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Die Bienenkönigin

Titel: Die Bienenkönigin
Autoren: Aufbau
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dass das Bändchen nicht in Dir verschwindet. Doch sollte es je passieren, hab nur keine Angst – es gibt faszinierende Möglichkeiten,
     es wieder hervorzuholen. Als wir uns zum ersten Mal mit diesem Spiel vergnügten, da stöhntest Du und betteltest, ich möge
     aggressiver mit der Zunge sein und die Kugel tiefer hineindrängen, und, ach, mit welchem Überschwang ich Dir zu Willen war.
     Ich hoffe nur, dass ich jetzt nicht in Deiner Achtung sinke – jetzt, da ich in aller Fairness eingestanden habe, dass es Rowena
     ist und nicht ich, der die Anerkennung zusteht, uns in diese Vergnügung eingewiesen zu haben. Ich bin nur dankbar, Gebieter,
     dass Du Dich nie von ihr angezogen fühltest und es daher Deine Bienenkönigin war und keine andere, die Dich in dieses neckische
     Spiel einweihte.
    Vielleicht sollte ich Dir dies nicht erzählen – vielleicht kommst Du auf den Gedanken, ich wolle versuchen,
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Dich eifersüchtig zu machen – , aber wie könnte es denn so sein, da ich die ganze Zeit an nichts anderes denke als an Deinen Schwanz. Und im Moment bin ich
     so erregt, dass ausschließlich diese Gedanken mir helfen, die Hand von meinem Kitzler zu lassen. Ganz oben auf der Liste der
     REGELN steht Dein strenges Verbot sogar dieser geringsten Ablenkung, selbst wenn ich Dich wochenlang nicht mehr gesehen habe;
     sollte ich Ungehorsam üben, müsse ich mit einer »Bestrafung« rechnen.
    Dennoch bin ich neugierig, wie eine solche Bestrafung aussehen könnte. Ich bange. Erzwungener Verzicht auf Deinen Schwanz,
     weil Du mehr Zeit als gewöhnlich mit der Gattin verbringst? Oder etwa, dass Du mir nach Deiner Rückkehr auf unbestimmte Zeit
     das Wonnegefühl versagst, das mich beglückt, wenn Dein Mund meinen Körper erkundet? Die Forderung etwa, dass ich Dich in den
     Janus Club begleite, um eine von Majas neuen Favoritinnen auszuwählen, ja, dass Du beharrst, es möge die vermaledeite Nadine
     sein (von der ich weiß, dass Du sie immer noch im Auge hast) , damit sie Dir auf der Talcilla Gesellschaft leistet, diesmal auf einer Fahrt zu den griechischen Inseln – wohin Du mich nie
     mitgenommen hast – , bis Du in genüsslicher Erforschung ihres liebreizenden Körpers Dein Verlangen schließlich gestillt hast und zu mir zurückkehrst,
     womöglich in der Erwartung, dass ich Dich fröhlich und ohne eine Spur von Missmut empfange?
    Sei’s drum – Herausforderungen sind mir jederzeit willkommen. Nadine oder auch jede andere würden
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allenfalls die flüchtige Lebensspanne eines Schmetterlings im Paradies Akeru überdauern, das Du mir zum Geschenk gemacht hast.
     Keine besitzt die Liebe zur Schönheit, die Imagination oder genug Phantasie, jenes Zusammenspiel von Macho-Zärtlichkeit und
     weiblicher Empfindsamkeit zu begreifen und zu hegen, das ich an Dir so schätze. Nein. Keine Einzige. Darauf würde ich mein
     Leben setzen.
    Und nur die von Dir Erwählte – ich – ist stark genug hinzunehmen, dass in Dir trotz Deiner Güte und grenzenlosen Großzügigkeit
     mehr, viel mehr als nur ein leichter Hang zur Grausamkeit wohnt. Das erlebe ich oft. Sicher weißt Du, dass es all meiner Selbstbeherrschung
     bedarf, der Erwähnung von »Gattin« und »Partnerin« zu lauschen, wenn Du mich auf Fotos in Zeitungen hinweist oder mir Bilder
     zeigst, die Du in Deiner Brieftasche bei Dir trägst. Ich gebe vor, dass es mich gleichgültig lässt, denn dieses perverse Vergnügen
     ist in den REGELN enthalten (denke nur nicht, es tröstet, dass das Haus, das Du für mich hast errichten lassen, so viel grandioser
     ist als jenes, das Du für sie gebaut hast). Glaube aber nur nicht, damit sei Ausgleich geschaffen für die Reisen, für Dein
     Verschwinden an Orte, über die Du Dich ausschweigst, Griechenland im Sommer mit der Gattin auf der Yacht Talcilla, benannt
     nach Eurer Partnerschaft, Aspen, Colorado; die lange Reise nach Bali, auf der Du mit ihr statt mit mir die Magie der Gamelanmusik
     entdecktest, wenn ich auch vermute, dass Deine Leidenschaft für Musik nur eine Art ist, unpersönliche
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Gefühle auszudrücken. Doch es macht nichts, denn jedes Mal bin ich es, die wartet – den Leib in unsichtbare Schleier gehüllt,
     der Keuschheitsgürtel und das Wissen, der Schlüssel, ihn zu öffnen, baumelt an Deinem Schlüsselbund, während Du sie fickst
     und nicht mich.
    Verzeih mir, Talbot, das zur Sprache gebracht zu haben. Vergiss es bitte. Es bricht REGELN, auf die wir uns geeinigt haben.
     Aber bitte, bitte – eile heim
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