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Die Braut des Normannen

Die Braut des Normannen

Titel: Die Braut des Normannen
Autoren: Julie Garwood
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überblickte die Menge, und mit einem Mal nahm sie eine Bewegung an der Stelle, an der die Pferde festgebunden waren, wahr. Sie sah genauer hin und entdeckte, daß die beiden Männer, die Henry und Morgan vom Feld geführt hatten, niedergestreckt auf dem Boden lagen. Dann machte sie die zwei in Ungnade gefallenen Vasallen aus. Morgan und Henry – beide mit Pfeilen und Bogen bewaffnet – faßten nach den Zügeln von zwei Pferden.
    Die beiden machten sich aus dem Staub, um die Schande hinter sich zu lassen, dachte Nichola. Aber plötzlich fiel ihr ein, wie Henry Royce angesehen hatte, als er vom Feld geführt wurde. Die zwei königlichen Soldaten lagen verletzt auf dem Boden ...
    Nichola lief ins Zelt, ergriff ihre Steinschleuder und die Steine und rannte wieder ins Freie.
    Sie hatte aus reiner Vorsicht die Waffe an sich genommen und legte einen Stein in die Schlinge. Die beiden Vasallen waren sicher nicht so töricht, jetzt gleich Rache zu nehmen, das würden sie nicht wagen. Trotzdem trat Nichola an den Rand der Böschung, um sie im Auge zu behalten. Wer wußte schon, was in ihren rachsüchtigen und haßerfüllten Köpfen vor sich ging?
    Die Pferde der zwei Vasallen brachen in vollem Galopp durch das Gebüsch und sprengten auf das Turnierfeld zu. Henry jagte vor Morgan über die Wiese.
    Nichola schwang die Steinschleuder hoch über ihrem Kopf. »Komm näher, Henry, nur noch ein kleines Stück«, flüsterte sie.
    Die Pferdehufe trommelten auf den Boden, und plötzlich schien alles gleichzeitig zu geschehen. Guy entdeckte seine Vasallen. Henry war noch immer zu weit entfernt für Nicholas Schleuder, als er die Zügel losließ, einen Pfeil in den Bogen legte und zielte.
    In diesem Moment verhielt sich Guy bemerkenswert heroisch und tapfer. Er warf sich in letzter Sekunde vor Royce, und der Pfeil, der seinem Gegner zugedacht war, traf ihn.
    Henry versuchte, nach den Zügeln zu fassen und sein Pferd herumzureißen, bevor Royce sich auf ihn stürzen konnte. Aber er war nicht schnell genug. Royce bewegte sich geschmeidig wie ein Panther, sprang hoch und riß Henry aus dem Sattel. Royce hätte keinen Augenblick gezögert, den unehrenhaften Ritter zu töten, wenn er nicht auch noch auf Morgan hätte achten müssen. So versetzte er Henry einen wuchtigen Schlag, der ihn bewußtlos zu Boden schickte.
    Endlich war Morgan so nah gekommen, daß Nichola ihn mit dem Stein treffen konnte. Der Vasall legte den Bogen an und zielte auf Royce, der keine Chance mehr hatte, den hinterlistigen Kerl unschädlich zu machen. Auch seine Männer standen zu weit entfernt, um wirksam eingreifen zu können.
    Nichola zielte auf Morgans Arm. Sie wollte, daß er den Bogen fallen ließ, ehe er den Pfeil auf Royce abfeuern konnte.
    In dem Augenblick, in dem sich der Stein in die Lüfte erhob, drehte sich Morgan in seinem Sattel und visierte ein anderes Ziel an.
    Die Menschenmenge schrie entsetzt auf. Dann traf der Stein Morgans Schläfe. Der Aufprall hob ihn aus dem Sattel und schleuderte ihn zurück. Er war tot, bevor er auf dem Boden aufschlug.
    Kein Mensch wagte, sich von der Stelle zu rühren – keiner außer Royce. Während die Zuschauer Morgan unverwandt anstarrten, drehte er sich um und sah Nichola, die auf dem Hügel stand, an.
    Ohne nachzudenken, versteckte sie die Steinschleuder hinter ihrem Rücken. Sie konnte sein Gesicht nicht sehen, aber sie ahnte, daß Royce wußte, wer für Morgans Tod verantwortlich war.
    Guy kämpfte sich mühsam auf die Füße und schwankte auf Royce zu. Der Pfeil hatte seine Schalter durchbohrt. Royce kam ihm zu Hilfe und führte ihn vorn Feld.
    Nichola hielt es keine Minute länger an ihrem Platz. Sie lief ins Zelt, legte die Steinschleuder und die verbliebenen Steine zurück, dann setzte sie sich hin, um auf ihren Mann und seine Vorwürfe zu warten. Wieder einmal hatte sie sich in seine Angelegenheiten gemischt, und ganz sicher würde er ihr deswegen Vorhaltungen machen und ihr einen Vortrag halten, wie unehrenhaft es war, den Vasall eines anderen Barons zu töten.
    Natürlich würde sie versuchen, Royce klarzumachen, daß sie nur aus Sorge um sein Leben so gehandelt hatte. Ja, sie nahm sich vor, sich zu verteidigen, und vielleicht gelang es ihr, ihren Mann davon zu überzeugen, daß sie ihn nur beschützen wollte. Nichola dachte fieberhaft nach und war einem Nervenzusammenbruch nahe, bis ihr endlich die Erkenntnis kam, was genau sie so durcheinandergebracht hatte: Sie hatte einen Mann getötet. Nie zuvor hatte
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