Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Braut des Herzogs (German Edition)

Die Braut des Herzogs (German Edition)

Titel: Die Braut des Herzogs (German Edition)
Autoren: Sophia Farago
Vom Netzwerk:
späten Gast zu verständigen, daß das Essen serviert worden sei.
    Der Herzog reichte seiner Verlobten den Arm, und sie folgten ihm in das Speisezimmer. Der Tisch war für eine Person gedeckt, und ein Diener war dabei, Platten und Schüsseln voll von dampfenden Gerichten aufzutragen.
    »Du gestattest, daß ich mich in Reitkleidung zu Tisch begehe? Ich fürchte, mein Abendanzug hat in den Satteltaschen keinen Platz gefunden.«
    Olivia nickte lächelnd und nahm an der Tafel zur Rechten von Wellbrooks Platz. Nachdem sie abgelehnt hatte, sich an dem Mahl zu beteiligen, zogen sich die Diener zurück. Nicht ohne zuvor gebeten zu haben, Seine Gnaden möchte läuten, wenn er ihrer Dienste bedürfe. Als sie alleine waren, wandte sich Olivia ihrem Verlobten zu: »Jetzt wird mir langsam so einiges klar. Valliseau bediente sich tatsächlich eines Engländers zur Verwirklichung seiner schandhaften Pläne. Allerdings sollte weder MacAlister ausgehorcht werden, noch du, sondern ich!«
    Der Herzog blickte überrascht von seinem Teller auf. Da erzählte sie ihm von ihrer Bekanntschaft mit dem Schuhmacher Stevens und wie sich dieser in ihr Vertrauen geschlichen hatte: »… aber ich bin sicher, daß Valliseau hinter all dem steckte. Wenn man bedenkt, daß der Überfall inszeniert war. Ein Handtaschenraub auf offener Straße! Noch dazu am hellichten Tag. Welches Risiko sie dabei eingegangen sind! Und doch war es ein kluger Schachzug. Nie hätte ich auf einen Zusammenhang dieses Vorfalls mit dem Vicomte geschlossen.«
    »Er mußte auf irgendeine Art von der Verheiratung von Manila mit deinem Vater erfahren haben«, mutmaßte Wellbrooks.
    »Richtig. Ich selbst habe es ihm erzählt. Jetzt erinnere ich mich auch, daß er mich einmal im Theater gefragt hat, ob ich meinen verschollenen Stiefbruder wiedergefunden hätte. Als ich verneinte, schien er mir nicht zu glauben. Vielleicht dachte er, ich hätte einen Grund, ihm nicht die Wahrheit zu sagen. Also fragte er nicht weiter, sondern ließ sich die Sache mit dem Schuster einfallen. Er konnte ja nicht wissen, daß dieser erst rechtnichts aus mir herausgebracht hätte. Schließlich hielt ich ihn für einen aufdringlichen Gläubiger!«
    Der Herzog staunte: »Das ist wirklich eine abenteuerliche Geschichte! Und als Valliseau auf diesem Wege nichts erreichen konnte, kam ihm der Zufall zu Hilfe und brachte Lady Marilla nach London.«
    »Das war kein Zufall«, klärte ihn Olivia auf. »Dieser abgefeimte Schurke hatte einen Boten nach Redbridge Manor geschickt und vorgegeben, daß ich es sei, die Marillas Anwesenheit in London dringend wünschte! Diese zögerte nicht lange und machte sich auf den Weg …«
    »Alle Achtung!« murmelte der Herzog, die Taktik des Franzosen anerkennend. »Und seine Rechnung ging letztendlich doch auf. Zwar war es nicht Marilla, die ihren Sohn verriet. Doch dieser hat sich selbst verraten.«
    »Ja, und dabei fing er sich so rasch wieder, daß ich meinen Verdacht, es könnte sich bei dem französischen Dandy um Lord Sudbury handeln, rasch wieder verwarf. Valliseau hingegen ließ sich nicht täuschen.«
    »Wie kam es, daß du Verdacht gegen den Franzosen schöpftest? Warum hast du gewußt, daß von ihm Gefahr für Mat ausging?«
    Mit knappen Worten erzählte sie ihm ihr Erlebnis in dem abgelegenen Teil der Gärten, als sie das Gespräch zwischen dem Vicomte und seinem Begleiter belauscht hatte.
    Der Herzog hatte sein Mahl beendet.
    »Du hättest getötet werden können«, sagte er, als er sich erhob und Olivia die Hand reichte. »Du bist wirklich eine tapfere Frau. Und doch …«, setzte er mit einem kleinen Lächeln hinzu, »… nicht tapfer genug, um Dich der vornehmen Gesellschaft zu stellen und die Glückwünsche zur Verlobung entgegenzunehmen. War das der Grund für deine Flucht aufs Land, meine Liebe?«
    »Aber nein. Natürlich nicht. Ich habe die Einladung zu dieser Reise bereits vor vielen Tagen erhalten«, verteidigte sich Olivia. »Doch was ist mit dir? Hast du dich heute den Gratulanten gestellt,die dich aufgrund der Anzeige in der Gazette aufsuchen wollten?«
    »Was? Ohne Braut im Arm?!« entgegnete Wellbrooks.
    »Auch nicht gerade tapfer«, neckte ihn Olivia.
    Da hielt Wellbrooks endgültig den Zeitpunkt für gekommen, seine Angebetete in die Arme zu schließen.

Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher