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Die Braut des Herzogs (German Edition)

Die Braut des Herzogs (German Edition)

Titel: Die Braut des Herzogs (German Edition)
Autoren: Sophia Farago
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Bursche war viel zu sicher, daß einst die Herzogwürde auf ihn übergehen würde, und er lebte bereits jetzt auf zu großem Fuß.
    Ja, der Plan seiner Großmutter gefiel ihm immer besser, je länger er ihn überdachte. An seine zukünftige Frau verschwendete er keinen Gedanken. Es gab schließlich genügend Vernunftehen, die recht zufriedenstellend verliefen. Da würde sich schon ein passendes Arrangement finden lassen.
    »Ja, du hast recht«, sagte er daher. »Ich sollte mich verheiraten.«
    Lady Addlethorpe, die ihn mit wachsender Ungeduld beobachtet hatte, hielt überrascht die Luft an. Sie hatte mit Widerspruchgerechnet. Und nun hatte sie mit ihrem Vorschlag ohne lange Diskussion Anklang gefunden. Sie hätte viel darum gegeben, Wellbrooks Gedanken lesen zu können. Zweifel kamen in ihr auf, ob sie ihm tatsächlich das Richtige vorgeschlagen hatte.
    »Aber sage doch, liebe Großmama«, fuhr ihr Enkel fort, »du hast dir doch sicher auch Gedanken darüber gemacht, wer als passende Braut für mich in Frage käme. Bestimmt hast du schon ein Mädchen im Auge.«
    »Das habe ich in der Tat«, gab Lady Addlethorpe zu.
    »Dann sag’ mir, wer es ist. Denkst du an Miss Stamperford? Nein, das kann ich mir nicht vorstellen, denn du magst ihre Mutter nicht. Wie wäre es mit Christina O’Brian? Oder vielleicht Cousine Linham?«
    »Du kennst sie nicht«, unterbrach ihn die Großmutter unwillig.
    »Ich kenne sie nicht?« wiederholte Seine Gnaden überrascht.
    »Nein, du kennst sie nicht«, bekräftigte Mylady. »Sie lebt zurückgezogen in der Nähe von Bath. Soviel ich weiß, gab sie vor fünf oder sechs Jahren ihr Debüt in London. Aber zu dieser Zeit bist du ja auf dem Kontinent gewesen.«
    Der Herzog nickte. »Ist sie standesgemäß?« vergewisserte er sich.
    »Aber natürlich«, empörte sich Mylady, »du kannst versichert sein, daß ich sehr gut weiß, was einem Wellbrooks angemessen ist. Besser als so mancher andere.«
    »Ist schon gut«, beruhigte sie ihr Enkel. »Ich weiß, daß du mir nie eine unpassende Partie vorschlagen würdest. Aber nun heraus mit der Sprache: Wer ist sie?«
    »Ich denke an Miss Olivia Redbridge«, antwortete die alte Dame würdevoll. »Sie ist die älteste Tochter von Lord Redbridge, einem Viscount. Er besitzt ein Landgut in der Nähe von Bath. Keine riesigen Ländereien, aber durchaus passabel. Da ihre Mutter schon vor Jahren gestorben ist, hat Miss Redbridge die Führung des Haushaltes übernommen. Es sind vier oder fünf Geschwister zu versorgen …«
    »Also mittellos«, stellte der Herzog nüchtern fest.
    Seine Großmutter war nicht sehr erfreut über diese Unterbrechung: »Na ja, nicht gerade mittellos«, protestierte sie. Doch es klang mehr wie ein Eingeständnis.
    »Ist sie hübsch?« wollte er wissen.
    »Sie ist groß und hat eine tadellose Figur. Ihre Züge sind durchaus einnehmend, die rotblonden Haare …«
    »Eine Schönheit ist sie also auch nicht«, unterbrach er sie abermals.
    »Sie hat ein erfreuliches Äußeres«, protestierte Mylady nun schon heftiger. »Vielleicht ist sie nicht gerade modisch …«
    »Um Himmels willen, das wird ja immer schlimmer!« stöhnte Wellbrooks auf. »Sie ist weder begütert, noch schön und überdies altmodisch! Was ist es wohl, was sie dir als passende Gattin für mich erscheinen läßt?«
    »Es gibt für eine Ehefrau wichtigere Eigenschaften als Schönheit und Reichtum«, entgegnete Lady Addlethorpe schroff.
    »Ach, wirklich?« fragte der Herzog skeptisch.
    »Ja, natürlich! Intelligenz, Anmut und Stil. Eine gesunde Portion Hausverstand, die Fähigkeit, ein großes Haus zu führen und an deiner Tafel zu repräsentieren. Ein Herz für Kinder und eine gute Hand für die Dienerschaft …«
    »Und das alles hat deine Miss …«, fragte er, amüsiert über den Eifer, mit dem seine Großmutter all diese Tugenden aufgezählt hatte.
    »Redbridge«, ergänzte sie. »Jawohl. Sie wäre eine perfekte Herzogin.«
    Ihr Enkel sah sie eindringlich an: »Gut«, sagte er schließlich ernst und bestimmt. »Es soll sein, wie du es wünschst. Ich werde dieser Miss Redbridge meinen Antrag machen.«
    Der Herzog sah keinen Grund, die Dinge weiter hinauszuschieben. Noch am Nachmittag desselben Tages setzte er seinen überraschten Sekretär davon in Kenntnis, daß er sich zu verheiraten gedenke.
    Mr. Jonathan Bactexter war ein ernster, junger Mann, der, wenn es nach seinen Wünschen gegangen wäre, die politischeLaufbahn eingeschlagen hätte. Er war der jüngste Sohn eines
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