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Die Braut des Herzogs (German Edition)

Die Braut des Herzogs (German Edition)

Titel: Die Braut des Herzogs (German Edition)
Autoren: Sophia Farago
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an Frankreich zu verraten! Das meinte er mit dem Wort »verkaufen«. Nein, nicht an Gläubiger! An Frankreich, meinte er, an dieses korsische Ungeheuer …«
    Marilla stand auf und legte ihr beruhigend die Hand auf den Unterarm: »Bitte beruhige dich, meine Liebe. Natürlich war es abscheulich von ihm. Aber das ist doch kein Grund, derart die Fassung zu verlieren. Schließlich wird sich jetzt alles aufklären …«
    »Es ist mir egal, ob sich jetzt alles aufklärt!« entgegnete Olivia ungehalten. »Allein die Tatsache, daß er mir zutraut, ich würde meine Heimat verraten, um Geld für Kleider zu haben! Es ist unerträglich!«
    Sie wandte sich um und sagte zu Lord Sudbury, der, weit davon entfernt, ihr folgen zu können, Olivia mit Bewunderung,aber auch einer Spur Belustigung beobachtet hatte: »Hat er Ihnen nichts erzählt? Ich bin die Helfershelferin eines Spions, Sir. Warum verhaften Sie mich nicht?«
    Mats Verwunderung stieg: »Von wem sprechen Sie? Wer ist der Grund ihres Zornes?«
    »Sie spricht von Wellbrooks«, erklärte seine Mutter.
    »Ja, Sir«, sagte Olivia zynisch, bevor Mat etwas einwenden konnte: »Ich habe die Ehre, mit Seiner Gnaden verlobt zu sein. Man stelle sich vor, er hält mich für eine Spionin und hat trotzdem die Verlobung nicht gelöst! Welch edle Gesinnung muß dieser Mann haben! Hat er Ihnen nichts von seinem Verdacht erzählt?«
    Mat schüttelte den Kopf: »Er hat mir von seinem Verdacht diesem Valliseau gegenüber berichtet. Aber er wollte um nichts auf der Welt preisgeben, wie er zu diesem Verdacht kam. Er wollte Sie schützen, Miss Redbridge, nehme ich an.«
    Dies wollte Olivia keinesfalls unwidersprochen hinnehmen: »Oh, wie überaus freundlich von ihm«, sagte sie höhnisch. Dann brach sie ab und überlegte kurz: »Er hat Sie von seinem Verdacht Valliseau gegenüber informierte Wie kam er zu dieser Vermutung? Wußte er, wie gefährlich der Franzose war?«
    Mat nickte.
    »Heißt das, daß Sie vor Valliseau gewarnt waren, Mylord? Heißt das, daß Sie Vorkehrungen getroffen hatten, sich vor Angriffen des Vicomte zu schützen?«
    Mat nickte abermals: »Mein Diener stand eine Weggabelung entfernt, bereit, Valliseau von hinten anzugreifen und notfalls auch zu erschießen, obwohl er uns lebend, als Auskunftsperson bei weitem mehr nützt. Bei den Booten warteten einige Männer, die das Ministerium eingesetzt hatte. Eine Kutsche stand bereit.«
    »Heißt das also, daß mein Eingreifen völlig unnötig war?«
    »Nein, nein, nicht unnötig!« beeilte sich Seine Lordschaft zu versichern und hob beschwichtigend die Hand.
    »Sie haben mir meine Aufgabe natürlich wesentlich erleichtert.«
    »Aber es wäre Ihnen auch ohne mein Zutun gelungen, sich zu retten und Valliseau dingfest zu machen?«
    Lord Sudbury blickte ihr direkt ins Gesicht: »Ja, mit höchster Wahrscheinlichkeit schon«, sagte er ehrlich.
    Das war zu viel für Olivia: »Ich habe also mein Leben riskiert, und es war völlig unnötig«, sagte sie bitter. Sie schob jeden eventuellen Einwand strikt zur Seite. »Völlig unnötig!« betonte sie. »Und Seine Gnaden der Herzog von Wellbrooks hält seine Verlobte für eine Spionin! Das ist einfach zuviel!«
    Sie schritt zur Türe und wandte sich noch einmal um, um sich zu verabschieden: »Entschuldigen Sie mich bitte, ich muß mich zurückziehen. Ich habe jetzt einiges erfahren, worüber ich nachzudenken habe. Am Nachmittag fahren wir nach Rochester, wie Ihnen Ihre Mutter vielleicht schon gesagt hat. Es tut mir leid, daß ich dermaßen in Aufregung geraten bin. Aber da Sie jetzt sozusagen mein Bruder sind, ist das ja nur halb so schlimm, hoffe ich.«
    Sie bemühte sich um ein kurzes Lächeln, nickte ihrer Stiefmutter zu und verließ den Raum.
    Der Butler kam ihr in der Halle entgegen: »Lord Linham ist gekommen, Miss, um Ihnen zur Verlobung zu gratulieren«, informierte er sie. »Ich habe Seine Lordschaft in die Bibliothek geführt, da ich annahm, daß Sie beim Gespräch mit Ihrer Stiefmutter nicht gestört zu werden wünschten.« Bevor Olivia antworten konnte, wurde der Türklopfer abermals betätigt und kündigte den nächsten Gratulanten an. »Sagen Sie, ich sei aufs Land gefahren!« rief Olivia und raffte ihre Röcke, um ins obere Geschoß zu enteilen. »Sagen Sie, Sie wüßten nicht, wo ich sei, wann ich wiederkäme und ob ich überhaupt je wiederkäme!«
    Mit diesen Worten verschwand sie im Gang zu ihrem Zimmer und ließ den Butler erstaunt zurück, der versuchte, sich einen Reim auf
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