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Die Braut des Normannen

Die Braut des Normannen

Titel: Die Braut des Normannen
Autoren: Julie Garwood
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alles ganz genau, um später der Nachwelt über das historische Ereignis Bericht erstatten zu können.
    Nur sechs Barone hatten die Ehre, ihre Männer in das Turnier zu schicken, und die erfahrenen Soldaten sollten ihre Kräfte zuerst messen.
    Nichola und Justin standen auf dem Hügel. Die anderen jungen Männer hatten sich in einer Reihe hinter ihnen postiert und feuerten Lawrence und seine Männer mit lauten Schreien an.
    Baron Hansons Soldaten waren beinah sofort geschlagen, und die Männer von Baron George mußten das Feld als nächste verlassen. Am frühen Nachmittag standen sich nur noch zwei Mannschaften gegenüber. Genau wie jedermann vorausgesehen hatte, waren nur noch Baron Guys und Baron Royces Männer übriggeblieben.
    Nichola war viel zu aufgeregt, um Lawrence anfeuern zu können. Sie sah hin auch nicht an, sondern hielt den Blick starr auf ihren Mann gerichtet, der am Rand des Feldes stand. Jedesmal, wenn Royce lächelte, atmete sie befreit auf, wenn er die Stirn runzelte, setzte ihr Herz einen Schlag aus. Plötzlich ertönte ein ohrenbetäubendes Gebrüll, und Nichola schaute auf das Feld. Lawrence stand über den am Boden liegenden Henry gebeugt und drückte ihm die Schwertspitze an den Hals. Lawrence schenkte seinem Opfer keinen Blick, sondern sah Royce an und wartete auf sein Zeichen.
    Nichola hielt den Atem an. Royce nahm sich viel Zeit, um zu einem Entschluß zu kommen. Die Menschenmenge war mucksmäuschenstill vor Spannung, als Royce sich seinem König zuwandte, sein Lächeln entdeckte und dann Lawrence wieder ansah.
    Royce schüttelte den Kopf, und Lawrence ließ sofort von Henry ab und wehrte Morgans Angriffe ab. Er brauchte nicht lange, bis er auch Guys zweiten Gefolgsmann bewußtlos zu Boden geschickt hatte. Jetzt befanden sich nur noch Royces Männer auf dem Feld – sie stellten sich in Reih und Glied auf und marschierten triumphierend zu ihrem Baron.
    Royce zeigte keine Regung – er nickte seinen Männern knapp zu, setzte sich an ihre Spitze und ging auf den König zu.
    William stand auf und hob die Hände, um die Menge zum Schweigen zu bringen, dann verkündete er laut, daß die Soldaten von Baron Royces wieder einmal bewiesen hätten, daß sie eine Elitetruppe waren. Sie alle würden gebührend belohnt für diesen ruhmreichen Sieg. Die Menge brüllte vor Begeisterung.
    Nichola faltete die Hände und sprach ein Dankgebet. Dann ergriff sie die Hand ihres Bruders, der mit seinen Männern als nächstes auf das Feld marschieren mußte. »Was auch immer geschieht, ich möchte, daß du weißt, wie stolz ich auf dich bin«, flüsterte sie. Sie wagte nicht, ihn zu umarmen, da die anderen sie beobachteten. Gott war ihr Zeuge, daß sie nichts lieber getan hätte, als ihn zurückzuhalten, aber sie zwang sich, seine Hand loszulassen. Bryan half ihm, die Lederprothese anzulegen, und Nichola nickte zufrieden.
    Fanfarenklänge ertönten und riefen die jungen Soldaten zum Kampf. Die Männer verbeugten sich vor Nichola, strafften die Schultern und nahmen hinter ihrem Anführer Aufstellung. Justin führte die Truppe den Hügel hinunter. Royce erwartete sie am Rand des Feldes.
    Nichola sah deutlich, daß Royce lächelte, und plötzlich verflüchtigte sich ihre Angst. Die Zuversicht und Siegesgewißheit ihres Mannes übertrug sich auf wundersame Weise auf sie.
    Royce hob den Blick, und als er Nichola sah, stockte ihm der Atem. Sie erschien ihm in ihrem schimmernden blauen Gewand wie ein Traumgebilde. Sie war eine wunderschöne Frau, und ihr Lächeln bezauberte ihn.
    Justin räusperte sich, um seinen Baron auf sich aufmerksam zu machen. Royce schien sich für den Rest des Nachmittags damit begnügen zu wollen, seine Frau zu betrachten. Die anderen Barone waren schon von ihren Soldaten umringt und erteilten ihnen letzte Instruktionen.
    Royce riß sich von Nicholas Anblick los und gab seinen Männern nur einen schlichten Befehl: »Ihr werdet heut für mich siegen.« Dann drehte er sich um und ging an Justins Seite bis zur Mitte des Feldes. Die anderen jungen Kämpfer folgten ihnen in einigem Abstand.
    »Kämpfen wir mit Schwertern?« fragte Justin.
    »Das entscheidet der König. Er wird euch mitteilen, welche Bedingungen er wünscht.«
    Justin nickte und räusperte sich noch einmal. »Baron?«
    »Ja?«
    »Ich habe bemerkt, daß Ihr Euch bei der Ausbildung in den letzten Wochen mehr mit mir als mit den anderen beschäftigt habt. Heißt daß, daß Ihr mich für weniger fähig und geschickt haltet als meine
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