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Die Braut des Normannen

Die Braut des Normannen

Titel: Die Braut des Normannen
Autoren: Julie Garwood
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er lachte sogar, als einer der Gegner ihn traf und er es ihm mit gleicher Münze heimzahlte.
    Die Menge johlte und rief immer wieder Justins Namen. Nichola war überwältigt. Die Kraft und die Geschicklichkeit ihres Bruders waren wirklich erstaunlich, und seine Listen beeindruckten sie sogar noch mehr. Die beiden Leibwächter, die Nichola zur Seite standen, brüllten aufgeregt, als Justin den letzten Angreifer unschädlich machte. Nichola dröhnten die Ohren von all den Begeisterungsstürmen.
    Justin hörte die Schreie, aber er registrierte nicht, daß die Zuschauer seiner Namen skandierten. Er verbeugte sich tief vor dem König, dann vor seinem Baron.
    Royce nickte knapp, und Justin erwiderte diese Geste, ehe Ingelram und die anderen sich zu ihm gesellten und vor ihrem Baron Aufstellung nahmen.
    Die Menschenmenge strömte auf das Turnierfeld, und Nichola beobachtete, wie die Ladies um ihren Bruder herumschwirrten. Er machte einen verwirrten Eindruck, weil ihm so viel Aufmerksamkeit zuteil wurde.
    Nichola erwartete, daß Royce jetzt zu ihr auf den Hügel kommen würde, aber er ging in die andere Richtung. König William hatte sich erhoben und sein Podest verlassen. Baron Guy stand auf der einen Seite neben ihm, Royce auf der anderen, und die drei Männer debattierten aufgeregt miteinander. Royce hatte Nichola den Rücken zugekehrt, so daß sie sein Gesicht nicht sehen konnte. Guy schüttelte den Kopf, und trat einen Schritt auf Royce zu.
    König William schob ihn zurück.
    »Die Barone haben offenbar eine Meinungsverschiedenheit«, sagte Vincent, einer der Leibwächter.
    »Eine ziemlich hitzige, wie es scheint«, meinte Edward, der andere Soldat. »Seht nur, all die Menschen machen einen Bogen um die Männer.«
    »Bitte geht auf das Feld und findet heraus, was das zu bedeuten hat«, forderte Nichola.
    Edward und Vincent schüttelten entschieden die Köpfe. »Wir dürfen nicht von Eurer Seite welchen, Mylady«, erklärte Vincent.
    »Dann klettert wenigstens auf den Gipfel des Hügels und fragt Clayton, was vor sich geht.«
    Die beiden Leibwächter erklärten sich mit dieser Forderung einverstanden. Clayton befand sich nicht weit von hier, und wenn jemand auf den Hügel stürmen würde, um Lady Nichola etwas anzutun, dann würden sie ihn schon von weitem sehen und könnten ihr rechtzeitig zu Hilfe kommen.
    Nichola widmete ihre Aufmerksamkeit wieder ihrem Mann. Henry und Morgan wurden vor den König geführt und beugten das Knie. Jetzt ergriff der König das Wort, und Nichola wünschte verzweifelt, sie könnte hören, was er den vier Männern zu sagen hatte. Er gestikulierte aufgebracht mit der Hand, und sein Gesicht war hochrot. Nichola vermutete, daß er die beiden Vasallen anschrie.
    Morgan und Henry schüttelten die Köpfe. Der König erhob die Hand, sagte etwas zu Guy. Der Baron nickte.
    Royce hatte sich die ganze Zeit nicht von der Stelle gerührt und ließ sich keine Regung anmerken.
    William bestieg das Podest, und Guy baute sich vor seinen beiden Vasallen auf. Er sagte ein paar Worte, dann schlug er erst Morgan, dann Henry ins Gesicht.
    Die anderen Soldaten, die Guys Farbe trugen, traten auf ein Zeichen ihres Barons vor und nahmen Henrys und Morgans Schwerter entgegen. Jetzt verstand Nichola, offenbar waren die beiden Männer in Unehren aus der Armee entlassen worden.
    Aber sie schienen nicht im mindesten beschämt zu sein, daß ihnen diese Schmach in aller Öffentlichkeit angetan wurde. Sie drehten sich um und stolzierten, eskortiert von zwei königlichen Soldaten, vom Turnierfeld zu dem Wäldchen, in dem die Pferde standen.
    Nichola seufzte erleichtert auf. Augenscheinlich durften die beiden Vasallen nicht mehr an den Feierlichkeiten teilnehmen, und sie mußte sich nicht mehr ihre beleidigenden Bemerkungen anhören.
    Royce drehte sich um. Jetzt wird er endlich zu mir kommen, dachte Nichola erfreut. Sie lief in ihr Zelt. Ihr Mann würde sich sicher erfrischen und umziehen wollen, und sie hatte vor, alles für ihn vorzubereiten.
    Nichola holte sein Kleiderbündel hervor und nahm eine Jacke. Sie lachte, als sie sie ausschüttelte und ihre Steinschleuder sowie drei glatte Steine herausfielen. Sie hatte keine Ahnung, warum Royce sich entschieden hatte, ihre kleine Waffe mit sich auf die Reise zu nehmen.
    Wieder ertönten Fanfarenklänge. Nichola rannte ins Freie, um nachzusehen, was sich jetzt, nachdem das Turnier beendet war, auf dem Feld tat. Sie blieb wie angewurzelt stehen, als sie sah, was vor sich ging.
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