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Die Braut des Herzogs (German Edition)

Die Braut des Herzogs (German Edition)

Titel: Die Braut des Herzogs (German Edition)
Autoren: Sophia Farago
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selbstgefälligen Ruhe holt …«
    »Um Gottes willen, nein!« rief Seine Gnaden entsetzt.
    Da in diesem Augenblick der Diener eintrat, um Holz im Kamin nachzulegen, ließ es Mylady damit bewenden, ihrem Enkel einen strengen Blick zuzuwerfen und sich jeder Äußerung zu enthalten. Dafür wandte sie sich dem Lakaien zu und gab genaue Anweisungen, wie ein ordentliches Feuer zu entfachen sei, da sie sich bei der Kälte, die in dem Raum herrschte, in kürze den Tod holen würde. Noch dazu, wenn man bedachte, daß im ganzen Haus die Zugluft nur so durch die Ritzen pfiff.
    Ihr Enkel beobachtete sie mit stillem Vergnügen und rückte unmerklich seinen Stuhl weiter vom Feuer weg.
    Als der Diener seine Aufgabe einigermaßen zur Zufriedenheit des gestrengen Gastes ausgeführt hatte, verbeugte er sich und verließ erleichtert den Raum. Mylady wandte sich wieder dem Herzog zu.
    »Wo waren wir stehengeblieben?« wollte sie wissen.
    »Du sprachst davon, daß ich jemand brauche, der mir ständig widerspricht, der mir meine Ruhe nimmt und mir, kurz gesagt,das Leben zur Hölle machen soll«, erinnerte er sie freundlich.
    »Unsinn!« rief die alte Dame energisch. »Keine Rede davon, daß dir dein Leben zur Hölle gemacht werden soll. Ganz im Gegenteil, eine Bereicherung deines Daseins soll sie sein. Sie soll dich aus deinem Alltagstrott der leeren Vergnügungen herausreißen und dein Leben in sinnvollere Bahnen lenken!«
    Der Herzog war höchst amüsiert: »Das klingt ja verlockend«, meinte er mit leichtem Spott. »Nur eines beunruhigt mich, liebe Großmama. Wer ist dieser jemand, von dem du sprichst. Sollte es sich gar um eine Dame handeln? Und vor allem: Welche Funktion hast du ihr in meinem Leben zugedacht?« Sein Ton war leicht vorwurfsvoll geworden, so als hätte ihm seine Großmutter einen unmoralischen Vorschlag gemacht. Diese hatte genau verstanden, was er meinte, und kicherte wie ein junges Mädchen: »Also wirklich, Wellbrooks! Du meinst doch nicht etwa, ich hätte eine neue Mätresse für dich!« rief sie mit nicht ganz ernst gemeinter Entrüstung. »Was denkst du denn von deiner Großmutter, du junger Narr? Nein, nein, deine Mätresse mußt du dir schon selbst suchen. Das heißt …«
    Der Herzog war in schallendes Gelächter ausgebrochen: »Du bist wirklich ein Schatz!« brachte er mühsam hervor. »Aber keine Angst, meine Liebschaften suche ich mir in der Tat schon selbst aus.«
    »Das wirst du nicht tun!« rief Mylady streng.
    »Ach?« fragte der Herzogüberrascht »Du sagtest doch eben …«
    »Ich sagte nichts dergleichen!« unterbrach sie ihn und räumte gleich darauf ein: »Und wenn ich es sagte, dann habe ich es nicht so gemeint.«
    »Aha«, antwortete ihr Enkel, noch immer belustigt. »Das hätte ich mir denken können. Schade.«
    »Schluß jetzt mit dem Unsinn«, fuhr Lady Addlethorpe auf. »Ich sprach von deiner Heirat.«
    Der Herzog wurde schlagartig ernst.
    »Von meiner Heirat?« wiederholte er ungläubig. »Du schlägst mir doch nicht ernsthaft vor, daß ich heiraten soll?«
    »Aber natürlich tue ich das«, erklärte Mylady ruhig. »Genau das ist der Grund, warum ich dich heute kommen ließ. Ich muß zugeben, der Gedanke, daß du dich vermählen solltest, ist mir bereits vor längerer Zeit in den Sinn gekommen. Schließlich wirst auch du nicht jünger, und es wird Zeit, daß du dir Gedanken um deine Nachkommen machst. Und doch wußte ich bisher nicht, wie ich dir diese Idee schmackhaft machen könnte. Gestern abend hast du mir von deinen Problemen erzählt. Und da wußte ich schlagartig, daß eine Eheschließung die Lösung all deiner Sorgen bedeutet. Überlege doch, welche Vorteile du hast, wenn du erst einmal in festen Händen bist: Mit einem Schlag hat die Jagd der heiratswilligen Mädchen auf dich ein Ende. Und du hast eine Frau an deiner Seite, um die du dich kümmern kannst. Überdies wirst du über kurz oder lang einen Sohn haben. Damit ist dein Cousin aus dem Rennen, den du ohnehin nie leiden konntest. Und ich auch nicht«, setzte sie als letzten Trumpf hinzu.
    Der Herzog blickte sie lange Zeit schweigend an, tief in Gedanken versunken. Die Idee schien ihm unglaublich, ja geradezu verrückt. Und dennoch, sie war einfach genial.
    Er lächelte versonnen: Man nehme eine einzige Frau und durchkreuze damit die Pläne der übrigen. Der Weg würde frei sein für allerlei Unternehmungen, ohne daß ihn aufdringliche Eltern störten. Und dazu konnte man George einen entscheidenden Dämpfer versetzen. Der
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