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Die Braut des Herzogs (German Edition)

Die Braut des Herzogs (German Edition)

Titel: Die Braut des Herzogs (German Edition)
Autoren: Sophia Farago
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führen.«
    »Gut gemacht, Hindley. Seine Lordschaft muß sich etwas gedulden. Ich habe etwas Wichtiges zu erledigen. Regnet es noch?«
    »Nein, Sir. Es hat vor einiger Zeit aufgehört.« Der Butler warf einen kritischen Blick durch die hohen Fensterscheiben, um sich von der Richtigkeit seiner Auskunft zu überzeugen.
    »Meinen Hut, Hindley. Ich gehe aus.«
    Seine Gnaden hatte beschlossen, die wenigen Schritte zum Grosvenor Square zu Fuß zurückzulegen. So dauerte es nicht lange, und er betätigte den Türklopfer von Lady Darlingtons Stadthaus.
    »Ich komme, um meine Verlobte zu sprechen«, erklärte er dem verdutzten Butler. Mit dieser Aussage brachte er den würdigen Herrn in arge Verlegenheit. War ihm nicht aufgetragen worden, niemandem zu verraten, wo sich Miss Redbridge aufhielt? Konnte diese Anweisung auch für den Herzog gelten?
    »Miss Redbridge ist mit Mylady aufs Land gefahren«, sagte er deshalb vage.
    Damit hatte Wellbrooks nicht gerechnet. Seine Verlobte waraufs Land gefahren, ohne ihm eine Nachricht zukommen zu lassen? Und das trotz der Aufregung, die sie am Vorabend durchgemacht hatte. Dazu an dem Tag, an dem ihre Verlobungsanzeige in der Gazette bekanntgegeben wurde. Ihr Groll gegen ihn mußte tiefer sitzen, als er gehofft hatte.
    »Gut. Geben Sie mir die genaue Adresse.«
    Die autoritäre Art Seiner Gnaden hatte noch selten ihre Wirkung verfehlt. Und sie tat es auch heute nicht.
    »Die Damen sind nach Rochester gefahren. Einer Einladung von Miss Gleavensham und General Gleavensham folgend. Sie werden in sechs Tagen zurückerwartet.«
    Während er sich noch fragte, ob er mit dieser Auskunft seine Kompetenzen überschritten hatte, hatte Wellbrooks dankend die Hand gehoben und war in Richtung South Audley Street davongegangen. Nun, Olivia war also nach Rochester gefahren. Er würde sich auch dorthin begeben. Wenn er auf eine Kutsche verzichtete und die Strecke ritt, konnte er noch am selben Abend beim Haus des Generals anlangen. Allerdings mußte er ohne Aufschub aufbrechen.
    Er bog in den Berkeley Square ein und wollte eben den Platz überqueren, als er die Menschentraube gewahrte, die sich vor seiner Haustüre drängte. Allen voran Mrs. Romsey, die Frau seines verstorbenen Onkels, in einem prachtvollen violetten Samtcape, die Straußenfedern ihres breitkrempigen Huts flatterten im Wind. Er hatte erst kürzlich einen Brief von ihr erhalten, in dem sie ihn beschuldigte, ihren lieben George außer Landes verbannt zu haben. Neben ihr standen die drei jüngeren Schwestern seines Erben. Und der Verlobte von Melissa, der ältesten von ihnen. Ein unauffälliger junger Mann, dessen Namen er sich noch nie hatte merken können. Lady Seltic war auch zu sehen, Miss Clarissa in ihrer Begleitung. Da hielt eine Kutsche an, und Mrs. Kirkgate bemühte sich aus dem Wageninneren. Mr. Kirkgates Kopf erschien am Fahrzeugfenster.
    Einem plötzlichen Impuls folgend, trat Seine Gnaden hinter einen der breiten Bäume, die der Gartenfläche in der Mitte des Squares Schatten spendeten. Sollten sich alle zu Linham in denEmpfangssalon begeben. Seine Verlobungsanzeige würde ihnen genügend Gesprächsstoff für die nächsten Stunde bieten. Wenn er jetzt ihre Glückwünsche entgegennahm, dann mußte er auch erklären, warum seine Braut Hals über Kopf die Hauptstadt verlassen hatte. Er verspürte nicht die geringste Lust, seinen aufdringlichen Bekannten und Verwandten Rede und Antwort zu stehen. Also wartete er ab, bis Hindley die Besucher eingelassen hatte, und überraschte seine Dienerschaft, als er am Kücheneingang im Souterrain klopfte und Einlaß begehrte. Das Spülmädchen öffnete ihm die Türe. Es hätte nicht viel gefehlt und sie hätte sie ihm vor lauter Überraschung vor der Nase wieder zugeschlagen.
    »Euer Gnaden!« rief die Köchin entgeistert, die herbeigeeilt war, um zu sehen, was es mit dem Aufschrei des Mädchens auf sich hatte. »Was um Himmels willen ist geschehen?«
    »Nichts ist geschehen, Mrs. Rushend«, rief er ihr freundlich lächelnd zu, als er die Küchenräume durcheilte. »Ihr Käsesoufflé neulich war ausgezeichnet. Ich bin noch nicht dazu gekommen, Ihnen zu danken.«
    Während die Köchin rot vor Freude ihren Dank murmelte, hatte Seine Gnaden einen der Lakaien entdeckt, der eben durch die Türe getreten war und ihn offenen Mundes anstarrte.
    »Gibt es hier nicht irgendwo eine Treppe in die oberen Geschosse?« wollte er wissen.
    »Aber sicher, Euer Gnaden. Wenn ich vorgehen darf«, antwortete der
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