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Die Braut des Herzogs (German Edition)

Die Braut des Herzogs (German Edition)

Titel: Die Braut des Herzogs (German Edition)
Autoren: Sophia Farago
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Addlethorpe, damit es seinen Knicks machen konnte. »Meine älteste Tochter Abigail hat vor zwei Jahren debütiert. Und sie hat bereits in ihrer ersten Saison geheiratet. Nicht daß ich mich beklage, denn die Ehe ist außerordentlich glücklich. Ich habe bei der Erziehung meiner Mädchen den allergrößten Wert daraufgelegt, daß sie all die Fähigkeiten erlernen, die zur Führung eines großen Haushalts unumgänglich sind. Ja, ja sie geben perfekte Ehefrauen ab, meine Lieblinge. Und doch …« sie kramte umständlich ein Taschentuch aus ihrem Retikül, um damit die Augenwinkel abzutupfen, »… und doch ist es immer wieder eine Qual für ein Mutterherz, eines ihrer Kinder zu verlieren. Ich hoffe inständig daß mir meine liebe Eliza noch lange erhalten bleibt.« Die begehrlichen Blicke, die sie dem Herzog zuwarf, straften diese Worte Lügen. Erbittert stellte sie fest, daß Lady Addlethorpe nicht geneigt schien, ihr ihren Enkel vorzustellen.
    Sie wußte natürlich, wer der Mann war, der neben der alten Dame saß. Er war schließlich der einzige Grund gewesen, das Gespräch mit Lady Addlethorpe zu suchen. Ein unglückliches Geschick hatte es gewollt, daß sie noch nicht offiziell miteinander bekannt gemacht worden waren. So beschloß sie, ohne lange zu zögern, auch hier die Initiative zu ergreifen: »Und das ist Ihr ältester Enkel, nicht wahr Mylady? Es freut mich außerordentlich, Ihre Bekanntschaft zu machen, Euer Gnaden. Mein Sohn ist ein so eifriger Bewunderer Ihrer Kutschierkunst. Und meine Eliza hat gerade unlängst zu mir gesagt: ›Mama‹, sagte sie, ›Seine Gnaden, der Herzog von Wellbrooks, sieht aus wie ein Märchenprinz.‹ Nicht wahr, das sagtest du doch?« Sie schob ihre Tochter, die über und über errötet war, noch weiter nach vorne, damit sie dem Herzog ihre Hand reichen konnte, wobei sie einen tiefen Knicks machte. Seine Gnaden verbeugte sich knapp und wandte sich dann demonstrativ seiner Großmutter zu. Die ungebetene Gesprächspartnerin mußte erkennen, daß die Unterhaltung mit ihr beendet war. Sie erklärte beleidigt, daß sie Ihre Ladyschaft nun nicht mehr länger aufhalten wolle und zog, Eliza im Schlepptau, von dannen. Das Mädchen folgte ihr nun mit viel größerer Bereitwilligkeit.
    »Was für ein vulgäres Weib«, stellte Lady Addlethorpe fest, als die beiden außer Hörweite waren. »Sie hatte Glück, daß sie die Frau von Jack Stamperford ist, den ich schon als kleinen Jungen gekannt habe. Sonst hätte ich ihr eine scharfe Abfuhr erteilt.«
    Der Herzog winkte ab: »So sind sie doch alle«, sagte er.
    »Was um Himmels willen meinst du damit?« fragte Ihre Ladyschaft erstaunt. »Was soll das heißen, so sind sie alle?«
    Sie war ein derart anmaßendes Verhalten, wie es Mrs. Stamperford an den Tag gelegt hatte, ganz und gar nicht gewöhnt.
    »Ja, denkst du denn, das sei mir zum ersten Mal passiert? Denkst du, es sei das erste Mal, daß mir eine Mutter mit hochfliegenden Plänen ihre heiratsfähige Tochter geradezu aufdrängt?« fragte der Herzog bitter. »Warum, meinst du wohl, meide ich derartige Veranstaltungen? Kannst du dir vorstellen, wie es ist, eines der begehrtesten Objekte am Heiratsmarkt zu sein? Ich kann es dir sagen: es ist unerträglich!«
    Seine Großmutter betrachtete ihn eingehend von der Seite und schwieg geraume Zeit nachdenklich.
    »Ich glaube, ich habe eine Idee, wie dir geholfen werden könnte«, sagte sie schließlich.
    Bevor sie ihm jedoch ihre Überlegungen darlegen konnte, wurde sie von ihrer Tochter, Lady Linham, unterbrochen. Diese hatte die Furcht ihrer Mutter gegenüber niedergerungen und war gekommen, um den hohen Gast zu entführen.
    »So viele Gäste haben bereits nach Wellbrooks gefragt, Mama. Ich kann es nicht zulassen, daß er sich den ganzen Abend im Hinterzimmer vergräbt, um mit dir zu plaudern.«
    Der Herzog erhob sich widerstrebend und blickte mit resigniertem Lächeln auf seine Großmutter hinab.
    »Statte mir morgen einen Besuch ab, Julian«, sagte diese und schenkte ihrem Enkel ein warmes Lächeln. »Dann können wir alles in Ruhe besprechen. Ich erwarte dich um zehn Uhr.«
    Der Herzog beugte sich nieder, um ihre Wange zu küssen.
    »Ich werde pünkdich sein«, versprach er.
    Dann bot er seiner Tante den Arm und ließ sich von ihr in den Ballsaal zurückführen.

II .
    Es war am nächsten Morgen, gegen neun Uhr, als Seine Gnaden das Schlafzimmer verließ und gemächlich die breiten Stufen in die Eingangshalle hinabschritt. Er war korrekt für
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