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Die Bienenkönigin

Titel: Die Bienenkönigin
Autoren: Aufbau
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Leben reibungslos abläuft. War es nur Gerede, was Du
     Maja erklärtest – dass Du keine geeignete Frau hast finden können, bevor Du mir begegnet bist: »Bee besitzt nicht nur Schönheit,
     sondern ist auch gescheit. Obwohl sie zaghaft wirkt und sanft in ihrer Zurückhaltung, ergreift sie doch gelegentlich und völlig
     unerwartet temperamentvoll das Kommando (absolut!). Diese Kombination, die ich sehr anziehend finde, habe ich bei keiner anderen
     Frau entdeckt, die mir vorgestellt wurde.« Du hattest Dir »Zeit genommen, ihren Charakter einzuschätzen« , und warst zu dem Schluss gekommen, »Bee ist in der Lage,
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jede Tendenz zur Eifersucht, die sie von Natur mitbringt, unter Kontrolle zu halten« (nicht notwendigerweise) , und »sie tritt auf mit einer Selbstsicherheit« , die Du bewundertest. Aber Du vermutetest auch, »dass sich hinter dem nachgiebigen Auftreten eine natürliche Neigung versteckt,
     Kontrolle auszuüben, was nicht nur für die Verwaltung von Akeru erforderlich ist, sondern auch unverzichtbar, wenn es gilt,
     ihr eigenes Leben dank der Befähigung zu strukturieren, die REGELN zu respektieren und ihnen zu gehorchen.« Und dass »sie
     eben auch die Intelligenz und die Sensibilität besitzt, einige heikle Situationen (auf die Maja nicht näher einging) in Bezug
     auf die Gattin zu bewältigen«. Da Du immer noch Nadine in Betracht zogst, befragte Maja, die ja die Gaben einer Hexe besitzt,
     ihr Orakel und gelangte zu dem Schluss, dass die Positionen der Planeten in dem Augenblick, als Nadine und ich im Janus Club
     zusammenkamen, eine signifikante Konstellation aufwiesen. Da sie an die Wissenschaft glaubt, die auf der Chaostheorie basiert,
     wie sie Benoît Mandelbrot postuliert, wonach mathematisch alles untrennbar mit allem verbunden ist – ein Schmetterling, der
     im brasilianischen Dschungel mit den Flügeln schlägt, übt in ebendiesem Moment auch eine Wirkung auf die Atmosphäre hier im
     Raum aus – , wusste Maja, dass der Augenblick gekommen war, auf alles weitere Zaudern und Zögern zu verzichten, und sie machte sich eilig
     daran, das Yabyum zu inszenieren, um ein für allemal herauszufinden, wer von uns all das verkörperte, was Du suchtest. Das
     Schicksal fügte alles zusammen,
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und das Ergebnis war – ich. So dass in Deinem Leben »jetzt alles sich leicht und nahtlos ineinanderfügt« , wie Du so oft sagst. Genau so war es. Bis jetzt.
    Bleib eine Weile fort von mir. Warte, wie es sich regelt. So verrückt bin ich nicht nach Dir.
    Bee
     
    Schmerz durchzuckte meinen Arm, als ich mit der Faust auf den Brief schlug – wie konnte er? »So dass in Deinem Leben jetzt
     alles ›sich leicht und nahtlos ineinanderfügt‹.« Dafür habe
ich
gesorgt. Mir hat er das gesagt – hat mich dafür gepriesen, hat anerkannt, dass es mein Geschick war, dem er die Freiheit verdankte,
     schöpferisch sein zu können, ohne sich mit den Banalitäten des Alltags zu plagen – den Sekretärinnen, dem Hauspersonal, den
     Studenten und Assistenten. Wie penibel habe ich eine jede und einen jeden von ihnen befragt und auf Herz und Nieren geprüft,
     bevor ich sie geeignet und wert befand, Teil seines Gefolges zu werden. Wie stolz war ich an jenem Tag, als er unser Anwesen
     Talcilla taufte und damit unsere Partnerschaft untermauerte. »Hohes Lob sprichst Du mir aus, mein Herr und Gebieter – seien
     Sie bedankt, Sir«, hatte ich im Spaß gesagt und dazu spöttisch einen Knicks gemacht, und er hatte achtungsvoll den Kopf geneigt
     und applaudiert. Mein Gott – was für eine Närrin ich bin. Ich wollte den Brief zerreißen – und öffnete stattdessen den nächsten
     …
     
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Talbot,
    nachdem ich Dich aus meinem Blickfeld verbannt hatte, um mich langsam abzuregen, war ich gestern wie vor den Kopf geschlagen,
     als Du unerwartet in Akeru erschienst – und schon so bald Bestrafung für Deine jüngsten Verfehlungen verlangtest. Du kannst
     von Glück sagen, dass ich die kleine Peitsche mit den winzigen Stahlkugeln in butterweichem Leder wählte, deren Schnüre so
     verheißungsvoll an dem Griff baumeln, der sich in meine Hand schmiegt. Es ist immer wieder ein Vergnügen, sie zu schwingen,
     statt die sperrige Stockpeitsche zu verwenden (deren Hiebe Du aber fraglos verdient hättest). Ich merkte sehr wohl, dass Du
     mehr wolltest, aber die schlimmere Strafe war es, es Dir zu verweigern. Was ich tat.
    Dein süßer draller Hintern war gerötet und wund wie selten, aber statt zu lindernden
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