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Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Titel: Die Bücher von Umber: Drachenspiele
Autoren: P. W. Catanese
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auf der Sitzbank zusammenkauerte, damit man ihn von draußen nicht sehen konnte. »Und ich weigere mich, mich jetzt von einer dieser Hoyleschen Tiraden wieder auf den Teppich holen zu lassen. Sie wird mich noch früh genug aufspüren.«
    Ganz bestimmt sogar, dachte Hap. Selbst er wusste, warum Hoyle wütend war: Umber hatte die Walfischbarke zu einer Zeit für sich beansprucht, in der viele der Handelsschiffe durch das Unwetter zerstört waren. Und Hoyle konnte über eine verlorene Chance, Geschäfte zu machen, mehr lamentieren als über ein verlorenes Bein.
    Die Kutsche neigte sich, als die kräftigen Pferde sie die Auffahrt hochzogen, die nach Aerie führte, der außergewöhnlichen Festung aus ausgehöhltem Felsgestein, in der Umber und seine Freunde wohnten. Hap fühlte sich, als würden mit einem Mal enge Eisenbänder von seinem Brustkorb abspringen. Es war gut, an Land zu sein und zurück an den Ort zu kommen, den er nun sein Zuhause nannte. Wenn es nach ihm gegangen wäre, wäre er nie mehr von dort fortgegangen.
    Lady Truden, die große Frau mit dem Silberschopf, die den Haushalt auf Aerie führte, stand mit gefalteten Händen an der offenen Tür. »Willkommen, Lord Umber«, sagte sie. Ihr Lächeln wurde zu einer dünnen horizontalen Linie, als sie den anderen zunickte, und Hap meinte eines ihrer Augen zucken zu sehen, als sie ihn anschaute.
    Sie betraten den mit Wasserkraft betriebenen Aufzug, der ratternd und quietschend in die oberen Stockwerke von Aerie hochfuhr – den großen Saal, die Wohnbereiche und Umbers Turm oben auf dem Dach.
    Â»Ich gehe ins Bett«, verkündete Oates gähnend.
    Â»Natürlich tust du das. Weil du die Schlafgewohnheiten eines Höhlenbärs hast«, erwiderte Umber. »Aber Sophie, Liebes, geh du bitte ins Atelier, solange die Bilder in deinem Kopf noch frisch sind, und bring sie zu Papier. Und Balfour, weißt du, was ich gebrauchen könnte?«
    Â»Eine Prise gesunden Menschenverstand«, schlug Oates vor.
    Balfour gab auch einen Tipp ab: »Einen Becher Kaffee?«
    Umber klatschte in die Hände und trat aus dem Aufzug in den großen Saal mit der angrenzenden Küche. »Das wäre jetzt genau das Richtige!«
    Hap zog seine Stiefel aus und ließ sich auf das schmale Bett in seinem kleinen Zimmer ganz oben in Aerie fallen. Er fand es sehr befriedigend, sich nach einer Reise ins eigene Bett zu legen – auch wenn er nicht vorhatte zu schlafen. Er rümpfte die Nase. Die Luft im Raum roch abgestanden, da während seiner Abwesenheit nicht gelüftet worden war. Hap erhob sich und stieß die beiden Fenster auf, aus denen man über Kurahaven und seinen Hafen blickte. Die Fenster waren im wahrsten Sinne des Wortes wie Augen, da sie unter den Brauen eines riesigen in die Außenwand von Aerie gemeißelten Gesichts saßen.
    Kaum dass er sie geöffnet hatte, hörte er Hufgeklapper und das Gerumpel von Rädern auf der Auffahrt. Er hielt seinen Kopf in den Wind und erspähte eine Kutsche. Die Räder waren mit Gold besetzt und der Fahrer trug das vierteilige Wappen des Königreichs Celador: Die Krone, die Sonne, die Berge und eine Muschel für das Meer. Hap vermutete, dass es sich um einen königlichen Boten handelte, bis plötzlich ein vertrauter Kopf aus dem Fenster gestreckt wurde und zu Aerie emporblickte: Es war Galbus, der mittlere Prinz.
    Hap seufzte. Er wusste genau, dass er dabei sein musste, wenn Umber mit Prinz Galbus sprach. Umber war entschlossen, Hap in jede bedeutsame Entwicklung einzubeziehen; und wenn Hap nicht aus eigenem Antrieb hinunterging, würde Umber ihn zu sich zitieren. Es könnte schlimmer sein, dachte Hap. Von allen drei Prinzen zog er Galbus’ Besuch bei Weitem vor. Der älteste, Argent, war ernst und langweilig, und der jüngste, Loden, flößte Hap Unbehagen ein, obwohl er nach außen hin charmant war.
    Als Hap die Stufen zum großen Saal hinunterschritt, betrachtete Galbus gerade mit großen Augen die Kuriositäten in den Regalen. Eine Figurine glitt ihm aus der Hand, doch er verlangsamte ihren Fall mit der Spitze seines Stiefels. Dann kicherte er, hickste und stellte sie umständlich ins Regal zurück. Umber trat durch die Küchentür herein und lächelte seinen Besucher an.
    Â»Galbus, mein Prinz! Wie gut, Euch zu sehen! Darf ich Euch einen Kaffee anbieten?«
    Galbus lächelte
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