja einst wirklich so starke Mauern gehabt habe, wie sie auf jenem Bilde dargestellt waren, bejahte er dies. ›Vater‹, sagte ich darauf, ›wenn solche Mauern einmal da gewesen sind, so können sie nicht ganz vernichtet sein, sondern sind wohl unter dem Staub und Schutt von Jahrhunderten verborgen.‹ Nun behauptete er wohl das Gegenteil, aber ich blieb fest bei meiner Ansicht und endlich kamen wir überein, dass ich dereinst Troja ausgraben sollte«.
H EINRICH S CHLIEMANN – ERNST ZU NEHMENDER A RCHÄOLOGE ODER VERANTWORTUNGSLOSER S CHATZSUCHER ?
    Heinrich Schliemann ist es zu verdanken, dass die Archäologie populär wurde. Er selbst wurde zu einem der bekanntesten Archäologen. Zwanzig Jahre lang, zwischen 1870 und 1890, gingen die Geschichten seiner Grabungen aus Troja, Mykene und Tiryns um die halbe Welt und wurden von den Menschen begierig aufgesogen.
    Bis heute bewerten die Archäologen das, was Schliemannin der Archäologie geleistet hat, allerdings ganz unterschiedlich. Am meisten kritisieren sie, dass er bei seinen »Schatzsuchen« so viele antike Stätten und so viele Fundstücke für immer zerstört hat. Andere Wissenschaftler vertreten die Meinung: Die Fehler, die Schliemann gemacht hat, hätten viele andere auch gemacht, denn sie waren (noch) typisch für ein ganzes Zeitalter. Kritiker widersprechen ihnen und sagen: Hätte Schliemann zuerst bei anderen Feldarchäologen gelernt oder sich in Grabungstechnik ausbilden lassen (die es bereits gab!) und hätte er erst dann mit seiner Ausgrabung begonnen, dann wäre er ganz bestimmt anders vorgegangen und hätte viele Funde gerettet.
    Auf anderen Ausgrabungen gingen Archäologen bereits anders und viel vorsichtiger vor: Zwei Jahre nachdem Schliemann seine erste Grabungskampagne in Hissarlik beendet hatte, begannen die Wissenschaftler des Deutschen Archäologischen Institutes, systematisch in Olympia (Griechenland) zu graben und zu forschen. Inzwischen hatte man erkannt, dass sich die Zeitenabfolgen in unterschiedlichen Schichten im Boden ablesen lassen und dass diese einzelnen Schichten, bei geschultem Auge, gut voneinander zu unterscheiden sind. Das war der Grund dafür, dass man nun damit begann, ganz langsam und behutsam in die Tiefe vorzudringen. Als Schliemann die Grabung von Olympia besuchte, zeigte er dafür allerdings kein Verständnis: »Ganz verkehrt machen es die Herren. Sie heben da immer eine Schicht nach der anderen ab, da werden sieunendliche Zeit und Geld verbrauchen: Gleich in die Tiefe muss man gehen, dann findet man!«
    Fest steht: Schliemann hätte, wäre er weniger waghalsig gewesen, wahrscheinlich nie Troja entdeckt.
T IRYNS UND M YKENE
    In Mykene, einem Ort in Griechenland, auf dem südlichen Peloponnes gelegen, grub Schliemann seit 1874, um weitere
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