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Die Braut des Normannen

Die Braut des Normannen

Titel: Die Braut des Normannen
Autoren: Julie Garwood
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Royce stand in der Mitte des Feldes Guy gegenüber.
    Beide Barone legten ihre Schwerter ab, und ihre Soldaten standen mit ernsten Gesichtern in einer Reihe hinter ihnen. Die Menge war still geworden, als Lawrence und einer von Guys Vasallen zu ihren Baronen gingen. Lawrence nickte Justin zu, und Ingelram gab dem Freund einen Schubs. Nicholas Bruder setzte sich in Bewegung und lief Lawrence nach.
    Was hatte das alles zu bedeuten? Nichola war entschlossen herauszufinden, was vor sich ging, egal, wie vielen Leibwächtern Royce befohlen hatte, sie auf dem Hügel festzuhalten. Sie raffte die Röcke und lief den Weg hinunter, aber plötzlich wurde sie von hinten festgehalten. Vincent bat wortreich um Vergebung für die rüde Behandlung, als er sie zu dem Zelt zurückführte.
    »Der Baron wünscht, daß ihr dem Geschehen von hier aus zuseht«, erklärte der rothaarige Ritter wohl zum zehntenmal.
    Sie wirbelte herum, um dem Mann eine knappe Antwort zu geben, aber sie besann sich anders, als sie seine mitleidige Miene gewahrte. Vincent tat nur seine Pflicht, und das konnte Nichola ihm nicht übelnehmen.
    »Was soll ich eigentlich beobachten?« erkundigte sie sich.
    »Den Kampf«, erwiderte Vincent.
    »Vincent, ich dachte, das Turnier sei zu Ende, und Royce hat mir gesagt, daß er nicht kämpfen würde. Warum steht er dann da unten?«
    Edward antwortete für seinen Freund: »Der König hat diesen Kampf angeordnet, um einen Streit zu schlichten.« Dann erzählte er alles, was er in Erfahrung gebracht hatte.
    »Euerem Bruder wird eine große Ehre zuteil, Mylady«, schaltete sich Vincent wieder ein. Nichola sah, daß Lawrence Royces Schwert entgegennahm und die juwelenbesetzte Waffe an Justin weitergab.
    »Was tun sie jetzt?« flüsterte sie. Justin verließ das Feld, und Royce beriet sich mit Lawrence.
    »Sie vollziehen die übliche Prozedur«, erklärte Vincent. »Unser Baron erklärt mit diesen Handlungen, daß Lawrence seine Stelle einnehmen soll, falls ...«
    Der Soldat hielt erschrocken inne, als Nichola leise aufschrie. »Ich kann es nicht fassen«, hauchte sie, aber schnell gewann der Zorn Oberhand über ihre Angst. »Royce hat mir ausdrücklich gesagt, daß er nicht an dem Wettbewerb teilnehmen wird.«
    Die beiden Soldaten tauschten einen bedeutsamen Blick. »Das ist kein Wettbewerb«, sagte Vincent. »Sie tragen eine Meinungsverschiedenheit aus, Mylady.«
    »Würdet ihr beide wenigstens zu den anderen Soldaten gehen und euch erkundigen, worum dieser Streit geht? Liebe Güte, wenn dies ein Kampf auf Leben und Tod ist, dann wird keiner der beiden lange überleben, weil ich höchstpersönlich ihnen den Garaus mache«, drohte sie.
    Vincent lächelte, aber Edward blieb ernst. Die Sorge seiner Herrin um ihren Gemahl wärmte ihm das Herz, aber sie war unbegründet. Baron Royce ging aus jedem Kampf als Sieger hervor, daran bestand kein Zweifel.
    Die beiden Leibwächter beschlossen, Nicholas Aufforderung nachzukommen und gingen den Hügel hinunter.
    Im nächsten Augenblick begann der Kampf. Guy griff als erster an. Nichola war froh, daß sie nur ihre Fäuste und keine Waffen benutzen durften, aber nur nach ein paar Minuten wurde ihr klar, daß beide stark genug waren, um den anderen mit bloßen Händen zu töten.
    Zuerst schien es so, als wären sich die Gegner ebenbürtig und würden gleichermaßen die kraftvollen Schläge austeilen und einstecken, aber Royce wirkte ein wenig kontrollierter und überlegter.
    Nichola drehte sich der Magen um, als Guy ihrem Mann einen kräftigen Tritt versetzte. Royce taumelte zurück und fiel. Guy nutzte diesen Vorteil aus und wollte Royce auf dem Boden festhalten. In dem Augenblick, in dem sich Guy auf ihn stürzte, sprang Royce auf, packte Guy und schleuderte ihn durch die Luft.
    Die Menschenmenge grölte und johlte. Guy blieb benommen liegen, aber Royce nutzte die günstige Gelegenheit, den Kampf zu beenden, nicht aus. Er stemmte die Hände in die Hüften und wartete, bis Guy sich erhob.
    Nichola beruhigte sich ein wenig. Es war deutlich zu erkennen, daß ihr Mann mit Guy spielte und wesentlich stärker und geschickter war. Ein kleines Lächeln stahl sich auf ihre Lippen.
    Ihr Herz klopfte wild, als sie das Geschrei der Zuschauer hörte. Nur Royces Soldaten beobachteten ruhig und würdevoll das Geschehen.
    Plötzlich landete Guy einen gut plazierten Hieb, Nichola wimmerte – guter Gott, sie wünschte, daß Royce all dem schnell ein Ende machen und sie in seine Arme schließen würde.
    Sie
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