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Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Titel: Die Bücher von Umber: Drachenspiele
Autoren: P. W. Catanese
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zurück, rümpfte jedoch missbilligend die Nase. »Sie und Ihr Kaffee, Umber – ich weiß wirklich nicht, wie Sie dieses bittere Zeug trinken können. Für mich lieber Wein, wenn Sie haben.« Ein lautloser Rülpser blähte seine Wangen auf.
    Balfour kam mit einem Kelch aus der Küche, noch bevor Umber sich umdrehen konnte, um danach zu fragen. Galbus leerte ihn zur Hälfte. Als er sich anschließend über den Mund wischte, sah er Hap an der Treppe stehen. »Happenstance! Komm her, du geheimnisvoller Racker. Lass mich diese Augen sehen!«
    Der Prinz war sehr unterhaltsam, doch er neigte dazu, Hap wie ein niedliches, exotisches Haustier zu behandeln. Als Hap näher kam, zog er ein enttäuschtes Gesicht, weil Hap nicht mit einem dieser fantastischen Sprünge vor ihm landete, zu denen er in der Lage war. Hap zwang sich dazu, trotzdem zu lächeln, und riss seine Augen für Galbus zur Begutachtung auf, während der Prinz ihm durch die Haare wuschelte.
    Â»Euer Besuch ist mir höchst willkommen«, sagte Umber, um Hap zu Hilfe zu eilen. »Was kann ich für Euch tun, mein Prinz?«
    Â»Ich bin hier, um eine Einladung auszusprechen. Meine Brüder gehen auf die Jagd, und Ihre Teilnahme ist erwünscht.«
    Â»Eine Jagd, Eure Hoheit?« Umber sog scharf die Luft zwischen den Zähnen ein. »Verzeiht, aber ich war noch nie ein Freund der …«
    Â»Ich weiß, ich weiß. Sie bringen es nicht übers Herz zu töten«, sagte Galbus und ließ seine Hände durch die Luft wirbeln. »Aber diese Jagd wird Sie interessieren, weil die Beute exotisch ist.«
    Umber schürzte die Lippen. »Ist das so?«
    Â»Oh, ja!«, erwiderte Galbus und neigte den Kelch, um erneut ausgiebig zu trinken. »Eine Kreatur, die Todeskeiler genannt wird, wurde offenbar in den Bergen gesichtet. Die Leute haben Angst. Huuh!« Er wackelte in gespielter Furcht mit den Fingern. »Loden hat Argent und mich gebeten, mit ihm auf die Jagd nach diesem Ungeheuer zu gehen, so wie in unserer Jugend.« Galbus hickste erneut und wischte sich mit dem Ärmel den Mund ab. »Aber es war nicht Lodens Idee, Sie auch mitzunehmen. Argent hat irgendwas mit Ihnen zu besprechen – ernsthafte Angelegenheiten, nehme ich an«, fügte Galbus mit einem angewiderten Gesichtsausdruck hinzu.
    Â»Werdet Ihr denn auch dabei sein, Galbus?«
    Galbus kicherte über den Rand des Kelches hinweg. »Also wirklich, Umber. Es weiß doch jeder, dass ich närrisch und faul bin. Erwarten Sie, dass ich diesen Ruf aufs Spiel setze? Nein, ich werde mich morgen krankmelden, wenn es Zeit zum Aufbruch ist. Es gibt schließlich Spiele zu spielen und Feste zu planen.«
    Hap schloss die Augen und seufzte. Er wusste jetzt schon, dass er auf dieses unwillkommene Abenteuer mitgeschleift werden würde; er konnte es in dem Lächeln lesen, zu dem sich Umbers breiter Mund verzog.
    Â»Das Zeug ist lecker«, sagte Galbus und tippte an den Kelch, damit auch noch der letzte Tropfen in seinen Mund rann. »Haben Sie noch mehr davon?«
    In der Nacht, während die anderen schliefen, spazierte Hap durch die dunklen Räume von Aerie. Nachts konnte er ungestört die seltsamen Kunstgegenstände in den Regalen in Augenschein nehmen und die dicken Bücher lesen, die Umber aus der ganzen Welt zusammengetragen hatte. In der friedlichen Stille stellte er sich gern vor, dass dies sein Reich war.
    Er nahm einen Gegenstand zur Hand, von dem es hieß, er sei eine Drachenklaue. Es handelte sich um ein hohles Stück Horn von der Größe und Form eines Kuhhorns. Als seine Finger über die gebogene Oberfläche glitten, drang plötzlich ein helles Stimmchen von unten herauf.
    Â»Willst du jetzt eigentlich jede Nacht hier rumgeistern?« Es war Thimble, ein zurückgezogen lebendes Männlein, das nur wenige Zentimeter maß und in den Wandspalten von Aerie wohnte. Thimble hatte keine Geduld mit den »großen Leuten«, wie er sie nannte, weshalb Hap sich geehrt fühlte, dass er überhaupt mit ihm sprach. Thimble stützte sich auf seinen langen Speer, auf dessen Spitze ein glänzender Käfer aufgespießt war, und schaute mürrisch zu Hap hoch.
    Hap lächelte. »Würde es dir denn etwas ausmachen?«
    Â»Allerdings«, erwiderte Thimble und schob den Unterkiefer vor. Der Käfer zuckte und wackelte mit den Beinen. »Ich dachte, du wärst
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