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Die Braut des Normannen

Die Braut des Normannen

Titel: Die Braut des Normannen
Autoren: Julie Garwood
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Freunde?«
    Royce lächelte, Justin hatte das übliche Lampenfieber, das jeden, besonders aber die jungen Männer, überfiel.
    »Als dein Baron vertraue ich dir voll und ganz, Justin, sonst hätte ich dich nicht mit zu diesem Turnier genommen. Du hast dir die Teilnahme erkämpft und redlich verdient. Aber als dein Bruder muß ich dir gestehen, daß ich besonders hart mit dir arbeiten wollte. Du mußt besser sein als die anderen, erinnerst du dich?«
    »Ja, ich erinnere mich.«
    »Du hast meine Erwartungen erfüllt«, sagte Royce und sprach damit das Lob aus, das Justin jetzt brauchte.
    »Danke.«
    Royce verzog das Gesicht. »Du beleidigst mich, wenn du mir deine Dankbarkeit erweist. Ich habe nur meine Pflicht als Baron getan.«
    Justin sah Royce nicht an, als er leise erwiderte: »Ich danke nicht meinem Baron, sondern meinem Bruder.«
    Royce gab Justin einen freundschaftlichen Schlag auf die Schulter, als sie die Mitte des Feldes erreichten. Ihre Gegner hielten noch immer Kriegsrat mit ihren Baronen.
    »Gibt es spezielle Anweisungen, wie wir vorgehen sollen?« wollte Justin noch wissen.
    Royce sah ihn an. »Die anderen brauchen offenbar noch Anweisungen – ihr nicht. Ich habe euch bereits gesagt, was ich von euch erwarte. Einen Sieg, Justin, nichts weniger.«
    Nichola ließ ihren Mann nicht aus den Augen, als er auf seinen Platz zurückging. Sein Gang wirkte stolz und selbstbewußt. Justin und seine Männer hatten mit gespreizten Beinen Aufstellung genommen, auch sie strahlten Zuversicht aus.
    Clayton, der Herold, kletterte auf den Hügel und gesellte sich zu Nichola.
    »An diesem wunderschönen Tag findet ein geschichtliches Ereignis statt«, meinte er. »Ein einhändiger Krieger führt Royces Soldaten ins Turnier. So entstehen Legenden, Lady Nichola.«
    Sie lächelte über seinen Enthusiasmus. »Der Name des einhändigen Ritters ist Justin«, sagte sie. »Er ist mein jüngerer Bruder.«
    Clayton war begeistert. »Zwei lebende Legenden in einer Familie«, rief er aus. »Äußerst bemerkenswert!« Er verneigte sich vor Nichola und erklärte, daß er die Kämpfe von einem Aussichtspunkt auf dem Gipfel des Hügels aus beobachten wollte.
    Clayton war einer der drei offiziellen Beobachter, die alle Einzelheiten des Turniers für die Nachwelt aufschreiben sollten. Er nahm sich vor, auch Nichola im Auge zu behalten, weil er hoffte, mehr über sie zu erfahren und seine Erzählungen über sie ausschmücken zu können.
    Endlich begann der Wettbewerb. Nichola richtete ihren Blick auf Justin und schnappte erschrocken nach Luft, als sein erster Gegner ihn am Arm festhielt, um ihn zu Boden zu drücken. Justin trat einen Schritt zur Seite. Sein Angreifer machte einen Satz nach hinten und starrte entsetzt auf seine blutende Hand. Die in das Leder eingenähten Klingen hatten ihren Zweck erfüllt, und noch dazu war der Angreifer abgelenkt. Justin setzte ihm nach, schlug ihn mit einem Hieb nieder und trat ihm mit dem Fuß in die Leiste.
    Der König hatte den Gebrauch jeglicher Waffen untersagt, und einige der gegnerischen Soldaten hatten ihre Hände mit eisernen Ketten umwickelt, um die Schläge härter zu machen. Diese Maßnahme erwies sich während des Kampfes eher als hinderlich, und Justin und seine Freunde gewannen rasch Vorteile. Nach kurzer Kampfzeit hatten sie alle bis auf Baron Guys Männer vom Feld verwiesen.
    Ein riesiger Kerl stolzierte auf Justin zu. Sogar aus der Entfernung erkannte Nichola, daß er wesentlich älter als alle anderen war. Guy hatte einen erfahrenen Soldaten unter seine Tauben geschmuggelt!
    Justin jedoch schien das keineswegs einzuschüchtern. Er winkte den Soldaten mit einer arroganten Geste näher zu sich. Die Menge liebte ein solches Schauspiel und grölte. Sogar Royce, der bis jetzt keine Reaktion gezeigt hatte, grinste.
    Genau wie Justin. Guys Vasall wurde fuchsteufelswild, und nichts hätte Justin zufriedener machen können. Sein Gegner beging einen fatalen Fehler, indem er sich von seinen Emotionen leiten ließ. Der Mann stieß einen Schlachtruf aus, als er sich auf Justin stürzte. Justin hielt sich an Royces Anweisungen und wartete bis zur letzten Sekunde, dann wich er aus. Der Krieger landete auf dem Boden und war praktisch wehrlos. Justin kannte keine Gnade und sorgte dafür, daß der Soldat bewußtlos liegen blieb.
    Nur zwei Männer aus Royces Truppe waren geschlagen, und als Anführer hatte Justin die Pflicht, auch ihre Gegner zu übernehmen. Er schien sich jedoch königlich zu amüsieren,
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