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020 - Unter fremder Sonne

020 - Unter fremder Sonne

Titel: 020 - Unter fremder Sonne
Autoren: STAR GATE - das Original
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    Obwohl der revolutionäre Rat der 7 natürlich alles genauso verfolgt hatte wie Papaya Deran, ließ dieser es sich nicht nehmen, dem Rat seine nächste Erfolgsmeldung zu machen: »Na, wie hab’ ich das gemacht?«, erkundigte er sich am Ende – mit deutlichem Triumph in der Stimme.
    »Nur nicht übermütig werden, Papaya!«, dämpfte ihn der Ratsvorsitzende So-ehla Kombre ungerührt. »Nach deinem Fehler mit dem Hauptquartier … Wenn du die Fremden nicht mit Waffengewalt empfangen hättest, wären wir längst soweit, wie wir jetzt hoffentlich noch kommen werden. Obwohl – wir dürfen nicht vergessen, dass wir von vornherein ihr Misstrauen haben. Falls es uns nicht gelingt, dies zu brechen – egal mit welchen Mitteln –, wird es wohl besser sein, sie doch zu liquidieren. Und was wäre damit gewonnen? Wir haben unser Hauptquartier verloren! Außerdem ist Beron Derlinos, der Polizeipräfekt, inzwischen darüber informiert, dass die Flüchtlinge noch auf freiem Fuß sein müssen. Die sind zwar träge und unbeholfen, weil zu umständlich, bei der Behörde, aber ihre Mühlen malen gründlich und sie werden bald wieder ausschwärmen und dabei mit absoluter Sicherheit den geheimen Zugang zu den unterirdischen Bionik-Anlagen entdecken. Was glaubst du, was dann dort los ist? Wo also liegt der Grund für deinen Triumph verborgen? Sage es mir, denn ich kann nirgendwo entdecken, wo er sich versteckt hält – auch wenn ich noch so sehr suche …«
    Papaya Deran wusste, was die Stunde geschlagen hatte: Soeben noch war er nicht nur voller Optimismus gewesen, sondern er hatte sich schon in bevorzugter Stellung gesehen. Dies hatte So-ehla Kombre mit seiner Rede zunichte gemacht: Er hatte ihn endgültig in seine Schranken verwiesen und ihm absolutes Versagen nachgewiesen. Dem gegenüber war die doch noch geglückte Gefangennahme nur ein müder Ausgleich.
    Papaya Deran wusste aus Erfahrung, dass die Ratsmitglieder stets so dachten wie der Ratsvorsitzende. Der Clan der Rebellen war nicht mehr seine Basis für noch mehr Macht – sondern eine tödliche Falle. Der geringste Fehltritt beförderte ihn in den Abgrund.
    Es wurde ihm schlagartig klar, dass es keineswegs ein Vorteil für ihn war, hier in der Überwachungszentrale zu sitzen – allein und abgeschnitten von den übrigen Ratsmitgliedern.
    Ja und der Bildschirm, der ihn denen zeigen konnte – war auch noch freiwillig von ihm ausgeschaltet worden.
    Es war aus Gründen der Sicherheit für den Clan wichtig, jederzeit jeden Stützpunkt in die Luft sprengen zu können. Natürlich auch die Überwachungs-Zentrale. Ein Knopfdruck würde genügen, um ihn, Papaya Deran, vom Diesseits ins Jenseits zu befördern.
    Mögen mir die Götter von TUSTRA gnädig sein! , dachte er und geriet ins Schwitzen. So-ehla Kombre ist es nicht!
    Er versuchte, sich wieder auf seine Arbeit zu konzentrieren, denn es galt, die Gefangenen so zu isolieren, dass sie auch bei genauesten Polizeiuntersuchungen nicht gefunden werden konnten. Jegliche Spur musste nachhaltig verwischt werden.
    Dafür waren die Prupper dort unten Experten. Sogar die Erntemaschine, die bei der Gefangennahme der Flüchtlinge in der unterirdischen Bionikanlage mitgewirkt hatte, musste entsprechend repariert werden.
    Enorm, was diese fremdartigen Waffen für eine Wirkung auf Roboter hatten!
    Papaya Deran schnalzte in typisch menschlicher Art mit der Zunge, denn ihm war da ein Gedanke gekommen, wie er seine Position innerhalb des Rates der 7 bald wieder verbessern konnte.
    Ich war meiner Sache viel zu sicher gewesen. So-ehla Kombre hat recht. Ich werde sein Vertrauen auch nie wieder so gewinnen können, wie es vorher war. Deshalb ist es angebracht, die Strategie grundlegend zu ändern: Ich muss ihm Unterwürfigkeit beweisen – zumindest absolute Loyalität. Er muss deutlich das Gefühl bekommen, dass ich ihn nicht nur achte oder respektiere, sondern dass ich hundertprozentig der Überzeugung bin, dass es keinen besseren Ratsvorsitzenden gibt. Er ist der Chef des Clans der Rebellen und wird es auf absehbare Zeit hin auch bleiben müssen. Ich kann es nicht ändern. Jetzt nicht mehr. – Wenigstens vorläufig nicht! , schränkte er in Gedanken ein.
    Er unterdrückte ein weiteres Schnalzen, denn im Sitzungssaal des Rates hätte man das gewiss missverstanden. Er konnte zwar die Bildübertragung abschalten, aber nicht die Tonübertragung. Ein Handikap, das er künftig noch mehr berücksichtigen musste.
     
    *
     
    Ken erwachte schlagartig
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