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Die Braut des Herzogs (German Edition)

Die Braut des Herzogs (German Edition)

Titel: Die Braut des Herzogs (German Edition)
Autoren: Sophia Farago
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euch ihre heiratsfähige Tochter an den Hals. Ihr ahnt gar nicht, wie gut es euch geht.«
    Die beiden Freunde grinsten schadenfroh.
    »Diesen Vorzug kannst du leicht genießen«, sagte MacAlister gelassen, »du brauchst nur zu heiraten, Julian. Dann geht es dir so wie uns.«
    Der Herzog schnaufte verächtlich und machte sich weiter auf die Suche nach seiner Großmutter.
    Er fand die alte Dame, wie er es erwartet hatte, im grünen Salon. Sie saß auf einer kleinen Bank, umringt von einer großen Zahl von Bekannten und hielt Hof.
    Lady Addlethorpe war eine zierliche Weine Lady, die weißen Haare zu adretten Löckchen gedreht. Cremefarbene Spitzen schmückten Kragen und Manschetten ihrer Ballrobe. Sie machte den Eindruck einer Großmutter wie aus dem Bilderbuch. Niemand,der sie nur vom Sehen kannte, hätte bei ihr einen wachen Verstand und eine gefürchtete, scharfe Zunge vermutet. Sie hatte ihrem seligen Gatten drei Töchter geschenkt und glücklicherweise als viertes Kind auch einen Erben geboren. Nun lebte sie zurückgezogen im Dowerhouse von Addlethorpe Park in Sussex. Einmal im Jahr, zur Saison, weilte sie für einige Wochen im Hause ihrer Zweitältesten Tochter Lady Linham, die dem Aufenthalt ihrer kritischen Mutter stets mit Bangen entgegensah. Ihre älteste Tochter, die Mutter des Herzogs, die ihrem Herzen am nächsten gestanden hatte, war zu ihrem Leidwesen bereits gestorben. Die jüngste Tochter, Charlotte, war immer noch ledig, obwohl sie die dreißig bereits vor Jahren überschritten hatte. Sie lebte bei ihrer Mutter als eine Art Gesellschafterin.
    Lady Addlethorpe, die sich eben mit einem alten Bekannten unterhielt, sah den Herzog auf sich zukommen. Sie blickte ihm voller Stolz entgegen. Schon immer hatte sie eine Schwäche für gutaussehende Männer gehabt, und nun erschien es ihr überdies, als würde Julian ihrem geliebten, seligen Gatten immer ähnlicher werden. Er war großgewachsen, seine breiten Schultern verrieten den Sportler. Die brünetten Haare waren etwas länger, als es die von Beau Brummell kreierte Mode vorsah. Er hatte sie mit lockerem Schwung aus der Stirne gekämmt. Der Blick aus seinen tiefbraunen Augen, der oft so herablassend kühl sein konnte, ruhte nun voller Wärme und Freundlichkeit auf ihr. Er trat näher und beugte sich galant über ihre Hand.
    »Großmama, Sie sind wirklich ein Lichtblick«, sagte er und küßte die dargebotene Wange.
    »Ihr könnt alle gehen!« wandte sich Mylady an die Umstehenden. »Kein Grund mehr, sich mit einer alten Frau zu unterhalten. Wirklich, geht. Und amüsiert euch gut.«
    Als die Bekannten auf solch energische Art vertrieben worden waren, wandte sie sich ihrem Enkel zu und klopfte einladend neben sich auf das Sofa.
    »Setz’ dich und lass’ deine Entschuldigungen hören. Warumhast du mich nicht schon längst aufgesucht? Ich bin jetzt bereits tagelang in der Stadt, und alle Verwandten haben es der Mühe wert gefunden, mich willkommen zu heißen.«
    »Arme Großmama«, bemerkte der Herzog mitfühlend. Er war weit davon entfernt, zerknirscht zu sein. »Haben sie dich sehr angeödet?«
    Ihre Ladyschaft ließ ihr tiefes Lachen ertönen: »Du hast wohl wenig Familiensinn, Wellbrooks?« wollte sie wissen.
    »Gar keinen«, erwiderte ihr Enkel lächelnd.
    Ein Lakai trat näher, um den beiden ein Glas Champagner zu servieren. Diese Unterbrechung nützte eine hagere, große Dame, auf deren schütterem, grauem Haar eine mächtige Witwenhaube thronte. Sie hatte im Türrahmen auf eine günstige Gelegenheit gewartet, um Wellbrooks mit ihrer Tochter bekannt zu machen.
    »Meine liebe Lady Addlethorpe«, rief sie aus und stürzte, ihre widerstrebende Tochter am Handgelenk gefaßt, auf die ältere Dame zu. »Entschuldigen Sie bitte, daß ich Sie so gegen alle Konventionen anspreche. Aber es ist mir einfach ein Bedürfnis, Ihnen zu sagen, wie sehr ich mich freue, Sie bei so guter Gesundheit zu sehen.«
    Lady Addlethorpe neigte huldvoll ihr Haupt und reichte der Dame zwei Finger: »Mrs. Stamperford, wenn ich nicht irre«, sagte sie betont hoheitsvoll. Dabei musterte sie beiläufig die kleine, pummelige Gestalt im hellblauen Rüschenkleid, die halb verdeckt hinter ihrer Mama stand, die Augen sittsam zu Boden gerichtet.
    »Ist das eine Ihrer Töchter?« Es klang nicht gerade begeistert.
    »Wie freundlich von Mylady, daß Sie sich an mich erinnern. Ja, das ist wirklich meine Tochter. Meine jüngere Tochter Eliza, um genau zu sein.« Sie schob das Mädchen vor Lady
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