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Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Titel: Die Bücher von Umber: Drachenspiele
Autoren: P. W. Catanese
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ist nicht von hier, glaube ich. Er hat gefragt, ob wir ihm erlauben, zu der alten Burg auf der anderen Seite des Felsendammes zu gehen.« Dodd schlug die Augen nieder; er wirkte heute gar nicht wie der fröhliche Kerl, der aus dem Stegreif ein Gedicht aus dem Ärmel schütteln konnte.
    Umber zog die Augenbrauen hoch. »Er wollte Petraportus sehen? Hast du ihm gesagt, dass die Burg stark verfallen ist und dass er dort umkommen könnte?«
    Dodd versuchte zu lächeln, doch es gelang ihm nicht. »Natürlich, aber er war nicht aufzuhalten. Ich glaube, er wäre sogar rübergeschwommen, wenn wir ihn nicht vorbeigelassen hätten.«
    Hap hatte das Gefühl, als striche jemand mit einer Feder hinten über seinen Nacken. Er und Umber hätten in der Ruine von Petraportus beinahe den Tod gefunden. »Aber warum will er die Burg denn so dringend sehen?«
    Â»Das ist ja das Merkwürdige, Meister Hap«, erwiderte Dodd. »Er glaubt, dass der alte Fischer und seine Frau vielleicht seine Eltern waren. Er ist auf der Suche nach ihnen hierhergekommen … natürlich habe ich ihm erzählt, was passiert ist. Dass sie erst vor wenigen Wochen von diesem Monster getötet wurden und all das. Diese Nachricht hat ihn ziemlich getroffen. Aber er wollte trotzdem sehen, wo … Sie wissen schon.«
    Umber schaute Hap an und verzog den Mund. Hap blickte zurück. Ihm wurde das Herz schwer vor lauter Mitgefühl mit diesem Fremden.
    Â»Ich weiß, dass dieses alte Ehepaar Sie immer beschäftigt hat, Lord Umber«, sagte Dodd. »Und es war nett, was Sie für sie getan haben, nachdem sie gestorben waren. Deshalb dachte ich …«
    Â»Ja«, sagte Umber. »Danke für die Nachricht. Tust du mir einen Gefallen, Dodd? Wenn dieser junge Mann zurückkommt, dann bitte ihn doch herein. Ich würde ihn gern kennenlernen.«
    Während Dodd die Treppe wieder hinunterging, trat Hap an das hohe, schlanke Fenster, aus dem man Petraportus überblickte, und schaute hinaus. Eine Stunde später tauchte ein junger Mann aus den Ruinen auf und ging über den Damm aus Trümmern, die die alte Burg mit dem Fuß von Aerie verband. Der Mann war vielleicht zwanzig oder ein bisschen älter und trug seine braunen Haare nach Art der Seemänner zu einem Zopf gebunden.
    Â»Er kommt, Lord Umber«, sagte Hap.
    Â»Würdest du Balfour bitten, schnell was zu essen zu machen?«
    Hap war noch bei Balfour in der Küche, als er Umber schon mit dem Fremden reden hörte. Die Küchentür stand einen Spalt offen, und er konnte einen Blick auf den Mann werfen, als Umber ihm einen Platz am Tisch anbot. Das Gesicht des Fremden war von Kummer gezeichnet; seine Mundwinkel zeigten nach unten und um seine Augen lagen dunkle Ringe. Er hob den Kopf, um die Umgebung in sich aufzunehmen, und seine braunen Augen weiteten sich. Hap erinnerte sich noch gut daran, wie sehr er beim ersten Betreten dieser großartigen, aus einer riesigen Steinsäule herausgemeißelten Festung gestaunt hatte.
    Â»Wie heißen Sie, mein Freund?«, fragte Umber, während er gegenüber Platz nahm. Er füllte zwei Kelche mit Wein aus einer Karaffe und reichte dem Fremden einen davon.
    Â»Eldon Penny«, grummelte der junge Mann finster. Hap runzelte die Stirn. Die meisten Leute begegneten Umber mit Respekt, doch Eldons Benehmen war unhöflich. Er hatte sich nicht einmal für den Wein bedankt oder Umber mit seinem Titel angesprochen. Selbst wenn Eldon nicht wusste, dass sein Gastgeber ein Lord dieses Königreichs war, hätte die Erhabenheit von Aerie ihm doch einen Hinweis auf Umbers Stellung geben können. Doch seine düstere, hoffnungslose Miene erinnerte Hap daran, warum Eldon sich so benahm: Er war in der Hoffnung hergekommen, seine Eltern zu finden, und stattdessen auf zwei Gräber gestoßen.
    Â»Willkommen, Eldon«, sagte Umber. »Verzeihen Sie, dass ich Sie das frage, aber Dodd sagt, Sie glaubten, die Eremiten, die in der alten Burg gelebt haben, seien Ihre Eltern gewesen?
    Â»Eremiten, sagen Sie?«, fragte Eldon und schloss seine Faust fest um den Stiel des Kelches. Er erschien Hap sehr labil. Seine Trauer konnte von einer Sekunde zur anderen in Wut umschlagen.
    Â»Sie können keine Eremiten gewesen sein«, unterbrach Oates, der gerade die Treppe heruntergekommen war.
    Â»Und warum nicht?«, erwiderte Umber, der sich bei Oates’ Ankunft ein wenig
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